Die große Koalition im Saarland will sich nach dem Aus für die Nordsaarlandstraße nun auf anderem Wege für eine bessere Anbindung der Hochwaldregion einsetzen. Das Ziel, die Verkehrsanbindungen zu verbessern, bleibe bestehen, teilten der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Tobias Hans , und seine SPD-Kollegin Petra Berg mit. Wie dies konkret geschehen soll, sagten sie allerdings nicht.

Vergangene Woche hatte das Wirtschaftsministerium das Projekt für gescheitert erklärt (die SZ berichtete) - aus Artenschutzgründen: Die Neubaustrecke hätte durch ein "ökologisch sensibles Waldgebiet" geführt. Hans und Berg sagten dazu: "Wir bedauern, dass sich die Nordsaarlandstraße nicht vollenden lässt." Große Teile der Strecke hätten jedoch von der A 1 bis in den Raum Losheim fertiggestellt werden können. "Damit wurde die Verkehrsanbindung des Hochwaldraumes bereits erheblich verbessert." Die Koalition habe alles daran gesetzt, das Vorhaben zu verwirklichen. Allerdings stünden dem Gründe entgegen, die das Land weder ignorieren noch beeinflussen könne.

Die Bürgerinitiative "Nordsaarlandstraße jetzt!" zeigte sich fassungslos angesichts des verkündeten Endes der Nordumfahrung bei Merzig . "Die Haltung der Landesregierung ist für uns nicht nachvollziehbar", erklärte Sprecher Ulrich Kieborz. "Die Politik hat fest zugesagt, die Straße zu bauen. Jetzt ist das alles nicht mehr wahr. Wir fühlen uns getäuscht ob dieses Vertrauensbruchs." Im Koalitionsvertrag sei das Vorhaben eindeutig festgeschrieben. Nun werde es mutlos ad acta gelegt. Kieborz warnte vor den Konsequenzen: "Der fehlende Anschluss des Hochwaldes an die A 8 wird fatale Folgen für die jetzt schon nicht mit Arbeitsplätzen gesegnete Region haben." Die Chance, Lärm und Schmutz an den Durchgangsstraßen in Merzig , Brotdorf, Bachem, Hilbringen und Schwemlingen zu reduzieren, werde vertan.