Bald ein weiterer Rewe-Markt in Merzig

Merzig · Stadtrat schafft Voraussetzungen für die Ansiedlung auf dem Donatusplatz in Ballern

 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche - so groß plant Rewe seine Neuansiedlung in Ballern. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

1200 Quadratmeter Verkaufsfläche - so groß plant Rewe seine Neuansiedlung in Ballern. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Der Merziger Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag einen weiteren Schritt zur Realisierung des geplanten Lebensmittel-Marktes an der Särkover Straße (Donatusplatz) in Ballern vollzogen. Der Rat beschloss mit großer Mehrheit, das Verfahren einzuleiten zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans (B-Plan). Dieser ist notwendig, da der vorgesehene Standort aktuell als Gewerbegebiet ausgewiesen ist und daher der geplante Lebensmittelmarkt auf dem Gelände zurzeit rechtlich nicht realisiert werden kann.

Grünen-Fraktionsvorsitzender Klaus Borger stellte sich in der Ratssitzung entschieden gegen die Errichtung des Marktes, der vom Rewe-Konzern betrieben werden soll. Die Versorgung in den kleineren Gemeinden nehme nach seinen Worten stetig ab. Man müsse sich damit auseinandersetzen, was der Bau des Marktes, der über eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern verfügen soll, kurz-, mittel- und langfristig bedeute. Borger äußerte die Befürchtung, dass die Errichtung des Rewe-Marktes, den er als "reinen Autofahrermarkt" bezeichnete, anderen Konzepten Chancen nehme, die in seinen Augen besser geeignet seien, die Grundversorgung außerhalb der Kernstadt zu sichern. Als Beispiel sprach er das 2014 in Sachsen gestartete Konzept "große Emma" an. Da in vielen, vor allem kleineren, Dörfern Geschäfte, Banken und Ähnliches zunehmend verschwinden, geht es bei der "großen Emma" darum, ein Versorgungsnetz aufrecht zu erhalten, das streng an die Bedürfnisse der Region angepasst ist. Beispielsweise teilen sich mehrere Anbieter, wie Paketshops, Friseure oder Lebensmittelanbieter einen gemeinsamen Laden und wechseln sich mit ihren Dienstleistungen ab. Die Grundversorgung, so Borger, gehe schließlich auch über den Nahrungserwerb hinaus. Das könne ein Konzept wie "die große Emma" lösen, nicht aber der Rewe-Markt.

Bürgermeister Marcus Hoffeld sieht in dem Markt indes keine Gefährdung für die Grundversorgung. Andere Angebote wie der rollende Lebensmittelmarkt "Heiko" laufen schon seit über zwei Jahren in Stadtteilen wie Schwemlingen oder Besseringen und würden stetig weiter ausgebaut. Dieser Bereich, so der Bürgermeister, sei also abgedeckt.

Ballerns Ortsvorsteherin Angelika Conrad (CDU) widersprach Borger ebenfalls. Der Markt sei keinesfalls ein reiner Autofahrermarkt. Sie sehe auch keine Gefahr für den in Hilbringen ansässigen "Nah und Gut"- einem Nahversorger-Markt. Dieser werde hauptsächlich für "Noteinkäufe" genutzt. Bei größeren Erledigungen entschieden die Bürger, nach Merzig zu fahren. Damit würde der Rewe-Markt auch eine Verkehrserleichtung für die Innenstadt bringen, fand die Ortsvorsteherin.

Bei der abschließeneden Abstimmung votierte allein Klaus Borger gegen den neuen B-Plan, alle übrigen Ratsmitglieder stimmten für das Vorhaben.

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