Mettlach will „Auf Kappelt“ kaufen

Saarhölzbach · Die Gemeinde Mettlach soll der Gesellschaft Grüner Kreis Immobilien (GKI) ein konkretes Kaufangebot für das ehemalige Hotel „Auf Kappelt“ unterbreiten. Das hat der Gemeinderat am Mittwoch beschlossen. Nach Informationen der SZ bietet die Gemeinde der GKI einen Kaufpreis von 224 000 Euro an.

 Die Flüchtlingsunterkunft Auf Kappelt. Foto: Becker & Bredel

Die Flüchtlingsunterkunft Auf Kappelt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die Gemeinde Mettlach wird der Firma Grüner Kreis Immobilien (GKI) ein konkretes Kaufangebot für das frühere Hotel-Restaurant "Auf Kappelt" in Saarhölzbach unterbreiten. Das beschloss der Gemeinderat am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung. Bereits im Februar hatte der Gemeinderat von Mettlach den grundsätzlichen Beschluss gefasst, dass die Gemeinde über einen Kauf des Gebäudes, das derzeit von ihr zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft angemietet ist, mit dem jetzigen Eigentümer verhandeln soll.
Für 210 000 Euro ersteigert

Jetzt soll die Gemeinde nach Informationen der SZ der GKI einen Kaufpreis von 224 000 Euro bieten. Die Gesellschaft hatte das frühere Hotel/Restaurant im Oktober 2015 im Zuge einer Zwangsversteigerung für 210 000 Euro erworben. Nach dem Kauf hatte die Gesellschaft im Dezember der Gemeinde das Gebäude zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft vermietet - für eine monatliche Kaltmiete von 5000 Euro . Mittlerweile ist das Haus auch mit Flüchtlingen belegt.

Die Grüner Kreis Immobilien steht im Zentrum einer Affäre, während deren Verlauf unter anderem der frühere Bürgermeister Carsten Wiemann von seinem Amt zurückgetreten ist. Das SPD-Ratsmitglied Markus Rausch hatte die Gesellschaft im Oktober 2015 gegründet, damals bekleidete er noch die Position des Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat. Später waren der Mettlacher SPD-Landtagsabgeordnete Hans-Georg Stritter und die Ehefrau von Ex-Bürgermeister Wiemann vorübergehend Gesellschafter bei GKI. Stritter ist heute noch Geschäftsführer der Firma, wiewohl er seine Gesellschafteranteile mittlerweile abgegeben hat.

Nach dem Rücktritt von Wiemann Anfang Februar hatte der Gemeinderat beschlossen, dass die Gemeinde mit der GKI über einen Ankauf der Immobilien verhandeln solle. Zu dem jetzt beschlossenen konkrete Angebot soll sich die GKI nach Informationen der SZ binnen acht Tagen äußern. Denn die Zeit drängt für die Gemeinde, da sie nach dem Beschluss des Rates Zuschüsse beim Innenministerium für die Umwandlung des ehemaligen Hotels in ein Flüchtlingsheim beantragen soll. Dieser Antrag muss aber dem Vernehmen nach bis zum heutigen Freitag in Saarbrücken gestellt werden.
Uder bestätigt Beschluss

Der zweite Beigeordnete der Gemeinde, Hans-Josef Uder, der bei diesem Tagesordnungspunkt die Sitzungsleitung inne hatte, wollte auf SZ-Anfrage zu den Details des Angebotes keine Angaben machen, bestätigte indes lediglich, dass der Rat beschlossen habe, eine konkrete Kaufanfrage an GKI zu richten.

Schon im öffentlichen Teil der Sitzung hatte das Gebäude Auf Kappelt den Rat beschäftigt: Die Eigentümerin GKI hatte einen Antrag auf Nutzungsänderung für das zuletzt als Hotel genutzte Haus gestellt, der Rat hatte darüber nach den Bestimmungen des Bau-Gesetzbuches formell zu befinden. Allerdings beschloss eine Mehrheit des Rates, diese Entscheidung zu vertagen. Zunächst soll das Thema im Ortsrat Saarhölzbach besprochen werden.

Zum Thema:

Gerhard Porten (SPD ), der vor kurzem sein Gemeinderatsmandat niedergelegt hat (die SZ berichtete), hat wie angekündigt in der Ratssitzung eine Erklärung verlesen lassen, in der er seinen Schritt begründet. Darin heißt es: "Die Ereignisse rund um ‚Auf Kappelt' haben mich als Ratsmitglied, aber auch als Saarhölzbacher, sehr betroffen gemacht." Porten nimmt den früheren Verwaltungschef Carsten Wiemann in Schutz: Der habe nach seiner Überzeugung nie die Absicht gehabt, sich persönlich zu bereichern. Gleichwohl habe Wiemann "eine politische Dummheit" begangen, indem er zu spät informiert habe. Porten: "Die wahren Schuldigen sitzen an anderer Stelle." Hart ins Gericht geht er mit der Saarbrücker Zeitung und insbesondere mit der Lokalredaktion Merzig: Er wirft dieser "einseitige Berichterstattung" vor und eine "Hetzkampagne" mit dem Ziel, Auflage zu machen. "Es ging Ihnen allein darum, eine Person des öffentlichen Lebens zu diskreditieren", so Porten. Er habe durch die Flüchtlingsheim-Affäre das Vertrauen in die Kommunalpolitik und die dort handelnden Personen verloren, sagt er abschließend. cbe

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