Der Wahnsinn auf Rollen

Dreisbach · Es ist eigentlich Wahnsinn, doch dafür ist Langstreckenskater Michael Seitz aus Freiburg bekannt. Mit mehreren Mitstreitern hat er sich auf Rollen auf den Weg von Lyon nach Amsterdam begeben. Heute fährt der Skate-Tross quer durch das Saarland bis nach Dreisbach.

 Von Lyon nach Amsterdam: Wenn die Skater heute Abend in Dreisbach ankommen, haben sie bereits 830 Kilometer in den Beinen – das ist so rund die Hälfte der Strecke. Foto: USC 2015

Von Lyon nach Amsterdam: Wenn die Skater heute Abend in Dreisbach ankommen, haben sie bereits 830 Kilometer in den Beinen – das ist so rund die Hälfte der Strecke. Foto: USC 2015

Foto: USC 2015

Es sind 14 Etappen, 1760 Kilometer - und 13 Waghalsige, die sich auf Rollen diesem Abenteuer stellen. Das waren die Gegebenheiten vor dem Start der Ultra Skate Challenge von Lyon nach Amsterdam. Am heutigen Freitag steht für die Skater nach dem Auftakt am vergangenen Sonntag im Südosten Frankreichs die sechste Etappe an. Von Saverne im Elsass aus geht es auf dem mit 160 Kilometern längsten Teilstück der Challenge quer durch das Saarland bis nach Dreisbach an der Saarschleife. Nach der Grenzüberschreitung bei Saargemünd fahren die Teilnehmer über Saarbrücken und Saarlouis weiter bis zum Zielort.

In Dreisbach werden die Ausdauersportler am Abend in der Jugendherberge ihr Quartier aufschlagen. Und dann haben sie bereits stolze 830 Kilometer in den Beinen - doch müssen sie bis Amsterdam noch fast 1000 weitere Kilometer zurücklegen.

Bereits die ersten Etappen haben dem Tross um Organisator Michael Seitz aus Freiburg viel abverlangt. "Wir sind alle ziemlich angeschlagen. Auf den ersten Etappen war der Asphalt richtig schlecht. In Frankreich wird leider viel Rollsplitt verwendet", berichtete der gebürtige Aachener am Dienstagabend nach der Ankunft im ostfranzösischen Montbéliard. Der raue Untergrund in Frankreich gehe an den Fahrern "nicht ganz spurlos vorbei. Es tut jeden Tag wahnsinnig weh und ist eine ziemliche Herausforderung", sagt der 51-Jährige. Die Fahrzeiten fielen länger aus als kalkuliert, "es herrscht ein bisschen gedämpfte Stimmung".

Seitz selbst leidet unter den Schmerzen einer beginnenden Sehnenscheiden-Entzündung, die er medikamentös behandeln muss. Immerhin sei der Dienstag entlang des Rhein-Rhône-Kanals im Vergleich zu den Vortagen angenehmer zu fahren gewesen. Und auch das Wetter hat bisher mitgespielt. Mal sehen, in welcher Verfassung die Truppe heute das Saarland erreicht. Es gibt 13 Startern, welche die Tortur bis Amsterdam komplett bestreiten. Daneben steigen aber auch einige Fahrer später ein oder haben sich schon wieder verabschiedet. Ab Saarbrücken werden so einige Tagesgäste vom Skate-Network Saar die "Helden auf Rollen" begleiten. Die Herausforderung des "Saar Trails" liege vor allem in seiner Länge und dem welligen Beginn, sagt Seitz.

"Wir frühstücken morgens um 7 Uhr und versuchen, spätestens um 9 Uhr loszukommen", erzählt der Langstreckenspezialist vom Speedteam Freiburg und meint: "Abends wird häufig nur noch gegessen, ein Bierchen getrunken und die Vorbereitung auf den nächsten Tag getroffen. Viel mehr geht dann nicht mehr." Das wird nach der langen Etappe im Saarland wohl nicht anders sein. Morgen starten die Skater in Richtung Remich, wo sie von der Mosel bis nach Trier begleitet werden. Über Bitburg geht es dann bis ins beschauliche Eifelstädtchen Kyllburg. Bei diesem Tagesziel hat die Gruppe mit 950 Kilometern dann mehr als die Hälfte der Distanz absolviert. Nach einem Abstecher nach Belgien geht es über Aachen weiter nach Holland, wo am übernächsten Samstag in Amsterdam das waghalsige Abenteuer zu Ende geht.

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