Über den Wölfen zieht ein gewaltiger Sturm auf

Merzig · Die Abwehr muss es wohl richten, wenn der HSV Merzig-Hilbringen an diesem Samstag die VTZ Saarpfalz in der Thielspark-Halle empfängt. HSV-Torwart Andrej Kessler wird im Duell mit dem besten Sturm der Handball-Oberliga unter Dauerfeuer stehen.

 Torhüter Andrej Kessler ist ein starker Rückhalt seiner Mannschaft. Am Samstag aber wird er unter Dauerfeuer stehen. Foto: Klos

Torhüter Andrej Kessler ist ein starker Rückhalt seiner Mannschaft. Am Samstag aber wird er unter Dauerfeuer stehen. Foto: Klos

Foto: Klos

Achtung, Hände hoch, sonst rappelt es im Kasten: Die Tormaschine der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar rollt an diesem Samstag auf die Merziger Thielspark-Halle zu - aber Wegducken gilt nicht. Die Defensive des HSV Merzig-Hilbringen muss im Derby gegen die VTZ Saarpfalz ab 19.30 Uhr wie ein Bollwerk stehen. Auf die Abwehr wartet Schwerstarbeit - und auf die HSV-Torhüter Sven Klein und Andrej Kessler ein strapaziöser Abend. "Es ist der beste Angriff der Liga, aber auch ein sehr launischer mit vielen Individualisten", erzählt Kessler von den Erkenntnissen der Video-Analyse.

Fakt ist: 308 Bälle hämmerte der VTZ-Sturm an den zehn Spieltagen in gegnerische Netze. Der HSV-Kader warf 80 Tore (!) weniger, aber er ist auch schwächer besetzt. Der Rückraum des Tabellendritten mit dem Russen Alexey Wetz (32 Tore), dem Slowaken Martin Mokris (58) und dem früheren litauischen Nationalspieler Tomas Kraucevicius (43) strotzt nur so vor internationaler Erfahrung. 133 Tore gehen auf das Konto der drei Routiniers. Ihre Durchschlagskraft ist gewaltig. Linkshänder Kraucevicius spielte schon beim Schweizer Erstligisten GC Zürich und warf vor dem Job in Zweibrücken die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen , wo er eine große Lücke hinterlassen hat.

Wiedersehen mit Kraucevicius

"Er war unser komplettester Rückraumspieler. Der Verlust ist echt bitter", sagt HSV-Trainer Marcus Simowski. Bis auf Norbert Petö und David Pfiffer treten in seinem Rückraum nur Spieler mit wenig überregionaler Erfahrung an. Internationale Einsätze haben Rouven Louis, Christian Jung oder Lukas Fischer schon gar nicht vorzuweisen. Es ist ein ungleiches Duell.

Positiver Lichtblick: Der Tabellenvorletzte Merzig hat zwar deutlich weniger Tore geworfen, aber auch weniger Gegentore als der große Favorit (257:262) kassiert. Beim Heimsieg gegen die HSG Völklingen (28:25) erlaubte die fünftbeste Abwehrreihe der Oberliga dem Saar-Rivalen vor zwei Wochen im Thielspark nur 25 Treffer. Das ist auch die beachtenswerte Durchschnitts-Quote nach zehn von 30 Spielen und zum großen Teil ein Verdienst der beiden starken HSV-Torhüter. Kessler freut sich auf das sportliche Duell mit dem früheren Weggefährten Tomas Kraucevicius, dessen Tagesform ja oft sehr schwankend sei. "Wenn es bei ihm mal nicht so gut läuft, versucht er es mit der Brechstange und verwirft viele Bälle", verrät Kessler, der sich im Tor mit Sven Klein abwechseln wird und nur kleine Sieg-Chancen sieht. "Es ist ein so genanntes ,Kann-und-nicht-muss-Spiel'. Wir sind Außenseiter und haben nichts zu verlieren", sagt der 29-Jährige und stellt sich in seinem Kasten schon mal auf heftiges Dauerfeuer ein. Also Hände hoch.

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