Mission mit Mitra und Rauschebart

Saarhölzbach · Mit dem Saarhölzbacher Adventsbasar an diesem Sonntag, erster Advent, beginnt auch die „Amtszeit“ für Andreas Ewert. Seit 16 Jahren legt er in der Vorweihnachtszeit das Bischofsgewand an und besucht Familien.

 Als Nikolaus beschenkt Andreas Ewert beim Adventsbasar in Saarhölzbach die Kinder. Foto: Eduard Klein

Als Nikolaus beschenkt Andreas Ewert beim Adventsbasar in Saarhölzbach die Kinder. Foto: Eduard Klein

Foto: Eduard Klein

Der Adventsbasar in und um die Saarthalhalle läutet jedes Jahr in Saarhölzbach die Adventszeit ein. In diesem Jahr am Sonntag, 27. November. Der gesamte Erlös des Basars kommt der Kinderkrebsstation der Uniklinik in Homburg zugute. Neben Holz- und Handarbeiten, weihnachtlichen Basteleien und Adventsschmuck darf natürlich auch der Nikolaus nicht fehlen.

Seit 16 Jahren übernimmt Andreas Ewert dieses Amt. Sein Debüt gab er vor 16 Jahren bei Verwandten. Ein Jahr später gab der Freiwillige, der bis zu diesem Zeitpunkt jedes Jahr den Adventsbasar besucht hatte, diese Aufgabe ab. "Andreas würde doch einen guten Nikolaus abgeben", schlug die Frau des bisherigen "Amtsinhabers" vor. Der damals 16-Jährige übernahm die Tätigkeit gerne: "Es hat sich schnell herumgesprochen. Mittlerweile gehe ich in drei Ortschaften zu Familien und zu Vereinen."

Der Adventsbasar sei in jedem Jahr der erste Termin. Dann hilft ihm seine Mutter, den großen goldenen Umhang überzuwerfen. "Der Nikolaus war ein Bischof, der hat mit dem Weihnachtsmann nichts zu tun, deshalb trage ich auch ein Bischofsgewand." Dazu gehört die goldene Mitra mit dem großen roten Kreuz, die ihm seine Mutter auf die weißen Haare setzt. Die Haarpracht und der strahlend weiße Bart, der ihm fast bis zum Bauchnabel hängt, sind natürlich nicht echt. "Ich hab keinen Bart, den muss ich mir überziehen", sagt Ewert lachend.

Und weil es sich mit Bart im Gesicht und dem großen Bischofsstab so schlecht Autofahren lässt, bringt seine Mutter ihn zu allen seinen Terminen. Bei den Familien angekommen, läutet er dann sein goldenes Glöckchen - Knecht Ruprecht indes ist nicht dabei. "Die Kinder haben auch so schon Respekt vor mir. Ich brauche keine Rute, die ihnen noch mehr Angst einflößt", sagt der 32-Jährige. Deshalb erzähle er immer zuerst eine Geschichte, um ihnen die Angst zu nehmen. "Zum Beispiel darüber, wie der Nikolaus Bischof geworden ist." Es sind kurze, gut verständliche Geschichten für Kinder. "Danach haben sie gleich mehr Vertrauen."

Er unterhält sich anschließend mit ihnen, fragt sie nach dem Alter und ob sie in den Kindergarten gehen. In seinem großen goldenen Buch hat er kleine Spickzettel versteckt, auf denen die Eltern alle guten Taten und den Schabernack vermerkt haben. "Soll der Nikolaus mal nachsehen, was ihr übers Jahr gemacht habt?", fragt er dann. "Das müsst ihr nächstes Jahr aber besser machen", tadelt er die Ungezogenen. Danach lässt er sich noch ein Gedicht aufsagen oder ein Lied auf der Flöte vorspielen, ehe es zur Bescherung geht: "Es ist einfach eine tolle Sache zu sehen, wie sich die Kinder freuen, wenn sie etwas geschenkt bekommen", sagt Ewert.

Auch beim Adventsbasar in Saarhölzbach bringt der Nikolaus Geschenke mit: Weckmänner. Darüber freuen sich nicht nur die Kinder. In der Halle wartet jedes Jahr auch die ältere Generation auf ihn: "Die freuen sich auch immer und wissen es zu schätzen." Aus seinen 16 Jahren als Nikolaus gibt es viele schöne Geschichten an die er sich erinnert. Eine sticht besonders hervor: "Früher trug ich immer schwarze Feuerwehrstiefel. In einem Jahr hat ein Kind die gesehen und gerufen: ‚Guck mal Papa, der Nikolaus hat die gleichen Stiefel an wie du.' Der Vater war Feuerwehrmann. Deswegen bin ich aufgeflogen. Danach musste ich mir neue Stiefel kaufen", lacht er. Wie lange er noch als Nikolaus von Tür zu Tür gehen will? "Solange ich kann", sagt er entschlossen.

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