Mit einem pavlovschen Reflex zum Sieg?

Merzig · Neuer Wolf im Rudel: Dejan Pavlov wird diesen Samstag im Trikot des Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen sein Heimspiel-Debüt geben. Gegen Friesen- heim II greift der Kroate auf Rückraum-Mitte an.

 Dejan Pavlov in Aktion: Der Rückraumspieler kam über die HSG Gevelsberg nach Merzig. „Er habe großes Potenzial und eine kreative Ader“, sagt sein Ex-Trainer Jörg Müller. Zuvor spielt er in der 1. kroatischen Liga.Foto: Jens Pommerenke

Dejan Pavlov in Aktion: Der Rückraumspieler kam über die HSG Gevelsberg nach Merzig. „Er habe großes Potenzial und eine kreative Ader“, sagt sein Ex-Trainer Jörg Müller. Zuvor spielt er in der 1. kroatischen Liga.Foto: Jens Pommerenke

Foto: Jens Pommerenke

Der HSV Merzig-Hilbringen hat sich im Kampf um den Klassenverbleib Verstärkung geholt. Dejan Pavlov heißt der neue Hoffnungsträger, der für den Handball-Oberligisten an diesem Samstag in der Thielspark-Halle sein Heimspiel-Debüt geben wird.

Ob der 23 Jahre alte Kroate im Wolfsrudel die Rolle eines Alpha-Männchens übernehmen und zum Retter im Abstiegskampf werden kann, muss sich noch zeigen. Im Kellerduell gegen die TSG Friesenheim II können die HSV-Fans den Neuzugang aber ab 19.30 Uhr erstmals in Aktion sehen. Dass er torgefährlich ist und eine echte Bereicherung für das Wolfsrudel sein kann, zeigte der frühere kroatische Zweitliga-Spieler vor einer Woche beim ersten Einsatz im HSV-Trikot. Seine sechs Treffer konnten die 28:36-Niederlage in Bitburg zwar nicht verhindern, doch Marcus Simowskis erster Eindruck war positiv. "Dejan ist ein spielender Torjäger. Er ist gefährlich beim Tempogegenstoß, besonders in der zweiten Welle", beschreibt der HSV-Trainer die Stärken des neuen Manns.

Pavlov - bei dem Namen kommt einem unweigerlich Nobelpreisträger Ivan Pavlov in den Sinn, bei dessen berühmtem Hund reflexhaft der Sabber quoll, wenn er vor dem Füttern eine Glocke hörte. Genauso zwangsläufig sollte den Wölfen schon beim Blick auf die Tabelle das pure Adrenalin in die Adern schießen - lange bevor es auf dem Feld zur Sache geht: Elf Spieltage vor Schluss liegt der HSV mit 6:32 Punkten auf dem vorletzten Platz und schon sechs Punkte von Rang 13 entfernt, dem ersten Nichtabstiegsplatz. Friesenheim belegt im 16er-Feld Rang zwölf mit 14 Zählern. Der direkte Rivale muss also unbedingt geschlagen werden - und irgendwie erwartet man vom neuen Rückraumspieler Pavlov reflexartig einen Sieg.

"Abwarten. Dejan ist ja erst zwei Wochen da und muss ins Team integriert werden. Aber er macht sich sehr gut", lobt Simowski den treffsicheren Rechtshänder. Der junge Kroate lebt seit sieben Monaten in Deutschland und wechselte vom westfälischen Oberligisten HSG Gevelsberg zum HSV. Dort erzählt man viel Gutes von dem Rückraumspieler: Einer der vorangehen könne, sei er. Ein Antreiber, bisweilen auch ein Hitzkopf. Auf jeden Fall aber einer, der sich reinhaue. Dass er in Gevelsberg zuletzt nicht so häufig zum Zug kam, liege vor allem an einem: Dass die Konkurrenz im großen Kader so stark sei.

Ein Problem, das es beim HSV jetzt nicht gerade gibt. In Merzig hat er mit Hilfe der neuen Teamkollegen eine Wohnung bezogen. Auch einen Aushilfsjob hat er schon. "Ich fühle mich sehr wohl hier und wurde von allen super aufgenommen", schwärmt Pavlov und sieht sich auch sportlich angekommen: "Ich liebe das schnelle Merziger Spiel aus der Abwehr heraus nach vorne. Diese Vorliebe durfte ich im alten Verein nicht ausleben." Gegen Friesenheim wird Pavlov auf Rückraum-Mitte angreifen und gleich Verantwortung übernehmen müssen, da die Erstbesetzung eine Examensprüfung hat.

Neben David Pfiffer ist auch Lukas Fischer beruflich verhindert. Die Langzeitverletzten Lars Pfiffer und Julius Rost fallen ebenfalls noch aus. "Die Mitte-Position könnte Dejan liegen. Er hat ein gutes Auge für die Kreisläufer", sagt der HSV-Trainer.

 HSV-Trainer Marcus Simowski freut sich über den Neuzugang: „Er ist erst zwei Wochen da. Aber er macht sich sehr gut.“ Foto: Horst Klos

HSV-Trainer Marcus Simowski freut sich über den Neuzugang: „Er ist erst zwei Wochen da. Aber er macht sich sehr gut.“ Foto: Horst Klos

Foto: Horst Klos

Jörg Müller sieht es ähnlich. Simowskis Gegenspieler aus alten Bundesliga-Zeiten hat Pavlov beim HSG Gevelsberg trainiert und bescheinigte ihm "großes Potenzial und eine kreative Ader". Also vielleicht ist Pavlovs Name ja Programm und bei den Wölfen dank ihm ein neuer Überlebenswille im Abstiegskampf erkennbar - der "pavlovsche Reflex".

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