Merziger Liberale zweifeln Gutachten an

Merzig · Zu Stoßzeiten staut es sich am Kaufland-Kreisel in Merzig. Ein Umbau des Kreisels zu einer Ampelkreuzung soll Abhilfe schaffen, verspricht ein Gutachten. Doch die FDP ist skeptisch.

 In der kommenden Woche ist der Kreisel-Umbau Thema im Merziger Stadtrat. foto: Rolf Ruppenthal

In der kommenden Woche ist der Kreisel-Umbau Thema im Merziger Stadtrat. foto: Rolf Ruppenthal

Der FDP-Ortsverband Merzig hat sich gegen den Umbau des Kaufland-Kreisels in eine Ampelkreuzung ausgesprochen. Dies geht aus einer Erklärung der Freien Demokraten im Anschluss an die Infoveranstaltung zu dem Thema im Besseringer Bürgerhaus hervor. In der kommenden Woche wird der Merziger Stadtrat, in dem die FDP seit der letzten Kommunalwahl nicht mehr vertreten ist, über den Vorschlag des Gutachterbüros Brilon-Bondzio-Weiser aus Bochum entscheiden, die für die Einrichtung einer Ampelkreuzung an diesem Verkehrs-Nadelöhr plädieren. Nur so könne sich nach Einschätzung der Gutachter das gestiegene Verkehrsaufkommen insbesondere aus Richtung Hilbringer Brücke sowie in der Rieffstraße in Zukunft einigermaßen zufriedenstellend bewältigen lassen.

Das sieht die Merziger FDP allerdings anders: "Wir Merziger Bürger lieben unseren Helakreisel, auch wenn wir wegen Staus während den Hauptverkehrszeiten morgens und abends häufig über ihn schimpfen", heißt es in der Erklärung des Ortsverbandes. Das scheine das einzig sichere Fazit nach dem Informationsabend der Stadtverwaltung im Bürgerhaus Besseringen zu sein. Trotz der "fachlich fundierten und professionell vorgetragenen Empfehlung des beauftragten Ingenieurbüros", den bestehenden Kreisel durch eine moderne Ampel mit jeweils mehreren Zubringerspuren je Fahrbahn zu ersetzen, hätten sich dort viele Merziger für die Beibehaltung des städtebaulich attraktiveren Kreisels ausgesprochen. "Nur einige anwesende Hilbringer Bürger unterstützten nachdrücklich die rein verkehrstechnisch bessere Lösung eines Ampelsystems zwischen Hilbringen und dem Landratsamt", hält die FDP fest.

Die Freien Demokraten weisen in diesem Zusammenhang auf ein anderes Bauprojekt hin, dass genau an dieser Stelle ebenfalls für recht massive Verkehrsbehinderungen sorgen dürfte. Dieses sei auf dem Infoabend "quasi im Nebensatz" zur Sprache gekommen. "Die Bahn plant, die etwas über 100 Jahre alte Unterführung zwischen Kreisel und Landratsamt 2020 bis 2021 zu erneuern. Dies wird mit einer zeitweisen Vollsperrung der Straße einhergehen", erklärt die FDP .

Zwar wäre der Ersatz der "extrem hässlichen" Unterführung durch eine moderne Brücke zu begrüßen, wenn diese Brücke eine größere Spannweite mit wesentlichen städtebaulichen und verkehrstechnischen Vorteilen hätte. "Die Mehrkosten einer Brücke mit größerer Spannweite muss jedoch die Stadt allein tragen, so behauptet zumindest die Bahn AG", heißt es von den Freien Demokraten.

Bahnbrücke: Optionen prüfen

Da die Erneuerung der Bahnunterführung "das Leben von zwei bis drei Generationen von Merziger Bürgern nachhaltig beeinflussen" werde, müssen aus Sicht der Partei alle Optionen sorgfältig geprüft werden. Und fordert: "Die Stadtverwaltung sollte über ihren derzeitigen Wissensstand und bisher mit der Bahn geführte Gespräche zum Brückenbau informieren." Insbesondere müsse geprüft werden, ob die einzelnen Baumaßnahmen sukzessive nacheinander über vier Jahre verteilt oder besser zeitgleich durchgeführt werden, "um die unvermeidliche Leidenszeit für alle Merziger zu verkürzen".

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