Am Aussichtsturm scheiden sich die Geister

Orscholz · Seit dem Spatenstich am 13. April für den Baumwipfelpfad an der Cloef in Orscholz schreiten die Arbeiten zügig voran. Es gibt aber auch viele Kritiker des Projekts. Die sehen wegen der Höhe des Aussichtsturmes eine Verschandelung der Landschaft.

 Der Aussichtsturm an der Cloef, der im Bau ist, füge sich harmonisch in die natürliche Umgebung an der Cloef ein, lautete ein Argument vor Baubeginn. Die von der SZ damals veröffentlichte Architekten-Fotomontage sei irreführend. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Aussichtsturm an der Cloef, der im Bau ist, füge sich harmonisch in die natürliche Umgebung an der Cloef ein, lautete ein Argument vor Baubeginn. Die von der SZ damals veröffentlichte Architekten-Fotomontage sei irreführend. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Ende Juli soll der im Bau befindliche Baumwipfelpfad an der Cloef, hoch oberhalb der Saarschleife, eröffnet werden. Ein genauer Termin für die Eröffnung stehe noch nicht fest, erklärte das Büro des Baumwipfepfades in Orscholz auf Anfrage der SZ. Seit dem Spatenstich am 13. April für das Projekt, in das die Erlebnis-Akademie aus dem bayerischen Bad Kötzing nach eigenen Angaben 4,7 Millionen Euro investieren will, schreiten die Arbeiten an dem Baumwerk sehr zügig voran. Der Baumwipfelpfad beginnt am Cloef-Atrium und verläuft komplett barrierefrei über insgesamt rund 800 Meter zwischen den Baumkronen des Waldbestandes entlang dem früheren Märchenpark und am Blumenfels vorbei bis zur Cloef.

Aus Holz gebaut

Dabei erreicht der Pfad, der weitgehend aus Holzelementen errichtet werden soll, eine Höher von bis zu 22 Metern. Etwa 15 bis 20 Meter hinter der Cloefhütte mündet der Pfad in einen Aussichtsturm, der sich halbkreisförmig auf eine Höhe von rund 42 Metern in den Himmel winden soll. Damit wird er die höchsten Bäume in der näheren Umgebung um rund zehn Meter überragen, der Pfad insgesamt ist dann 1250 Meter lang. Bereits jetzt ist der Turm, der noch nicht seine endgültige Höhe erreicht hat, aus dem Saartal und der Saarschleife heraus deutlich erkennbar.

Fotomontage

Insbesondere wegen der Höhe des Turmes hatte es eine intensive Kontroverse in der Öffentlichkeit gegeben. Als die Gemeinde das Projekt im Juli 2015 erstmals öffentlich vorgestellt hatte, wurde eine Fotomontage gezeigt, die einen Blick auf die Saarschleife mit dem Turm zeigte. Kritiker des Vorhabens sehen durch die massiven Proportionen des Bauwerkes eine Verschandelung der Cloef und der Saarschleife als Wahrzeichen des Saarlandes. Befürworter halten dagegen, dass der Baumwipfelpfad nebst Turm zu einem neuen touristischen Anziehungspunkt für die Gemeinde und insbesondere den Ort Orscholz werden könne.

Das Bauwerk füge sich nach ihrem Dafürhalten harmonisch in die natürliche Umgebung an der Cloef ein. Die von der Gemeinde verbreitete Fotomontage sei "unglücklich" gewesen, da sie die Proportionen des Bauwerkes nicht maßstabsgetreu, sondern zu groß dargestellt habe. In den politischen Gremien der Gemeinde hatte es stets breite Unterstützung für das Projekt gegeben. Der Gemeinderat hatte alle planungsrechtlich notwendigen Schritte für den Baumwipfelpfad mit großer Mehrheit befürwortet. Auch Umweltschutzverbände wie der Naturschutzbund (Nabu) hatten den Pfad unterstützt, da er eine naturpädagogische Funktion besitze und Natur erlebbar mache.

Durch den Baumwipfelpfad sollen, wie es beim Spatenstich im April geheißen hatte, zwölf neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Gemeinde und Land rechnen mit rund 200 000 Besuchern im Jahr. Neben den 4,7 Millionen Euro, die die Erlebnis-Akademie investiert, leistet die Gemeinde nach eigenem Bekunden einen Obolus von rund 2,3 Millionen Euro, nicht eingerechnet die Flurbereinung. So sollen unter anderem 150 neue Parkplätze und zwölf neue Busparkplätze geschaffen werden (siehe Infobox). Ebenso wird der Saal Alt-Mettlach im Cloef-Atrium für knapp 500 000 Euro umgebaut, unter anderem um Büroräume für die Erlebnis-Akademie zu schaffen.

Zum Thema:

Stichwort Der Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm ist ein Baustein einer umfassenden Neugestaltung des Gebietes an der Cloef, welche die Gemeinde mit den jetzt diskutierten Bebauungsplänen anstrebt. Zu dieser Neugestaltung gehören auch der Wegfall des bisherigen Bus- und Pkw-Parkplatzes nahe der Cloef, dieser soll weitgehend renaturiert werden. Als Ersatz dafür soll an der Kurpromenade ein provisorischer Parkplatz ausgebaut und erweitert werden. Daneben will die Gemeinde auf einer Fläche unmittelbar beim Cloef-Atrium die Errichtung eines Hotels möglich machen, wobei es hier noch keine konkreten Pläne gibt. Aufgeben wolle man hingegen die bisher bestehende Möglichkeit, auf einem Standort im Varadeser Park, der so genannten Höhe 400, einen bis zu 50 Meter hohen Aussichtstrum zu errichten. cbe

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