10 060 Mettlacher haben die Wahl

Mettlach · Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Carsten Wiemann am 3. Februar wegen der Immobilien-Affäre wählen die Mettlacher an diesem Sonntag einen neuen Bürgermeister. Sechs Bewerber wollen Verwaltungschef werden.

 Sechs Kandidaten wollen Bürgermeister werden. Foto: Gemeinde

Sechs Kandidaten wollen Bürgermeister werden. Foto: Gemeinde

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Bürgermeister in der Gemeinde Mettlach scheint ein heißbegehrter Posten zu sein, was nicht nur die Fülle an Plakaten verrät, sondern vor allem die Anzahl der Bewerber. Sechs Männer wetteifern um die Gunst von 10 060 Wahlberechtigten, um Verwaltungschef zu werden und damit die Nachfolge von Carsten Wiemann anzutreten. Der SPD-Politiker, der in der Immobilien-Affäre in Saarhölzbach verstrickt war, hatte am 3. Februar die Brocken hingeschmissen. Grund für seinen Rücktritt: die Anmietung des ehemaligen Gasthauses "Auf Kappelt" als Flüchtlingsunterkunft. 5000 Euro Netto-Kaltmiete zahlt die Gemeinde dafür an die Gesellschaft Grüner Kreis Immobilien (GKI), an der SPD-Politiker aus der Gemeinde beteiligt waren oder noch sind - für kurze Zeit auch Wiemanns Ehefrau als Gesellschafterin. Auch die CDU hat sich in der Sache verheddert - durch Bernhard Schneider, den ersten Beigeordneten der Gemeinde. Der hatte für die Gemeinde den Mietvertrag mit der GKI unterschrieben. Weder SPD noch CDU haben es geschafft, den Hauptdarstellern in der Affäre die Rote Karte zu zeigen. Beigeordneter Schneider gibt seit dem Rücktritt von Wiemann den Verwaltungschef, Markus Rausch (SPD ) klebt an seinem Stuhl im Gemeinderat - harter Tobak, der den Kandidaten der beider Parteien da zugemutet wird.

Für die CDU geht Christian Schmitt aus dem Mettlacher Ortsteil Orscholz ins Rennen. Der 45-jährige Landesbeamte ist im Wirtschaftsministerium für Projekte im Bereich der Organisationsentwicklung und des Fördermittelcontrollings zuständig. Ebenfalls aus Orscholz kommt der SPD-Bewerber Daniel Kiefer. Der 35-jährige Betriebswirt arbeitet er als Expansionsleiter für einen Markendiscounter. Für die Freien Bürger Mettlach (FBM) tritt Joachim Badelt aus dem Ortsteil Tünsdorf an. Der 62-jährige promovierte Politologe ist Leiter der Lebacher Volkshochschule. Auch drei Einzelbewerber wollen es wissen: der 50-jährige Christian Kopytko aus Mettlach . Der Parteilose ist Dienstgruppenleiter bei der Polizeiinspektion Merzig. Als Kandidat hat sich auch Versicherungskaufmann Joachim Leinen aus Orscholz ins Gespräch gebracht, ebenfalls parteilos. Der 58-jährige hat eine Versicherungsagentur. Auch der stellvertretende Landesvorsitzende der NPD , Peter Richter, wirbt um Stimmen. Der 30-jährige Jurist hat seine Partei bei deren Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht vertreten. Insgesamt 20 Wahllokale werden am Sonntagmorgen öffnen: in Mettlach und Orscholz je fünf, in Saarhölzbach und Weiten je zwei. In Dreisbach, Faha, Nohn, Wehingen, Bethingen und Tünsdorf gibt es ein Wahllokal. Zudem war ein Briefwahllokal im Rathaus eingerichtet worden. Viele Wahlberechtigte scheinen darauf zu brennen, ihre Stimme abzugeben. So registrierte Bärbel Reinert, zuständig für die Wahl, allein bei den Briefwählern eine höhere Beteiligung. Zählten sie und ihre Kollegen 603 Briefwahlen bei der Bürgermeister 2010, so waren es am Freitagabend, 18 Uhr, nach der Schließung des Briefwahllokales 1021.

Am Sonntag laufen alle Fäden im Rathaus zusammen. Sieben Mitarbeiter der Wahlvorstände werden nach Worten von Bärbel Reinert ab 18 Uhr die Stimmen auszählen und addieren. Via Internet werden die Wahl-Ergebnisse vom Rathaus in Mettlach ins Orscholzer Cloef-Atrium gesendet. Auf einer großen Leinwand sollen die Ergebnisse erscheinen. Auch die Kandidaten werden im Cloef-Atrium erwartet, begleitet von Verwandten und Freunden. Eine Prognose, wer am Ende das Rennen um den Bürgermeistersessel macht, möchte niemand so recht wagen. Viele tippen auf eine Stichwahl am 3. Juli, in der der neue Amtsinhaber gekürt wird.

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Auf einen Blick Zum dritten Male werden via Internet die Ergebnisse vom Mettlacher Rathaus ins Cloef-Atrium gesendet. Beginn ist 18 Uhr. Premiere war 2010, als die Bürger der Gemeinde einen Nachfolger von Bürgermeisterin Judith Thieser bestimmten. Drei Kandidaten traten an: für die CDU der parteilose Peter Klein, Carsten Wiemann für die SPD . Der Dritte war der Einzelbewerber Urban Schulz. Auch bei der Stichwahl, die Wiemann gewann, wurden die Ergebnisse im Cloef-Atrium entgegengenommen. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,93 Prozent. 20 Wahllokale sind am Sonntag geöffnet. mst

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