Wer passt zu wem?

Saarhölzbach · Eine Riesengaudi ist das Lehnenausrufen in Saarhölzbach. Keine leichte Aufgabe hatte auch diesmal das Komitee, das Jungen und Mädchen (Jahrgänge 1986 und 1988) zu einem Paar nach Maß zusammenstellen musste.

 Das Lehnenkomitee (von links): Julia Prim, Manuel Hause, Christina Oswald, Lukas Ferger, Patrick Weber, Jonas Thieser und Lulian Knaf. Foto: Wilfried Hoffmann

Das Lehnenkomitee (von links): Julia Prim, Manuel Hause, Christina Oswald, Lukas Ferger, Patrick Weber, Jonas Thieser und Lulian Knaf. Foto: Wilfried Hoffmann

Foto: Wilfried Hoffmann

Sie trotzten Regen und Sturm - das Lehnenkomittee, die Mädchen und Jungen aus den Jahrgängen 1996 und 1998 und die zahlreichen Besucher, die das traditionelle "Ausrufen" nicht verpassen wollten. Wer passt zu wem? Darüber haben sich Julian Knaf, Jonas Thieser, Lukas Ferger, Manuel Hanser, Julia Prim und Christina Oswald aus Saarhölzbach den Kopf bei vielen Treffen zerbrochen und Mädchen des Jahrgangs 1998 und Jungen aus dem Jahrgang 1996 zusammengestellt.

Die Auswahl, wer auf die Lehnenliste kommt, trifft in der Regel das Komitee. Wer ihm nicht vertraute, durfte sich gegen eine kleine Spende seine Wunschlehne aussuchen. 136 Paare hatte das Komitee in den vergangenen Wochen auf eine Liste notiert - eine geheime Kommandosache bis zum Ausrufen mit der "Traditionströöd".

Nach den Worten von Christian Krewer aus Saarhölzbach gibt es seit 1922 eine derartige "Trööd", mit der etwa 30 Jahrgänge zum Lehnenball aufgefordert wurden. Doch sie verschwand Anfang der 70er Jahre im Ort spurlos und ist bisher nicht wieder aufgetaucht. Folge: Eine gleichartige "Trööd" wurde besorgt.

Ein Traktor zog den Hänger, auf dem das Komitee, ausgerüstet mit Böllern und Raketen, Platz genommen hatte, durch Saarhölzbach . Die Fahrt durchs Dorf zur unteren "Kreuzkupp" nutzten die Sechs, um das Lied von Johann Schmal anzustimmen, das er 1934 geschrieben hatte: "Mir sen vun Hölzbich, rufen wir die Lehnen aus, herrschet frohes Treiben, Burschen, Mädchen dann zuhaus nicht mehr sitzen bleiben, von der Kupp die Paare schall'n, drauf tut's oft gelingen, dass sich zwei sehr gefall'n, und im Glück sie singen."

Auf der unteren "Kreuzkupp" angekommen, wurde ein Lagerfeuer entzündet. Das Komitee rief die Namen auf und wartete auf den passenden Kommentar wie "Dat get Kinner" oder "gekaufte Lehne".

Diese Tradition wird seit etwa 100 Jahren in Saarhölzhach gelebt - mit wenigen Ausnahmen, wie etwa in den Kriegsjahren. Was früher als Heiratsmarkt galt, ist heute eine Riesengaudi. Aber hin und wieder funkt es immer noch - bei zwei älteren Lehnenpaaren und Christian Kerwer, wie sie erzählen.

Ob laut Tradition die zugeordnete Lehne auch vor dem Lehnenball mit einer übergroßen Brezel zum Kaffee bei dem zugeteilten Jungen erscheint, ist fraglich.

Der Lehnenball jedenfalls steigt am Samstag, 17. Januar, in der Saartalhalle in Saarhölzbach . DJs legen auf. Einlass: 20 Uhr, Singles zahlen fünf Euro, Paare acht Euro.

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