CDU im Freudentaumel, SPD ernüchtert

Merzig · Wie die Landtagskandidaten aus dem Grünen Kreis den Ausgang der gestrigen Wahl bewerten.

 Strahlende Gesichter in der Kreisgeschäftsstelle der CDU, als um 18 Uhr die Prognose verkündet wird. Foto: Drokur

Strahlende Gesichter in der Kreisgeschäftsstelle der CDU, als um 18 Uhr die Prognose verkündet wird. Foto: Drokur

Foto: Drokur

Auf dem TV-Bild, das der Projektor an die Wand wirft, schnellt der schwarze Balken der ersten Prognose in die Höhe. Gleichzeitig recken die Parteimitglieder in der CDU-Zentrale in Merzig die geballten Fäuste in die Luft, Jubel brandet auf. "So wollten wir das haben", ruft Frank Wagner, der im Wahlkreis Saarlouis kandidiert. Kreis-Chefin Helma Kuhn-Theis steht die Freude ins Gesicht geschrieben. "Das war auch meine Prognose für die CDU, allerdings hätte ich die SPD doch stärker eingeschätzt", sagt die Lehrerin. "Mein Bauchgefühl hat mir aber 40 Prozent gesagt." Für sie steht fest: "Großer Sieger ist Annegret Kramp-Karrenbauer." Die Kreisvorsitzende lobt den Einsatz der Ministerpräsidentin bei den Menschen vor Ort. "Sie nimmt sich auch der kleinen Themen der Bürger an, das sind für die Betroffenen nämlich große Themen." Das eindeutige Ergebnis belohne Kramp-Karrenbauer für ihre Arbeit. "Sie hat das Herz am rechten Fleck", meint Kuhn-Theis.

Ebenso einen sicheren Platz hat Stefan Thielen. "Das ist ein hervorragenes Ergebnis", sagt der Politiker aus Mettlach. Als Grund für das hohe Wahlergebnis sieht er vor allem die solide Arbeit der großen Koalition in den letzten fünf Jahren, aber auch die Leistung Annegret Kramp-Karrenbauers. "Ich hoffe, dass sich die fünf Prozentpunkte Unterschied zum Ergebnis der letzten Landtagswahl auch in der zukünftigen Politik abzeichnen werden", verriet Thielen. Denn mehr Prozent bedeuten mehr Sitze im Landtag und damit auch eine höhere Entscheidungskraft. Bangen muss noch Frank Wagner. Sein Listenplatz reicht womöglich nicht mehr. "Wir fahren gleich nach Saarbrücken, zur CDU-Veranstaltung in der Luminanz, da wird gerechnet, und dann werden wir sehen."

Nicht mehr geschafft hat es indes Stefan Krutten. Der SPD-Abgeordnete aus Oppen stand auf Rang sechs der Wahlkreisliste, die nach dem letzten Stand der Dinge nicht für den Einzug in den Landtag reicht. Dass in seiner Heimatgemeinde Beckingen die SPD nur wenig hinter der CDU liegt, freut ihn. Landesweit hat sich der stellvertretende Kreisvorsitzende mehr erhofft. "Sowohl der Häuserwahlkampf als auch an den Wahlkampfständen war die Stimmung sehr, sehr gut." Ein Grund, warum die SPD den Machtwechsel nicht geschafft hat, ist nach seinem Bekunden dem Schreckgespenst geschuldet, das die CDU an die Wand gemalt hat: ein rot-rotes Bündnis. Von einer solchen Koalition war nach Kruttens Worten nie etwas gesagt worden. "Wir wollten stärkste Kraft werden und danach ausloten, welche Partei mit uns die größte Schnittmenge hat. Mit der wollten wir dann eine Koalition eingehen." Als einen Grund für den Wahlsieg für die CDU war laut Krutten auch die Wirtschaft. "Für die war unsere Spitzenkandidatin Anke Rehlinger zuständig, nicht Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer."

 Helma Kuhn-Theis Foto: B&B

Helma Kuhn-Theis Foto: B&B

Foto: B&B
 Stefan Thielen Foto: privat

Stefan Thielen Foto: privat

Foto: privat
 Stefan Krutten Foto: privat

Stefan Krutten Foto: privat

Foto: privat
 Dagmar Ensch-Engel Foto: B&b

Dagmar Ensch-Engel Foto: B&b

Foto: B&b

"Ich bin überrascht, dass die SPD so schlecht abgeschnitten hat", sagt Dagmar Ensch-Engel, Abgeordnete der Linken im saarländischen Landtag, zu dem Ergebnis von knapp 30 Prozent. Dagegen zeigt die Beckingerin sich zufrieden über die rund 13 Prozent, die ihre Partei eingefahren hat. Sie geht davon aus, dass sie den Einzug in den Landtag wieder gepackt hat. "Sechs Kandidaten ziehen über die Kreislisten ein, einer über die Landesliste", rechnet sie vor. Ein Fehler war nach ihrer Auffassung, dass sich die SPD nicht viel früher zu dem Wechsel von Rot-Rot bekannte. Den Machtwechsel mit Rot-Rot hätten sich viele SPdler gewünscht. "Das haben viele bei den Infoständen im Wahlkampf gesagt." Fatal nach ihrer Meinung: der Einzug der AfD. "Da wird Opposionsarbeit nicht einfach."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort