Nach der Lese ist vor der Lese

Merzig · 1282 Flaschen Ertrag, das ist die Bilanz des Weinjahres 2015 am Kreuzberg. Gereift ist der gute Tropfen, ein Auxerrois, in den Perler Kellern von Thomas Schmitt. Jetzt gilt es, die Rebstöcke in Form zu bringen fürs nächste Jahr.

 Die Wein- und Kulturfreunde beim Etikettieren. Foto: Ruppenthal

Die Wein- und Kulturfreunde beim Etikettieren. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Wein ist ein besonderer "Saft". Das wussten schon die alten Römer, die ihn seinerzeit in unserer Region einführten. Im Saarland wurde in früheren Zeiten vielerorts Wein angebaut - bis die Reblaus kam und vor rund 100 Jahren den meisten Weinstöcken an der Saar ein jähes Ende bereitete. Übrig geblieben ist das Anbaugebiet an der Obermosel, dessen Weine von Liebhabern diesseits und jenseits der Landesgrenzen hoch geschätzt werden.

Der einzige Saar-Wein im Saarland kommt derzeit vom Merziger Kreuzberg - ansonsten stammt der saarländische Wein von der (Ober-)Mosel, der Saar-Wein nach wie vor aus Rheinland-Pfalz aus dem Umfeld von Saarburg. 2006 legten die Wein- und Kulturfreunde Merzig hoch über der Kreisstadt und direkt unterhalb der Kreuzberg-Kapelle wieder einen Weinberg an. Ziel des 2004 gegründeten Vereins war und ist die Wiederherstellung und Unterhaltung des Kulturdenkmals auf dem Kreuzberg. Bewusst entschied man sich dabei für den Auxerrois. In dessen Kultivierung investieren die Hobbywinzer rund um ihren Vorsitzenden, Merzigs Ortsvorsteher Manfred Klein, viel Herzblut. Zudem gelang es ihnen, mit Thomas Schmitt einen bekannten saarländischen Profiwinzer als Unterstützer zu gewinnen.

Im vergangenen Herbst fand bereits die achte Lese auf dem Merziger Kreuzberg statt. Und der neue Auxerrois verspricht ein gutes Tröpfchen zu werden, weiß Manfred Klein zu berichten. 98 Grad Öchsle und 14 Prozent Alkohol weist der jüngste Jahrgang auf, der in den Perler Kellern von Thomas Schmitt gereift ist. 1100 Rebstöcke auf 2500 Quadratmetern Fläche auf dem Kreuzberg haben einen Ertrag von 1282 Flaschen erbracht, die unlängst abgefüllt und in aufwendiger Handarbeit einzeln von der Wein- und Kulturfreunden etikettiert wurden. 95 Mitglieder gehören dem Verein inzwischen an, und sie sind alle mächtig stolz auf dieses gute Ergebnis - "nicht zuletzt auch das Resultat von viel Engagement und noch mehr Teamgeist", wie Manfred Klein hervorhebt. Aber nach der Lese ist vor der Lese: Das weiß auch Manfred Klein und war deshalb in den letzten Wochen häufig im Weinberg, um die Rebstöcke in die richtige Form zu bringen. "Jetzt werden die Weichen dafür gestellt, ob es ein gutes Weinjahr wird oder nicht, von der Witterung mal abgesehen", betont Manfred Klein.

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