„Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“

Merzig · Die zunehmende Konkurrenz durch kommerzielle Veranstalter macht dem Kreiskulturzentrum zu schaffen.

 Die Villa Fuchs hat sich als Kulturstandort etabliert. Ab kommender Woche sind hier Bilder der „Lichtsinfonie“ zu sehen. Foto: Villa Fuchs

Die Villa Fuchs hat sich als Kulturstandort etabliert. Ab kommender Woche sind hier Bilder der „Lichtsinfonie“ zu sehen. Foto: Villa Fuchs

Foto: Villa Fuchs

Grünes Licht für die Villa Fuchs: Der Kreisausschuss hat in seiner Sitzung am Montag einstimmig den im Haushalt festgesetzten Mitgliedsbeitrag von 64 000 Euro für das Kreiskulturzentrum beschlossen. Unklarheiten gab es zunächst von Seiten der SPD-Fraktion. Fraktionsvorsitzende Evi Maringer merkte an, dass im vergangenen Jahr Personalkosten in Höhe von 20 000 Euro eingespart worden seien. Die SPD-Fraktion hatte aus diesem Grund bei der Kreistagssitzung im Dezember den Antrag gestellt, zu überprüfen, ob der Mitgliedsbeitrag des Landkreises gesenkt werden könne. Der Geschäftsführer der Villa Fuchs, Michael Rauch, stellte deshalb die Neukonzeption des Kreiskulturzentrums vor. Im Jahr 2016 veranstaltete die Villa Fuchs demnach 85 Veranstaltungen im Landkreis Merzig-Wadern. Außerdem leistete sie Unterstützung bei Veranstaltungen von Vereinen und Kindertagesstätten beispielsweise bei Kinderkappensitzungen, erklärte Rauch. Insgesamt besuchten nach seinen Worten 20 000 Besucher die Veranstaltungen des Kulturzentrums wie die Reihe "Kultursommer" in Perl, Orscholz, Weiskirchen und Merzig oder die Lichtsinfonie, zu der ab kommender Woche Bilder in der Villa Fuchs ausgestellt werden.

Rauch präsentierte eine exakte Auflistung von Zahlen und Fakten zum Jahr 2016. 685 000 Euro Gesamtkosten verzeichnete das Kulturzentrum im vergangenen Jahr. Insgesamt wurden 659 000 Euro eingenommen. Es blieb eine Unterdeckung von 26 000 Euro. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Das war nur durch Einsparungen im Personalbereich möglich", sagte Rauch. So verzichteten die Mitarbeiter beispielsweise auf Weihnachtsgeld. Auch die zahlreichen Überstunden blieben unvergütet. "Erwirtschaftete Überschüsse reinvestieren wir in Veranstaltungen. Das ist kultureller Mehrwert für die Bürger", betonte Rauch.

Grund für die fehlenden Einnahmen seien unter anderem die wachsende Konkurrenz durch private kommerzielle Veranstalter. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich erklärte: "Bisher wurden Veranstaltungen, bei denen Überschüsse erwirtschaftet werden, auch von der Villa Fuchs organisiert. Wenn diese Gewinne an die privaten Veranstalter gehen, bleiben für die Villa Fuchs nur noch die Defizit-Veranstaltungen übrig." Diese Situation habe sich im vergangenen Jahr zugespitzt.

Am Ende äußerte sich Maringer nochmals zu den eingesparten Personalkosten. Ihre Befürchtung: Wenn Einsparungen in Veranstaltungen reinvestiert würden, dann würden weitere Veranstaltungen hinzukommen. Die Folge: Durch den Mehraufwand könnten weitere Personalkosten anfallen.

 Michael Rauch ist Geschäftsführer der Villa Fuchs. Foto: privat

Michael Rauch ist Geschäftsführer der Villa Fuchs. Foto: privat

Foto: privat

Die Landrätin betonte, dass es dazu bereits eine Absprache gebe: Bis ins Jahr 2019 darf es seitens der Villa keinen Antrag auf Erhöhung des Mitgliedsbeitrags aufgrund höherer Personalkosten geben. Diese Absprache wurde im Beschluss nun offiziell festgehalten. Die Villa Fuchs plant für 2017, die bereits bestehenden Veranstaltungsreihen wie die Kultursommer-Reihen beizubehalten. Um sich von den privaten Veranstaltern abzuheben, wolle sie außerdem nach Rauchs Worten "Kultur an besondere Spielstätten bringen". Desweiteren soll es beispielsweise ein Filmprojekt mit Flüchtlingen aus Syrien geben zum Thema "Wo bin ich zuhause?".

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