Im Einsatz für Verbrechensopfer
Merzig · Vier Jahre war Christina Kühner für den Weißen Ring in leitender Funktion im Einsatz. Jetzt gibt sie das Amt aus familiären Gründen an den Losheimer Gerd Ludwig ab. Sie bleibt dem Verein aber als Mitarbeiterin erhalten.
Wechsel in der Leitung der Opferhilfe-Organisation Weißer Ring im Landkreis Merzig-Wadern: Gerd Ludwig (73) hat die Leitung der Außenstelle Merzig , die für unseren Landkreis zuständig ist, von Christina Kühner übernommen (die SZ berichtete kurz). Die 26-jährige Polizei-Kommissarin war die deutschlandweit jüngste Außenstellenleiterin der Organisation, legt aber aus familiären Gründen jetzt ihr Amt nieder. Sie wird jedoch dem Weißen Ring als ehrenamtliche Mitarbeiterin erhalten bleiben.
Dies betonte Gerhard Müllenbach, früherer Innen-Staatssekretär und Landesvorsitzender des Weißen Rings, bei der Vorstellung des neuen Außenstellenleiters am Dienstag im Merziger Landratsamt. Müllenbach dankte Kühner für die engagierte Arbeit, die sie als Leiterin der Außenstelle seit 2012 geleistet habe. "Ihr Einsatz für die Opfer ist immer geprägt gewesen von ihrer großen Fähigkeit mitzufühlen, ohne mitzuleiden", sagte Müllenbach. Es sei wichtig, dass die Helfer vom Weißen Ring die Opfer einer Straftat nicht "bis zur Selbsterschöpfung betreuen", betonte Müllenbach. Wichtig sei, den Opfern ihrer Selbstverantwortung wieder zurückzugeben.
Der Landesvorsitzende sagte, in jedem Landkreis sowie in jeder kreisfreien Stadt in Deutschland gebe es eine Außenstelle des Weißen Rings. Und folglich auch einen Leiter dieser Außenstelle. Diese Aufgabe wird für unseren Kreis künftig Gerd Ludwig übernommen. Müllenbach charakterisierte den 73 Jahre alten Losheimer als "gereifte Persönlichkeit mit umfassender Lebens- und Berufserfahrung".
Die könne er gut gebrauchen bei den vielfältigen Aufgaben, die die neue Position mit sich bringe, erklärte Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich . Der Außenstellenleiter sei unter anderem verantwortlich für die Rekrutierung, Aus- und Weiterbildung, Steuerung und Motivation der ehrenamtlichen Mitarbeiter in seinem Zuständigkeitsbereich. Außerdem obliege ihm die Verwendung der Finanzmittel sowie die Vertretung des Weißen Rings gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Der Opferschutzverein sei "eine tolle Einrichtung", sagte Schlegel-Friedrich. "Der Weiße Ring hat schon vielen Menschen geholfen in Situationen, in denen sie sich selbst nicht mehr helfen konnten." Auch sie zollte der bisherigen Außenstellenleiterin Christina Kühner Lob für die "tolle Arbeit", die sie geleistet habe.
Gerd Ludwig erklärte, einer seiner Schwerpunkte werde die Gewinnung neuer Mitglieder und Mitarbeiter für den Weißen Ring sein. Außerdem wolle er sich verstärkt dem Thema Mobbing annehmen, wo es insbesondere im Bereich Cybermobbing nach seiner Einschätzung eine "erschreckende Zunahme" der Fallzahlen gebe.
Zum Thema:
Stichwort Der Weiße Ring wurde 1976 in Mainz gegründet, einer der "Gründungsväter" war der ZDF-Journalist und langjährige "Fernsehfahnder" Eduard Zimmermann , Begründer der Sendung "Aktenzeichen xy ungelöst". Der Weiße Ring hilft Menschen, die Opfer von Straftaten geworden sind, und deren Familien . Zudem engagiert der gemeinnützige Verein sich in der Kriminalitätsprävention. Deutschlandweit hat der Verein rund 3200 Opferhelfer in 420 Außenstellen. Im Saarland sind rund 70 Mitarbeiter im Einsatz.