Wo Kinder langsam die Welt erkunden

Merzig · Seit 25 Jahren besteht die Kindertagesstätte Schneckenhaus in Merzig. Aus diesem Anlass gibt es am Sonntag, 7. Mai, ein Fest.

 Kinder mit und ohne Behinderung besuchen gemeinsam in altersgemischten Gruppen die Kita Schneckenhaus in Merzig. Foto: Schneckenhaus

Kinder mit und ohne Behinderung besuchen gemeinsam in altersgemischten Gruppen die Kita Schneckenhaus in Merzig. Foto: Schneckenhaus

Foto: Schneckenhaus

"Gemeinsam wird's schön bunt", so heißt es am Sonntag, 7. Mai, im Schneckenhaus in Merzig. Denn dann feiert die integrative, altersgemischte Kindertagesstätte (Kita) der Lebenshilfe Merzig-Wadern ihr 25-jähriges Bestehen.

Die Altersmischung mit integrativem Gedanken ist ein Alleinstellungsmerkmal der Kita, erläutert Rosi Gruhn, Vorsitzende der Lebenshilfe Merzig-Wadern. Das Schneckenhaus bietet in seinem Haupthaus an der Josefskirche zwei Gruppen mit jeweils zwölf Plätzen an: vier davon für Kinder über drei Jahren, vier für Kinder unter drei Jahren und vier für Kinder mit einer Behinderung.

Gestartet ist das Schneckenhaus 1992 als reine Kinderkrippe, damals noch in der Wagnerstraße, als "erste und einzige Krippe in Merzig", erzählt Vera Klein, Leiterin des Schneckenhauses. Mit dem Umzug 1996 startete die Altersmischung als Modellprojekt. "Das ist gut angekommen", erinnert sich Gruhn.

"Es ist wichtig, dass die Kinder mit Kindern mit Behinderung zusammenkommen und sehen: Das ist Normalität", beschreibt Gruhn das Zusammenleben. Manche der Kinder haben schwere geistige und körperliche Behinderungen, ergänzt Betriebsstätten-Leiter Peter Maier. Am Anfang sei es für die Kinder immer interessant, wenn einer ihrer Spielgefährten besonderes Essen bekomme oder beispielsweise einen Rollstuhl habe. "Die Kinder fragen, und dann ist das so", erklärt Klein. Es gebe zum Beispiel ein Kind, das mit einer Sonde ernährt werde. "Die Kinder schauen zu und sind dabei", erzählt sie weiter.

Zur Betreuung der Kinder ist neben acht Erzieherinnen auch eine Kinderkrankenschwester im Schneckenhaus. Sie übernimmt die Aufgaben, die die Erzieher nicht erledigen dürfen, und ist ansonsten ein normales Teammitglied, erklärt Meier. "Wenn wir keine hätten, müssten wir einen externen Pflegedienst kommen lassen", sagt er - dies sei allerdings von Nachteil, da es sich bei den Aufgaben oft um sehr intime Sachen handele. Die Intimität zu erhalten und Individualität zu fördern, ist eines der Ziele des Schneckenhauses. Deshalb findet Gruhn den Namen der Einrichtung, dessen Herkunft sie sich jedoch nicht ganz erklären kann, so passend: "Ein Schneckenhaus ist etwas, wo man sich zurückziehen kann." Die Kinder würden ihre Umgebung "zart und vorsichtig" abtasten, wie eine Schnecke - "und wenn es ihr nicht gefällt, geht sie zurück in ihr Haus".

Im Schneckenhaus gibt es neben den Gruppenräumen Funktionsräume wie den Bewegungsraum sowie Zimmer zum Schlafen und - natürlich - viele Spielmöglichkeiten. In den Gruppenräumen gibt es Spiele, Bücher und Bastelmaterialien, in einem Gang ein großes Puppenhaus.

Ergänzt wird die Anlage durch einen Außenbereich mit Spielgeräten und vielen Bäumen. Überall sind Hinweise auf das aktuelle Jahresthema zu entdecken: "Fühl das Rot und sieh das Blau." Hierzu gibt es bei der Jubiläumsfeier auch eine Ausstellung.

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Ein buntes Porgramm zum Geburtstag Das Schneckenhaus feiert am Sonntag, 7. Mai, seinen 25. Geburtstag in seinen Räumen sowie im Pfarrheim St. Josef an der Josefskirche 1 in Merzig. Beginn ist um 13 Uhr. Das Bühnenprogramm startet um 14 Uhr mit dem Eröffnungslied er Schneckenhauskinder und der Begrüßung durch Rosi Gruhn, Vorsitzende der Lebenshilfe Merzig-Wadern. Danach gibt es einen Tanz zum Lied "Geschenk" der Sportfreunde Stiller. Es folgen Grußworte und ein Theaterstück unter dem Titel "Einer für alle - alle für einen" mit allen Schneckenhauskindern. Zuletzt gibt es ein Abschlusslied. Ab 16.30 Uhr tritt der Zauberkünstler Kalibo auf. Parallel gibt es ein Kinderprogramm, eine Tombola, eine Vernissage zu den Aktivitätenkatalogen "Fühl das Rot und sieh das Blau" sowie "Unsere Tiere", eine Bilderausstellung der letzten 25 Jahre und vieles mehr.

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