Verband fordert mehr Personal für Schulen

Merzig · Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr hielten die Mitglieder des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes im Grünen Kreis bei ihrer Jahresversammlung. Beherrschendes Thema waren die Herausforderungen der Integration und Inklusion.

 Schnappschuss mit treuen Mitgliedern: Zu einem Erinnerungstoto stellten sich die Jubilare, die geehrt wurden, mit der SLLV-Landesvorsitzenden Lisa Brausch (Fünfte von rechts) und dem Kreisvorsitzenden Jürgen Ehl (rechts) auf. Foto: Norbert Becker

Schnappschuss mit treuen Mitgliedern: Zu einem Erinnerungstoto stellten sich die Jubilare, die geehrt wurden, mit der SLLV-Landesvorsitzenden Lisa Brausch (Fünfte von rechts) und dem Kreisvorsitzenden Jürgen Ehl (rechts) auf. Foto: Norbert Becker

Foto: Norbert Becker

Im Hotel Römer trafen sich die Mitglieder des Kreisverbandes Merzig-Wadern des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV) zur Jahresversammlung. Zu Beginn hieß der Kreisvorsitzende Jürgen Ehl als Gäste die SLLV-Landesvorsitzende, Lisa Brausch, die Landesprecherin Junger SLLV, Monika Greiveldinger, und den Ehrenkreisvorsitzenden Gerhard Berger besonders willkommen. "Ich freue mich über ein volles Haus und neue Gesichter", befand Ehl. Sie beschrieb in ihrem Referat die Arbeit im Landesvorstand.

Integration ein großes Thema

Als wichtige Themen nannte sie die Inklusion und Integration der Flüchtlinge. Diese seien nur dann positiv, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmten.

Brausch beleuchtete auch die Situation der Schulen ohne Sekretärinnen. Einige Bürgermeister hätten auf ein diesbezügliches Schreiben des SLLV nicht geantwortet. Die Bombe sei dann geplatzt, als ein Brief an den Saarländischen Städte- und Gemeindetag auch an die Saarbrücker Zeitung und den Saarländischen Rundfunk geschickt wurde. Erst als die SZ und der SR hierüber berichtet hatten, kam Bewegung in die Sache und es kamen Antworten verschiedenster Art.

Zu dem Thema "eine halbe Stunde Unterrichtsvergünstigung" sei die Solidarität der Kolleginnen und Kollegen gewünscht.

Zwei Erlasse des Bildungsministeriums hätten für Unruhe gesorgt: der über Klassenfahrten und der über Klassenarbeiten. Durch sie wäre ein anderer Eindruck entstanden. Bedenken des SLLV seien den Fraktionen mitgeteilt worden. "Es wäre schlecht, wenn daraus ein Wahlkampfthema würde", meinte die SLLV-Vorsitzende.

Die Umsetzung der Inklusionsverordnung bringt viele Kollegen an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Deshalb fordert der Verband den Bildungsminister auf, die Schulen wesentlich besser zu personalisieren. Dank der Gewerkschaftsarbeit hätten sich die Wartezeiten bei den Beihilfen gebessert. Rheinland-Pfalz habe hierfür ein einfacheres und dadurch schnelleres Programm. Zum Thema Personal betonte Brausch: "Der Stellenabbau wurde eingefroren. Wir haben aber an unseren Schulen nicht mehr genug Lehrerinnen und Lehrer. Das Problem ist hausgemacht, weil die Eingangsbesoldung nicht stimmt."

Die SLLV-Landesvorsitzende wies auch auf die im nächsten Jahr stattfindenden Personalratswahlen hin. Fragen zu den Sekretär-Stellen, zur Benachteiligung kleinerer Schulen, zur Dunkelziffer bezüglich Zahlen über lernbehinderte Schüler und Neuauflage von Ausgaben der Beihilfeverordnung wurden beantwortet.

Ehrung treuer Mitglieder

Ehl und Brausch nahmen gemeinsam die Ehrung langjähriger Mitglieder (siehe Info) mit Urkunden und Präsenten vor.

Es folgten Berichte des Kreisvorsitzenden (siehe nachstehend) und des Schatzmeisters Christian Manese über die finanzielle Lage. Die später wiedergewählten Prüfer Hermann-Josef Dorbach und Christoph Breinig bescheinigten ihm eine korrekte Buchführung.Inklusion, Flüchtlingskinder an Schulen, der Schulfahrtenerlass, der neue Klassenarbeitenerlass und Veranstaltungen des Kreisverbandes waren nach Worten SLLV-Kreisvorsitzende Jürgen Ehl zentrale Themen der sieben Sitzungen, zu denen sich der Kreisvorstand Merzig-Wadern getroffen hatte.

Den Mitgliedern wurden wieder interessante Fortbildungen und schöne Gemeinschaftsveranstaltungen angeboten. Im Sommer fand eine Kanutour im Wiltinger Saarbogen mit gemütlichem Ausklang in der Mannebacher Brauerei Anklang. Ein besonderes Highlight für alle Musical-Fans bildete der gut besuchte musikalische Nachmittag in der Eisenbahnhalle Losheim , der künftig als Gemeinschaftsveranstaltung aller Kreisverbände ins Auge gefasst werden soll.

Zwei Fortbildungen zum Thema "Rechnen mit geistig behinderten Kindern" mit der Elterninitiative Saar 21 im Losheimer Schlösschen erfreuten sich großen Interesses. Das Ministerium müsste künftig die Kosten der Referentin tragen, da die Mittel von Saar 21 verbraucht sind. "Es kann nicht sein, dass eine Elterninitiative dafür sorgen muss, dass dem Lehrpersonal gute Fortbildungen angeboten werden können", sagte Ehl.

Im Frühjahr und Herbst fanden mit dem Kreisverband Saarlouis Fortbildungen für Personalräte statt. Ehl sprach den Erlass des Ministers bezüglich Klassenarbeiten und Fahrten an. Letzterer schränke die Aktivitäten der Schulen massiv ein. Schon bei der Einführung der Inklusion habe der Bildungsminister , der die Förderschule als teuerste Säule im System bezeichnete, getan, als habe er das Rad neu erfunden. Auf die Idee, Lehrer, die durch Erlasse und Verordnungen frustriert seien und auf dem Zahnfleisch gingen, zu entlasten, komme dieser nicht. "Anstatt eine ideologisch, politisch und wahlkampftaktisch geprägte Diskussion über die gebundene Ganztagsschule zu führen, sollte unser Minister zum Wohle unserer Kollegen die Planstellen, die er für eine gebundene Ganztagsschule zur Verfügung stellen will, als Entlastung und Gesundheitsprävention in den Regelschulbereich einbauen", appellierte der Kreisvorsitzende.

Er wies darauf hin, dass 2017 ein neuer Landtag und die örtlichen und die Hauptpersonalräte gewählt werden. Es gelte die Interessen des SLLV offensiv zu vertreten.

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Auf einen Blick Als Jubilare standen zur Ehrung an: Andrea Thalhammer und Inge Reinheimer (25 Jahre Mitglied), Monika Arweiler, Elfriede Augustin, Elisabeth Dühr, Monika Haupenthal, Harry Jager, Mathias Koltes, Hans-Josef Lücke, Christine Penth, Hans Paulus, Martina Petri, Helga Schuler, Clara Ernst, Harald Marmitt und Uta Spalek (40 Jahre), Reinhold Johann (50 Jahre), Gertrud Becker, Günther Frey und Erika Heinz (55 Jahre), Annemarie Müller (60 Jahre) sowie Franz Augustin, Fritz Bersin und Josef Görgen (65 Jahre). nb

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