Rehlinger bleibt SPD-Kreischefin

Perl · Mit 97,5 Prozent der Stimmen hat die SPD ihre Parteichefin Anke Rehlinger in eine vierte Amtszeit geschickt. Die 120 Delegierten wählten sie bei der Kreiskonferenz am Samstag in Perl (die SZ berichtete kurz).

 Die alte und neue SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger rief zu weiteren Taten auf. Foto: Rolf Ruppenthal

Die alte und neue SPD-Kreisvorsitzende Anke Rehlinger rief zu weiteren Taten auf. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Applaus brandet durch das katholische Vereinshaus, als das Ergebnis feststeht. Viele der 120 Delegierten der Kreiskonferenz in Perl klatschen, erheben sich von ihren Plätzen und schauen nach vorne zur Bühne. Dort nimmt Anke Rehlinger ihren Blumenstrauß entgegen, lächelnd. 117 Stimmen haben sie am Samstag in ihre vierte Amtszeit zur Vorsitzenden des SPD-Kreisverbandes Merzig-Wadern gewählt. Es gab zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung. Das einstimmige Ergebnis der letzten Wahl vor zwei Jahren erreichte sie somit nicht. Aber immerhin 97,5 Prozent bestätigen die Wirtschaftsministerin aus Nunkirchen in ihrem Amt.

Einen Platz verteidigen, das will auch der Sinzer Ortsvorsteher Michael Fixemer. Er tritt als SPD-Kandidat bei der Perler Bürgermeisterwahl am 28. Juni an und will den aus dem Amt scheidenden SPD-Bürgermeister Bruno Schmitt beerben. Ein lohnendes Ziel, wenn man Schmitts Worten lauschte: "Wir sind die einzige dynamisch wachsende Gemeinde im Saarland." Die Großregion biete viele Vorteile für Perl , darunter steigende Einwohnerzahlen und starken Handel.
Soziale Gerechtigkeit

Dennoch herrschte nicht nur gute Stimmung in Perl . Rehlinger verwies auf viele noch anstehende Aufgaben und Projekte. Hoch oben auf ihrer Agenda stand die soziale Gerechtigkeit. "Ohne soziale Gerechtigkeit wird es keinen Frieden in der Gesellschaft geben", mahnte sie. Die SPD als Partei der Arbeit müsse ihrem Kurs treu bleiben und diesen auch in die Zukunft tragen.

Als einen Erfolg nannte Rehlinger den Mindestlohn , der seit dem 1. Januar in Deutschland gilt. "Wir haben alle miteinander dafür gekämpft, dass die Menschen in dieser Republik mindestens 8,50 Euro pro Stunde erhalten, damit sie in der Lage sind, von dem zu leben, was sie dafür bekommen, dass sie jeden Tag aufs Neue arbeiten gehen." Nach Rehlingers Ansicht reicht das aber noch nicht aus. "Zu arbeiten und dafür entlohnt zu werden, hat nicht nur etwas mit dem Kontostand zu tun, es hat auch etwas mit Würde zu tun." Die Menschen müssten nicht nur von ihrem Lohn leben können, sondern auch von ihrer Rente. Mindestlohn , die Rente mit 63 Jahren nach 45 Jahren Arbeitszeit und die Mütterrente seien "keine Almosen, sondern Anerkennung für Lebensleistung". Um Familie und Beruf besser zu vereinbaren, warb Rehlinger für den Ausbau von Krippen und Ganztagsschulen. Vehement sprach sie sich gegen das Betreuungsgeld aus und bezeichnete es als "den nächsten Sündenfall der CDU neben der Maut". Statt Menschen Geld dafür zu geben, ihre Kinder von Betreuungseinrichtungen fernzuhalten, müsse man die Strukturen weiter ausbauen.

Zu Gast bei der Kreiskonferenz war Gerfried Lauer, der Betriebsratsvorsitzende der Beckinger Schraubenfabrik. Das Werk hat unter der Führung der insolventen Whitesell-Germany-Gruppe viele Auftragskunden verloren, Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Lauer hofft auf Unterstützung aus der Politik, die Rehlinger ihm zusagte. Die Probleme im Unternehmen gründen laut Rehlinger in vorsätzlichem Missmanagement. Wenn Whitesell gegen geltendes Recht verstoßen habe, müsse die Firma sanktioniert werden. Sei dies nicht der Fall, müsse man die entsprechenden Gesetze ändern. "Die Menschen ausschließlich als Produktionsfaktor, als Posten in der Bilanz zu haben, das haben sie nicht verdient", kritisierte Rehlinger.

Zum Thema:

Auf einen BlickDer neue SPD-Kreisverband Merzig-Wadern: Vorsitzendende: Anke Rehlinger (Wadern ); Stellvertreter: Stefan Krutten (Beckingen ), Paolino Mangione (Merzig ), Hans-Josef Uder (Mettlach), Volker Braun (Losheim); Schatzmeister: Albert Lang (Wadern ); Schriftführer: Philipp Ludwig (Losheim); Organisationsleiter: Stefan Müller (Merzig ); Internetbeauftragter: Jörg Ferner (Beckingen ); Referent für Europafragen: Michael Fixemer (Perl ); Referent für Ehrenamt und Vereine: Arthur Bies (Merzig ). red

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