Neue Saarbrücke als Blickfang
Merzig · Zentrales Element des siegreichen Konzeptes von Dutt & Kist ist die neue Brücke über die Saar für Fußgänger und Radfahrer. Von den Planern „Merziger Welle“ genannt, handelt es sich bei dem Bauwerk um eine Stahlkonstruktion mit zwei markant geschwungenen Bögen.
Der Entwurf schlägt Wellen: Das Saarbrücker Planungsbüro Dutt & Kist hat bei der Abstimmung im Merziger Stadtrat über das Projekt Saarpark den Zuschlag erhalten - wenn auch mit Einschränkungen: Der Stadtrat beschloss zwar, die Vorschläge von Dutt & Kist zur Grundlage der künftigen Planungen für das Saarpark-Areal zu machen. Allerdings hatte die Jury an dem Entwurf der Saarbrücker Planer auch etwas auszusetzen: Was die Anbindung der Stadthalle und die Gestaltung des Stadtparks angeht, fand die Jury den konkurrierenden Entwurf der Trierer Planer Ernest und Partner gelungen. Dieser soll nun für den Teilbereich Stadtpark in die weitere Projektkonzeption eingearbeitet werden.
Was aber sind die Kernpunkte des siegreichen Konzeptes von Dutt & Kist? Das zentrale Element bei allen drei Entwürfen, die bei den Informationsveranstaltungen im Zeltpalast und bei der Bewertung durch die Fachjury im Mittelpunkt des Interesses stand, ist die geplante neue Saarbrücke für Fußgänger und Radfahrer . Dutt & Kist haben dieses Bauwerk "Merziger Welle" genannt. Es ist eine Stahlkonstruktion mit zwei markant geschwungenen Bögen, mit denen das Bauwerk jeweils die Saar und die L 174 (früher B 51) überspannt. Die beiden Bögen greifen optisch die Gestalt des großen "M" auf, des Anfangsbuchstabens des Stadtnamens. Die Breite des Weges über die Brücke beträgt 3,80 Meter.
Auf beiden Seiten Treppen
Das Haupttragwerk über die Saar besteht aus einer rund 116 Meter weit spannenden Bogenkonstruktion, die jeweils auf Uferhöhe der Saar rechts und links aufgelagert ist. Der Überbau wird am Bogen mit jeweils neun Zugstäben abgehängt. Von der Brücke über die Saar sind auf beiden Saarseiten Treppenanlagen auf die etwa neun Meter tieferliegenden Leinpfade vorgesehen.
Auf der östlichen, der Innenstadt zugewandten Seite setzt sich die Brücke in einem etwa 41 Meter weit gespannten zweiten Bogen fort, der sich über die Landstraße schwingt, in einem Baumwipfelpfad mündet und im Stadtpark ausläuft. Allerdings empfahl die Fachjury um den Vorsitzenden Gerd-Rainer Damm, früherer Leiter der Landesplanungs-Behörde im Saarland, auf diesen Baumwipfelpfad zu verzichten. Ebenfalls wenig Begeisterung fand die Idee eines Parkcafés am Fuße der neuen Brücke.
Großes Lob hatte die Jury indes für die Vorschläge von Dutt & Kist zur Gestaltung der Fläche rund um den künftigen Baggersee, der durch den geplanten Kiesabbau in der Saaraue entstehen soll, parat. Die Saarbrücker Planer wollen hier eine großflächige, geschlossene Wasserlandschaft entstehen lassen, an deren Ufer verschiedene Aktions- und Erholungszonen geschaffen werden sollen. So soll es einen Picknickpark und einen Saarstrand, zwischen dem Ufer des Flusses und dem des Baggersees gelegen, geben. Die Vorschläge von Dutt &Kist sehen eine Promenade vor, die den Besucher rund um den Sport- und Freizeitpark führt und dabei dessen markante Punkte wie das Freizeit- und Gesundheitsbad, den Zeltpalast, den Yachthafen, den Kletterhafen und die Sportanlagen tangiert.
Diese Promenaden-Idee fand die Jury sehr überzeugend, weil sie aus ihrer Sicht diesen Bereich am attraktivsten erschließt. Für den Bereich des Yachthafens schlagen die Saarbrücker Planer eine markante Sitzstufenanlage vor - eine Idee, die allerdings bei der Fachjury auch nicht auf Zustimmung stieß.
Auf der östlichen Seite der Saar sieht der Entwurf vor, dass Spaziergänger, die vom Sport- und Freizeitpark her kommend in Richtung Innenstadt wollen, so geleitet werden, dass sie nicht nur über die Straßen Am Werthchen/Trierer Straße entlang dem Seffersbach die City betreten können, sondern auch über die kleine Gasse beim Halfenhaus.
Jurypräsident Gerd-Rainer Damm machte deutlich, dass der Entwurf von Dutt & Kist nach Überzeugung der Juroren zwar die größten Potenziale zur Entwicklung des gesamten Saarparks bietet. Aber dennoch weise das Konzept nach Juryansicht zwei gravierende Schwächen auf: Die Stadthalle werde nur unzureichend an den künftigen Saarpark angebunden, und beim Stadtpark sei kein Zugang zur Saar vorgesehen.
Nich komplett barrierefrei
Dies fand die Jury im Entwurf von Ernst & Partner besser gelöst. Darin wird auf der Seite des Stadtparks eine "Stadtterrasse" mit Stufenelementen in der Nähe der Schiffsanlegestelle zum Wasser geführt, welche die Bürger und Besucher zum Rasten, Ruhen und Beobachten einladen soll. Die Saar werde damit für die Menschen zugänglich und erlebbar.
Auf einen grundsätzlichen Mangel aller drei Entwürfe machte der Jury-Vorsitzende allerdings auch aufmerksam: In keinem der Konzepte sei die Fußgängerbrücke komplett barrierefrei, selbst der siegreiche Entwurf von Dutt & Kist sehe nur auf der östlichen, der Stadt zugewandten Seite einen barrierefreien Zugang über einen Lift vor. Hier müsse noch einmal nachgebessert werden, mahnte Damm an. > Weitere Berichte: Seiten C 6, C 7.
Zum Thema:
Auf einen blickDie Planentwürfe der einzelnen Teams können unter www.merzig.de/saarpark eingesehen werden. Darüber hinaus sind die Pläne im Foyer des Neuen Rathauses ausgehängt. cbe