Grundschule Dreiländereck: Sanierung des 1928er Gebäudes kostet 850 000 Euro

Perl · In der Diskussion um die Sanierung des Perler Schulgebäudes von 1928 bekam der Gemeinderat jetzt die aktuelle Planung vorgestellt.

 Das Perler Grundschulgebäude von 1928 soll saniert werden. Foto: Kurt Petry

Das Perler Grundschulgebäude von 1928 soll saniert werden. Foto: Kurt Petry

Foto: Kurt Petry

Die viel diskutierte Sanierung des Gebäudes von 1928 an der Grundschule Perl wird nach jetzigem Planungsstand rund 850 000 Euro kosten. Dies erklärte Architekt Otmar Mohr, der mit der Erarbeitung des Sanierungskonzeptes beauftragt ist, am Donnerstagabend in der Sitzung des Perler Gemeinderates (die SZ berichtete). Hiervon muss die Gemeinde nach aktuellem Stand rund 450 000 Euro selbst tragen. Für die restlichen 400 000 Euro habe Innenminister Klaus Bouillon vor wenigen Tagen eine Bedarfszuweisung seines Hauses in Aussicht gestellt, sagte Bürgermeister Ralf Uhlenbruch (CDU). Allerdings könnten diese Kosten noch steigen, wenn im Zuge der weiteren Beratungen eine intensivere Nutzung des Obergeschosses im 1928er-Gebäude vereinbart werden sollte. Dann wären zusätzliche Brandschutzmaßnahmen erforderlich.

Eine andere wichtige Botschaft des Planers war: Das im Rahmen der Sanierungsplanung erstellte Umweltgutachten, das unter anderem das feuchte Kellergeschoss des Gebäudes im Hinblick auf möglichen Schimmelbefall untersucht hat, hat nach den Worten von Mohr "keinen auffälligen Befund und keinen Hinweis auf eine Gesundheitsgefährdung" ergeben. Der beauftragte Gutachter empfiehlt, das Kellergeschoss auf konventionelle Weise trocken zu legen, damit wäre aus seiner Sicht das Problem zu beheben.

Die Diskussion um die Sanierung des 1928er Gebäudes in Perl steht im Zusammenhang mit der heftig umstrittenen Schließung der Dependance Besch der Grundschule Dreiländereck im vergangenen Jahr. Gegen den massiven Widerstand von Eltern und Bescher Bürgern hatte die Gemeinde mit Beginn des jetzt laufendes Schuljahres das Gebäude in Besch geschlossen, alle bislang dort unterrichteten Kinder werden nun in Perl unterrichtet. Dafür muss das 1928er Gebäude mitgenutzt werden, damit es genug Platz auch für die neu hinzugekommenen Schüler gibt. Neben diesem Alt-Gebäude findet der Unterricht in dem modernisierten Hauptbau von 1964 statt. Wiewohl es nicht so sei, betonte Ernst Rudolf Ollinger, CDU-Fraktionschef, dass die Bescher Schüler hauptsächlich in dem 1928er Gebäude unterkommen sollen. Ähnlich äußerte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Thielen: "Im Gebäude von 1928 wird aktuell und auch in Zukunft die vierte Klassenstufe beschult. Daher auch nur eine Klasse, die bisher in Besch war", erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Diese Tatsache sei auch bei allen Beratungen zu dem Thema im Bildungsausschuss des Landtages unstrittig gewesen.

Die Kritik der betroffenen Eltern von Bescher Schulkindern entzündete sich an der Tatsache, dass das 1928er Gebäude in Perl ebenso sanierungsbedürftig ist wie jenes in Besch. Die Gemeinde hatte wiederum erklärt, dass für sie eine Sanierung beider Gebäude mangels finanzieller Mittel nicht möglich sei. Dass die Sanierung des Perler Baus während des laufenden Schulbetriebes stattfinden soll, war ein weiterer Kritikpunkt der Schließungs-Gegner gewesen. Aus Sicht des Architekten ist dies weitgehend unproblematisch lösbar: Für die erforderlichen Arbeiten im Obergeschoss könne ein Baugerüst nebst Aufzug errichtet werden, über die Baumaterialien und Arbeiter an Ort und Stelle gelangen könnten, ohne den Schulbetrieb zu stören. Dass es gleichwohl während der von Mohr auf "fünf bis sechs Monate" geschätzten Sanierungsphase zu Beeinträchtigungen durch Baulärm kommen werde, räumte der Planer ein.

Die Sanierung des Gebäudes sieht vor, dass auf Wunsch der Schule im Kellergeschoss ein Werkraum sowie im Dachgeschoss ein Multifunktionsraum eingerichtet werden soll. Das Dachgeschoss ist zurzeit als Hausmeister-Dienstwohnung ausgewiesen. Mohr machte darauf aufmerksam, dass bei einer intensiveren Nutzung dieses Geschosses, die aktuell in seinen Planungen noch nicht vorgesehen sei, die Brandschutz-Auflagen um zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden könnten - was die Kosten der Sanierung erhöhen wird.

Wie das künftige räumliche Konzept des Perler Schulareals aussehen soll, hängt entscheidend von der Schulentwicklungsplanung der Gemeinde an. Dieses Konzept ist, wie Bürgermeister Uhlenbruch mitteilte, zwar zwischenzeitlich vom zuständigen Bildungsausschuss einstimmig gebilligt worden. Allerdings hat der Gemeinderat es noch nicht verabschiedet.

Über die Vorstellung des Sanierungskonzeptes gingen die Meinungen im Rat auseinander. Peter Bach (CDU) meinte dazu: "Es stehen uns alle Tore offen, um ein sinnvolles Zukunftskonzept für die Grundschule zu entwickeln." Dagegen sprach FDP-Fraktionschef Franz Keren von einer "vollkommen sinnlosen Veranstaltung": "Wenn wir hier rausgehen, weiß kein Mensch, was eigentlich gemacht werden soll. Warum legt man uns diese Dinge nicht vorab schriftlich vor?", schimpfte Keren. Etwas anderer Meinung war hingegen Markus Hen (SPD): "Ich habe hier einige Informationen bekommen, die bislang noch nicht vorlagen." Allerdings räumte auch CDU-Fraktionschef Ernst Rudolf Ollinger ein: "Es muss noch eine umfassendere Information an den Rat erfolgen." Da das Gremium dies ähnlich sah, verständigten sich die Fraktionen darauf, die Sanierung sowie das Schulentwicklungskonzept in der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses erneut zu beraten, wobei an dieser Sitzung sowohl Planer Otmar Mohr als auch die Schulleitung der Grundschule Dreiländereck teilnehmen sollen.

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Gebundene Ganztagsschule möglich Architekt Otmar Mohr sprach auch die langfristige Fortentwicklung des Schulstandortes Perl an. Sollte dort, wie es in der Gemeinde diskutiert wird, eine gebundene Ganztagsschule eingerichtet werden, bedeutet dies wieder einen vermehrten Raumbedarf. Dafür könnte, wie Mohr erläuterte, Platz geschaffen werden, indem zwei weitere Solitärgebäude auf dem Perler Schulkomplex, die früher als Wohnraum für die Lehrer genutzt wurden, saniert werden. In eines dieser Gebäude könnten die Schulleitung und -verwaltung einziehen, das andere stünde für vielfältige andere Nutzungen zur Verfügung. Allerdings müssten beide Gebäude in einem solchen Fall komplett entkernt und mit hohem Aufwand saniert werden, unterstrich Mohr. Er schätzte allein für ein Gebäude die Sanierungskosten auf etwa eine halbe Million Euro. Bürgermeister Ralf Uhlenbruch ergänzte, die Klärung der Frage, was an Sanierungen stattfinden müsse, sei abhängig davon, wie viele Kinder im Falle der Einrichtung eines gebundenen Ganztagsschule vom freiwilligen in den gebundenen Bereich wechseln würden. Dies sei aktuell noch in der Diskussion.

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 Der Planer Otmar Mohr Foto: Rolf Ruppenthal

Der Planer Otmar Mohr Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Problemfall: Parken auf dem Schulhof Auf ein Problem, das gelöst werden müsse und das ebenfalls Gegenstand der Kritik war, machte Mohr aufmerksam: "Dass die Lehrer mit ihren Autos auf dem Schulhof parken, so wie es jetzt praktiziert wird, wird auf Dauer nicht gehen." Die Gemeinde müsse geeignete Ersatz-Parkflächen ausweisen, lautet seine Forderung. Daran anknüpfend appellierte auch Ratsmitglied Karl Raczek (Grüne), "das Verkehrsproblem nicht außer acht zu lassen". Der Schulhof müsse künftig so abgesperrt werden können, dass er zum Beispiel während der Pausenzeiten nicht mehr mit Fahrzeugen befahren werden könne.

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