Hoffeld stellt Idee für Nordumfahrung vor
Merzig · Mit neuen Plänen für den Verlauf der Umgehung wendet sich die Merziger Stadtverwaltung an die Landesregierung.
Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) und der erste Beigeordnete der Kreisstadt Dieter Ernst (SPD) unternehmen einen neuen Anlauf für den Bau der Nordumfahrung Merzig. Der Bau dieser Verbindung zwischen A1 und A8 schien eigentlich schon erledigt, da es bei bisherigen Entwürfen naturschutzrechtliche Probleme sowie Probleme mit der Bundeswehr im Gebiet "Auf der Ell" gab. Mit der jetzt vorgeschlagenen Trasse sollen diese Probleme umgangen werden.
Der Plan sieht den Neubau einer Straße von der Vergissmeinnichtstraße auf Höhe der Abzweigung nach Britten bis zum bereits vorhandenen Kreisel "Auf der Haardt" zwischen Mettlach und Besseringen vor, erklärt Hoffeld. So würde eine unmittelbare Verbindung zwischen der L158 und der Ortsumgehung Besseringen mit direktem Anschluss an die A8 an der Anschlussstelle Schwemlingen entstehen. "Diese Straße ist für uns als Kreisstadt unabdingbar", betont er. So könne der Verkehr aus der Stadt herausgehalten werden und der gesamte Landkreis profitiere. Außerdem werde das neue Gewerbegebiet "Auf der Haardt" in alle Richtungen angeschlossen, ergänzt der Bürgermeister.
Bereits 2004 sei diese Variante als Alternative eingeschätzt worden, sagt Hoffeld, allerdings sei sie bald verworfen worden. Der Grund sei die Länge - denn die Trasse sorge für etwa vier Kilometer Umweg. "Trotzdem ist man wesentlich schneller aus dem Hochwald auf der Autobahn", betont er. Er und Ernst sind davon überzeugt, dass der Durchgangsverkehr, der sich "morgens und abends durch die Merziger Innenstadt in Richtung Autobahn oder zurück quält", die Trasse annehmen werde. Bereits jetzt sei Ausweichverkehr gegeben, der derzeit die Ortsdurchfahrt durch Mettlach nutze.
Die neue Trasse würde Mettlach also genauso entlasten wie Brotdorf und Merzig. Was die Problematik angeht, kann Ernst - selbst Bewohner von Brotdorf und damit unmittelbar betroffen - aus eigener Erfahrung berichten. In seinem Stadtteil sei die Situation so, "dass wir morgens eigentlich Stillstand haben". Die Straßen könnten die Verkehrsmenge einfach nicht aufnehmen. Der Lückenschluss würde den Durchgangsverkehr aus der Stadt heraushalten und so für Entlastung sorgen, sind sich Hoffeld und Ernst einig.
Zudem hätte die aktuell vorgeschlagene Variante finanzielle Vorteile, denn die Neubaustrecke sei mit einer Länge von 1,7 Kilometern deutlich kürzer als bei der Tasse V5 über das Bundeswehrgelände "Auf der Ell". "Auch die Einschränkungen und Belastungen für die Brotdorfer Bevölkerung und die Bundeswehr wären bei dieser Alternativtrasse nicht gegeben", betont Ernst.
Da sie überzeugt davon sind, dass die Trasse gute Chancen auf eine Umsetzung habe, haben sie sich mit ihrem Anliegen an Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sowie Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) gewandt. Ihr Wunsch: Die neue Streckenführung soll überprüft und schlussendlich als Ziel im Koalitionsvertrag festgehalten werden. Bewusst habe er das Thema aus dem Wahlkampf herausgehalten, erklärt Hoffeld, um die Nordumfahrung nicht zum Zankapfel der Parteien zu machen. Nun hoffe er, dass die künftige Landesregierung der Nordumfahrung höchste Priorität einräume und "alle Möglichkeiten ausschöpft, um dieses Projekt mit Nachdruck voran zu treiben".
Zur Unterstützung hat sich Hoffeld an Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) sowie die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden gewandt. Aus Mettlach gibt es volle Unterstützung für das Vorhaben, erklärt Bürgermeister Daniel Kiefer (SPD). Insbesondere könne so die Britter Straße entlastet werden. Genau wie Hoffeld sieht er zudem Vorzüge für das entstehende Gewerbegebiet "Auf der Haardt". Auch Landrätin Schlegel-Friedrich findet es gut, wenn das Thema auf der Agenda bleibt: "Es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um diese Entwicklungsachse im Landkreis, die gleichzeitig zu einer Verkehrsentlastung nahezu aller Städte und Gemeinden führt, in Bau zu bringen." Ob die vorgeschlagene Trasse machbar sei, könne sie jedoch nicht einschätzen. Sie fordert: "Das sollte die Landesregierung schnellstmöglich prüfen."
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BI: "Ein überfälliger Vorstoß" "Die Stadt Merzig hat heute einen erneuten überfälligen Vorstoß für eine Nordumfahrung Merzig unternommen", schreibt Ulrich Kieborz, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Nordsaarlandstraße. So wird es laut Bürgerinitiative bereits seit Jahrzehnten von den Bürgern gewollt, zuletzt im November 2011 dokumentiert mit der Übergabe von über 5300 Unterschriften an die Adresse der Ministerpräsidentin. "Wir hoffen jetzt, dass die neue Truppe in Saarbrücken die veränderten Rahmenbedingungen erkennt und das Signal zum Bau der Nordumfahrung Merzig gibt." BI-Sprecher Kieborz weiter: "Wir verstehen den Naturschutz auch als Menschenschutz und fordern von der neuen Landesregierung, das Nordsaarland und den Grünen Kreis in der Großregion nicht im Stich zulassen, Nägel mit Köpfen zu machen und endgültig für den schon lange fälligen Anschluss der Nordsaarlandstraße an die A8 zu sorgen." Das bedeutet für die Bürgerinitiative Nordsaarlandstraße, "nicht wieder wortbrüchig zu werden, erneute Aufnahme in den Koalitionsvertrag, aber mit Terminfestlegung für die sofortige Planfeststellung für den heutigen Vorschlag von Marcus Hoffeld, Bürgermeister der Kreisstadt Merzig".