Der Schock sitzt sehr tief

Merzig · Auch einen Tag nachdem Alfons Lauer tot in seiner Wohnung gefunden wurde, zeigten sich Politiker und Weggefährten geschockt. Aber auch Lauers Verdienste für Merzig wurden allseits gewürdigt.

 Für Ex-OB Lauer liegt ab heute ein Kondulenzbuch im Rathaus.

Für Ex-OB Lauer liegt ab heute ein Kondulenzbuch im Rathaus.

Die Nachricht vom Tod des früheren Merziger Oberbürgermeisters Alfons Lauer , der am Mittwoch in seiner Wohnung gefunden wurde und sich offenbar erschossen hat, hat in der Stadt und im Kreis für tief betroffene Reaktionen gesorgt. "Der Schock sitzt sehr tief. Wir sind bestürzt und fassungslos. Das Geschehene ist unfassbar", so Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU ). Er erfuhr unmittelbar nach der Beisetzung des früheren Bürgermeisters Manfred Horf, die am Mittwochnachmittag stattfand, vom Tod seines Amtsvorgängers. Den Angehörigen Lauers wünscht Hoffeld in einer Mitteilung der Stadt "die nötige Kraft und Stärke in diesen schweren Stunden". Hoffeld zollt dem früheren Oberbürgermeister Respekt und Anerkennung für alles, was er für Merzig geleistet habe. "Ihm gelten für sein vielfältiges Engagement der große, aufrichtige Dank und die Anerkennung der Kreisstadt Merzig , ihrer Gesellschaften und der Merziger Bürgerinnen und Bürger."

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Dieter Ernst (SPD ), würdigt insbesondere Lauers Charakter: "Er zeichnete sich durch Tatendrang, Ehrgeiz und eine hohe Einsatzbereitschaft aus." Er habe es außerdem oft verstanden, einen parteiübergreifenden Konsens im Interesse der Bevölkerung und der Stadt zu finden.

Anke Rehlinger , stellvertretende Ministerpräsidentin des Saarlandes und SPD-Kreisvorsitzende, beschreibt den Tod Lauers gegenüber der SZ als großen Verlust. "Gemeinsam hatten wir noch eine Reihe von Projekten, an denen wir weiterarbeiten wollten. Es hätte noch so viel zu tun gegeben. Nun müssen wir den Weg ohne ihn weitergehen - es schmerzt." Die Stadt Merzig , so Rehlinger weiter, habe ihm viel zu verdanken. Genauso wie die SPD , die nicht nur einen Genossen, sondern auch einen Freund verliere. "Ich werde ihn vermissen," fügt Rehlinger noch Persönliches an. "Wir alle werden ihn vermissen."

Die Landrätin des Kreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich (CDU ), konnte das Geschehene auch am Donnerstag immer noch nicht fassen. "Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Alfons Lauer ist entsetzlich. Ich bin mit vielen Kolleginnen und Kollegen der Kreisverwaltung immer noch fassungslos", sagte sie der Saarbrücker Zeitung. In seinen Ämtern habe sie ihn immer als kompetenten und fachlich souveränen Menschen erlebt. "Zusammen haben wir über viele Jahre engagiert die Interessen der Region vertreten. Dass er sein Leben so beendete, macht mich sehr betroffen und nachdenklich."

Der Sparkassenverband Saar , dessen Präsident Alfons Lauer ab 1. Januar 2014 war, erklärt auf seiner Internetseite: "Die Sparkassen-Finanzgruppe verliert mit Dr. Lauer nicht nur einen wichtigen Impulsgeber und wertvollen Gesprächspartner, sondern auch eine herausragende Persönlichkeit", heißt es darin. Trotz seiner kurzen Amtszeit habe er wichtige Weichenstellungen vornehmen können.

Auch der Merziger SPD-Stadtverband reagiert mit großer Betroffenheit auf Lauers Tod. "Er hatte ganz entscheidenden Anteil an der äußerst positiven Entwicklung unserer Stadt", würdigt Vorsitzender Manfred Klein gegenüber der SZ die Verdienste Lauers als Rathauschef. "Merzig steht heute sehr gut da und nimmt im Vergleich der saarländischen Kommunen in vielen Bereichen einen vorderen Platz ein. Zum großen Teil ist dies der Verdienst von Alfons Lauer ." Die Merziger SPD und die Landes-SPD hätten eine ihrer führenden Persönlichkeiten und einen allseits anerkannten Politiker verloren, erklärt Klein.

"Die Nachricht vom tragischen Tod des ehemaligen Merzig Oberbürgermeisters Alfons Lauer traf mich gestern in besonderem Maße", sagt Jürgen Auweiler vom CDU-Stadtverband Merzig gegenüber der SZ. Mit Alfons Lauer verliere Merzig nach Manfred Horf innerhalb von nur wenigen Tagen einen weiteren bedeutenden Politiker, der die Geschicke der Kreisstadt nachhaltig und positiv gelenkt habe, erklärt Auweiler weiter. "Bis in die späten Abendstunden und am heutigen Tag hatte ich noch viele Anrufe von gemeinsamen Weggefährten von Dr. Alfons Lauer und mir, welche ebenfalls fassungslos auf diese tragische Nachricht reagierten."

Die Stadt Merzig legt ab heute Kondolenzbücher für Alfons Lauer und den vorigen Freitag verstorbenen früheren Bürgermeister Manfred Horf aus, um Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihr Beileid zu bekunden. Die Bücher befinden sich in der ersten Etage im Merziger Rathaus, vor dem Büro des Bürgermeisters.

Lauer wurde am 2. August 1957 als ältestes von drei Geschwistern in Beckingen geboren. Er hinterlässt eine Familie mit drei Kindern. Lauer besuchte die Volksschule Beckingen und das Realgymnasium in Dillingen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft wechselte er 1991 in die Landesverwaltung, in der Saarbrücker Staatskanzlei wurde er Referatsleiter für Medienrecht und Finanzen. Später übernahm Lauer die Leitung der saarländischen Forstverwaltung im Wirtschaftsministerium. 1994 wurde er, damals noch vom Stadtrat, zum OB gewählt. Zwei Mal bestätigten die Bürger der Stadt ihn in einer Direktwahl im Amt. Dem Saarländischen Städte- und Gemeindetag stand er als Präsident vor. Zum 1. Januar 2014 wurde er Präsident des Sparkassenverbandes Saar.

 2007: Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer (von links), Sopranistin Anna-Maria Kaufmann und Werner Freund bei der Übergabe von Patenschaften für zwei junge Wölfchen. Fotos: Ruppenthal

2007: Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer (von links), Sopranistin Anna-Maria Kaufmann und Werner Freund bei der Übergabe von Patenschaften für zwei junge Wölfchen. Fotos: Ruppenthal

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Auf einen BlickAuch auf Facebook war die Trauer um den plötzlichen Tod von Alfons Lauer groß. Hunderte Leser nutzten die Kommentarfunktion auf der SZ-Seite, um ihr Beileid zu bekunden. Thomas Jufi schrieb : "So was ist schlimm. Mein Beileid an die Familie." Stel La: "Da fehlen einem die Worte." Besonders bestürzt sind viele über die Meldung, dass Alfons Lauer sich das Leben genommen haben soll. "Wie einsam muss dieser Mensch gewesen sein und welchen Schmerz und welche Qual durchlebte er, um einen solchen Schritt zu tun?", fragt Dorothee Thoma. "Mir drängt sich die Frage auf, warum?", schreibt auch Nutzerin Angelika Weiß. Für Silvia Hoffman sind die Gründe nicht entscheidend: "Es hat uns eigentlich nicht zu interessieren, warum er es vorzog, aus dem Leben zu scheiden. Es ist schlimm genug und das reicht!" flomfacebook.de/saarbrueckerzeitung.mzg

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