SPD kritisiert Finanzierung der Villa Fuchs

Merzig-Wadern · In der Kontroverse um die Kulturarbeit im Kreis und die Rolle des Kreis-Kulturzentrums Villa Fuchs hat sich die SPD-Fraktion im Kreistag zu Wort gemeldet und die Finanzierung der Villa Fuchs über den Landkreis kritisiert. Wie die Fraktionsvorsitzende Evi Maringer gegenüber der SZ erklärte, habe ihre Fraktion bereits in den Haushaltsberatungen im Dezember vergangenen Jahres beantragt, den Zuschussanteil des Landkreises an die Villa Fuchs um 20 000 Euro zu kürzen, da aus Sicht der Sozialdemokraten entsprechend weniger Personalkosten anfallen würden.

 Evi Maringer, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag. Foto: privat

Evi Maringer, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag. Foto: privat

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Maringer: "Damals wurden wir vertröstet auf das neue Jahr, wenn in der ersten Kreistagsitzung des Jahres der Haushalt der Villa Fuchs verabschiedet werden würde." Aber auch bei der neuerlichen Beratung in der Januarsitzung habe die SPD ihre Position nicht gegen die Kreistagsmehrheit durchsetzen können, "sondern lediglich erreichen, dass der Zuschuss in den nächsten drei Jahren nicht erhöht wird".

Maringer weiter: "Ebenso wurde unsere Nachfrage, doch das Angebot der Villa Fuchs zu reduzieren und ihrem Budget anzupassen, abschlägig beschieden." Der Geschäftsführer des Kreiskulturzentrums, Michael Rauch, habe erklärt, dass am Programm keine Abstriche gemacht würden. Auch der Vorschlag der SPD, die Stadt Wadern, die als einzige Kreis-Kommune nicht Mitglied in der Villa Fuchs ist, zukünftig von Veranstaltungen auszuschließen, sei abschlägig beschieden worden. Maringer kann diese Beschlüsse nicht nachvollziehen: "So wird es doch unserer Meinung nach wieder darauf hinauslaufen, dass die Gelder nicht ausreichen werden und doch ein Nachschlag vom Kreis beantragt werden wird." Da die SPD-Fraktion nicht über eine Mehrheit im Kreistag verfüge, habe das Gremium anders beschlossen. Maringer abschließend: "Ich möchte zudem darauf hinausweisen, dass der Vorstand der Villa Fuchs den Haushaltsplan erstellt. Hier haben die Bürgermeister des Kreises die Mehrheit."

Der Streit um die Rolle der Villa Fuchs hatte sich an einem offenen Brief des Geschäftsführers der privaten Konzertagentur Kultopolis in Merzig, Roland Nilles, entzündet. Nilles hatte darin Aussagen von Seiten der Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich in besagter Januar-Sitzung des Kreistages scharf kritisiert. Schlegel-Friedrich hatte darauf hingewiesen, dass die Konkurrenz durch Angebote der privaten Veranstalter wachse, und damit eine zuvor von Michael Rauch formulierte Erläuterung zu Finanzproblemen der Villa übernommen. In seiner Replik hatte Nilles erklärt: "Wie kann ein mit Steuermitteln finanzierter Kulturanbieter ein steuerzahlendes Unternehmen als Konkurrenten betrachten?"

Zudem hatte der Konzertagent die Unterstellung einer Mitschuld an der finanziellen Schieflage des Kulturzentrums von sich gewiesen. Für ihre Finanzprobleme tragen die Verantwortlichen der Villa Fuchs selbst Schuld, so Nilles. Aus seiner Sicht solle sich die Villa Fuchs auf ihre eigentlichen Aufgaben als Kreis-Kulturzentrum konzentrieren.

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Zum Hintergrund Der Kreisausschuss diskutierte in der Sitzung am 30. Januar, ob der Mitgliedsbeitrag von 64 000 Euro für das Kreiskulturzentrum Villa Fuchs gesenkt werden könne. Geschäftsführer Michael Rauch präsentierte den Mitgliedern dazu eine detaillierte Auflistung von Zahlen und Fakten, aus denen für das Jahr 2016 eine Unterdeckung von 26 000 Euro hervorging. Erwirtschaftete Überschüsse werden nach Rauchs Worten reinvestiert. Die SPD-Fraktion fürchtete dadurch weitere Personalkosten. Der Ausschuss beschloss den im Haushalt festgesetzten Mitgliedsbeitrag einstimmig mit der Auflage, dass es bis 2019 keinen Antrag auf Erhöhung aufgrund höherer Personalkosten geben darf.

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