Ein steter Quell des Ärgers

Perl · Ein Überlaufbecken vor ihrem Gelände sorgt dafür, dass bei starken Regenfällen ein brauner, übel riechender „Bach“ über das Grundstück von Familie Hein aus Perl fließt. Abhilfe ist dringend nötig.

 Das Gelände des Ehepaars Hein in Perl bei Trockenheit. Fotos: Hein

Das Gelände des Ehepaars Hein in Perl bei Trockenheit. Fotos: Hein

Der Blick reicht über die Mosel und das idyllische Örtchen Schengen bis zu den Weinbergen. "An schönen Tagen ist die Sicht frei bis Schengen", sagt Hausbesitzer René Hein. Rund um sein Haus in der Apacher Straße in Perl hat sich der ehemalige Bedienstete von DSD in Dillingen ein Paradies mit viel Natur geschaffen - wäre da nicht eine stinkende Kloake, die regelmäßig bei Starkregen das Gelände überspült und vieles von der Idylle mitreißt. Seit fast zehn Jahren läuft der Mann im Perler Rathaus Sturm, setzt alles daran, dass das Abwasser gestoppt wird - bislang vergebens.

Keine Hilfe aus dem Rathaus

"Dabei ist doch die Verwaltung für die Leute da, nicht umgekehrt", schimpft sein Freund Reinhold Koch, der Hein bei dessen Kampf für einen Stopp der Brühe unterstützt. "Zig Mal habe ich Eingaben im Rathaus gemacht. Außer einer Ortsbesichtigung und ein paar Reparaturen ist nichts Nennenswertes passiert", sagt Koch. Dabei sei es doch so einfach Abhilfe zu schaffen: Statt die Brühe mit all ihren unappetitlichen Relikten das Gelände überschwemmen zu lassen, sollte sie in Rohre gefasst werden. "Dann wäre Ruhe." Doch bisher sei sein Freund auf taube Ohren gestoßen.

Brühe statt klarem Wasser

Dabei hatte nach Darstellung von Hein alles so harmonisch begonnen: "2004 bin ich von Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung gefragt worden, ob ich gestatte, dass sie unmittelbar vor meinem Anwesen ein Überlaufbecken errichten dürften. Mir wurde zugesagt, dass bei Starkregen oder längeren Regenzeiten nur klares Wasser über mein Grundstück ablaufen würde." Mit seiner Einwilligung habe die unangenehme Stinkerei begonnen - immer dann, wenn das Bauwerk die Wassermenge nicht mehr schafft, bahnt sie sich ihren Weg über sein Grundstück.

Penetranter Geruch

Mit Entsetzen mussten Hein und seine Ehefrau mit ansehen, als sich nach ihrem Einverständnis statt glasklarem Wasser eine braune, stinkende Brühe über ihr lauschiges Terrain ergoss.

 Bei starkem Regen wälzen sich die Fluten über das Terrain.

Bei starkem Regen wälzen sich die Fluten über das Terrain.

"Der Geruch ist so penetrant, dass wir dann keine Fenster aufmachen können", klagt das Ehepaar. Nicht nur der Gestank macht den Heins nach ihren Worten zu schaffen, so hat die Gewalt des Wassers an vielen Stellen tiefe Gräben ausgespült - "manche bis zu drei Meter tief", wie der Hausbesitzer moniert. "Auch hat das Wasser 125 meiner 178 Tannen weggeschwemmt", klagt er. In der kommenden Woche wollen Hein und sein Freund Reinhold Koch einen neuen Versuch wagen, dem Abwasser einen Riegel vorzuschieben. Bei einem Ortstermin hat Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch René Hein Abhilfe zugesagt. "Es soll untersucht werden, woher die Wassermassen bei Starkregen kommen", sagte der Verwaltungschef gegenüber der SZ. "Danach soll eine Lösung gefunden werden."

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