Erinnerungen an ein lustiges Völkchen

Merzig · Am Sonntag, 29. Januar, treten die 12 Tenöre in der Merziger Stadthalle auf. Los geht's um 18 Uhr. SZ-Mitarbeiterin Gianna Niewel hat sich vorab mit dem Sänger Alexander Herzog über eine Konzertpanne unterhalten, seine Erinnerung an Merzig und natürlich die Show.

 Ihre Konzerte sind überall auf der Welt umjubelt: Nun treten die 12 Tenöre erneut in Merzig auf. Fotos: Susannah von Vergau

Ihre Konzerte sind überall auf der Welt umjubelt: Nun treten die 12 Tenöre erneut in Merzig auf. Fotos: Susannah von Vergau

Ihr erstes Lieblingslied?

Herzog: "Sternenhimmel" von Hubert Kah.

Wieso denn das?

Herzog: Meine Mutter hatte ein Radio in der Küche und da lief Bayern 3. Die haben das oft gespielt. Ich muss drei, vier Jahre alt gewesen sein, es ist jedenfalls eine sehr frühe Kindheitserinnerung.

Wann war Ihnen klar, dass Sie selbst auch singen wollen?

Herzog: Eigentlich relativ früh. Ich weiß noch, im Alter von zehn Jahren hatte ich meinen ersten Auftritt, in meiner Heimatstadt Nürnberg haben wir von der Schule aus die Bremer Stadtmusikanten aufgeführt. Ich war der Esel (lacht).

Haben Sie überzeugt?

Herzog: Ich denke schon. Aber ich habe dann erst mal die Realschule abgeschlossen und "was Richtiges" gelernt, wie meine Eltern zu sagen pflegen. Sie haben mich immer unterstützt, aber mein Vater hat 50 Jahre bei der Sparkasse gearbeitet - dass der Sohn Sänger werden wollte, war ihm zu vage.

Was heißt "was Richtiges"?

Herzog: Nun, ich habe zunächst eine Ausbildung gemacht zum Bankkaufmann, damals bei der Dresdner Bank . Ich wollte nicht zur Sparkasse, um dann da "der Sohn von Herrn Herzog" zu sein. Die Arbeit hat mir nicht so viel Spaß gemacht, aber ich bin ein Typ, ich mache Dinge zu Ende.

Und dann?

Herzog: Mit 19 Jahren habe ich dann ein Volontariat beim Fernsehen gemacht, Frankenfernsehen, ein Lokalsender bei uns. Das Volontariat hat wieder zwei Jahre gedauert. Mein damaliger Chef hat irgendwann gesagt: Alexander, du hast bei uns einiges gelernt, du bist gut, aber du solltest singen. Die wussten, dass ich gerne singe, ich bin zu der Zeit immer mal wieder in Nürnberg aufgetreten und habe semi-professionell Musicals gespielt. Und ich dachte mir: Wenn jemand vom Fernsehen das sagt... ich habe mich dann in Hamburg beworben, da war ich 21 Jahre alt.

An der Stella Academy?

Herzog: Genau, das war die Musicalausbildung. Jeder musste zwei Lieder vorsingen, einen Monolog vortragen und tanzen. Ich war ganz entspannt, ich wollte es nur mal probieren. Aber dann wollten die mich! An der Hochschule für Musik in Nürnberg habe ich im Anschluss noch Operngesang studiert.

Seit wann sind Sie einer der 12 Tenöre?

Herzog: Seit 2010. Das ist schon toll, sich in einem so internationalen Team so gut zu verstehen. Wir haben ja Sänger von überall her: Kanada, Wales, Italien, Schottland, Irland.

Und Sie treten international auf.

Herzog: Das auch. Von Norddänemark bis Österreich, auch Polen war sehr interessant. Wir waren in Japan, in China... an China kann ich mich noch genau erinnern.

Wieso?

Herzog: Wir haben das Essen nicht so gut vertragen. Und wenn am zweiten von 30 Tagen auch Imodium Akut nicht anschlägt....

Die größte Panne bei einem Auftritt?

Herzog: Das war in Zwickau, das weiß ich auch noch. Ich war am Reden, da ist das Schlagzeug hinter mir zusammengefallen. Der Techniker hat es auf der Bühne reparieren müssen - und ich musste weiterreden. Zum Glück hatte ein Zuschauer Geburtstag, dann konnten wir gratulieren und ein Ständchen singen. Das sind so die Dinge, an die man sich erinnert, wenn man auf Tour ist.

Sind Sie zum ersten Mal in Merzig ?

Herzog: Nein, ich glaube, wir waren sogar schon zwei Mal da. Das erste Mal muss 2011 gewesen sein. Ich kann mich noch an unser Hotel erinnern. Und daran, dass wir Spaß mit dem Publikum hatten. Die Merziger waren ein lustiges Völkchen.

Wie sieht denn Ihr Alltag auf Tour aus?

Herzog: Das ist einfach zusammengefasst: Bus, Hotel, Bus, Abendessen , Show, Bus, Hotel. Gerade touren wir vier Monate am Stück.

Ganz schön anstrengend.

Herzog: Es macht Spaß, auftreten zu dürfen - deshalb mag ich ja den Job so sehr. Und natürlich hat das Leben in Hotels auch Vorteile, Frühstück wird gemacht, man muss nichts aufräumen, solche Sachen.

Aber?

Herzog: Am besten schläft man doch im eigenen Bett (lacht).

Wie oft sind Sie denn im Jahr zu Hause in Nürnberg?

Herzog: Nur etwa sechs Monate.

Worauf darf sich Merzig freuen?

Herzog: Auf alles von "We will rock you" bis "Mein kleiner grüner Kaktus". Was uns ausmacht: Wir singen ja nicht nur. Ich würde sagen, es ist eine Unterhaltungsshow.

Was ist denn Ihr Lieblingslied aus der Show?

Herzog: "Nessun Dorma" von Giacomo Puccini , eine ganz klassische, ernste Arie - aber herzergreifend. Eine klasse Leistung, ein Stück zu schreiben, dass wir auch einhundert Jahre später noch gerne hören.

Wie trainieren Sie Ihre Stimme?

Herzog: Tatsächlich nur etwa zehn Minuten vor dem Auftritt, die Tonleiter rauf und runter, ein paar Quinten. Normal reicht das. Dank der Auftritte wird unsere Stimme ja regelmäßig trainiert.

Gerade jetzt im Winter: Was machen Sie, wenn jemand krank ist, gibt es Ersatz?

Herzog: Dann sind wir nur elf Tenöre (lacht). Aber wir unterstützen uns schon gegenseitig, der Zusammenhalt ist sehr, sehr wichtig.

Karten für die Show gibt es ab 36,95 Euro bei Kultopolis, Schankstraße 42, oder im Internet auf www.ticket-regional.de oder www.kultopolis.com

The 12 Tenors feiern ihr zehnjähriges Bestehen und tun dies mit einer Show, die das Publikum mitreißen wird, schreiben die Veranstalter.

Die Ausnahmesänger begeistern in ganz Europa, China und Japan ihre Fans mit ihren kraftvollen, einzigartigen Stimmen und ihrer mitreißenden Energie. Sie verbinden den Geschmack von Generationen mit ihrem unverwechselbaren klassischen und doch modernen Sound. Kein Genre ist vor ihnen sicher und wenn sie auf der Bühne stehen, kennen sie nur ein Ziel: Ihr Publikum mit ihrer mitreißenden Leidenschaft für Musik anzustecken. So vielfältig wie The 12 Tenors selber, die aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, ist auch die große Jubiläums-Tour: Die Zuschauern erleben die bekanntesten klassischen Arien aller Zeiten, die größten Pop-Hymnen, Balladen, die Millionen von Menschen berührt haben, und Rock-Klassiker, die einen von den Stühlen reißen werden.

Umrahmt von einer spektakulären Lichtshow, eindrucksvollen Choreographien und charmanten Moderationen ist diese Jubiläumsshow die wohl größte Show in der Geschichte von "The 12 Tenors".

 The 12 Tenors versprühen ihre Energie auch in Merzig.

The 12 Tenors versprühen ihre Energie auch in Merzig.

Bilder und weitere Infos zur Show unter www.12-tenors.com und auf Facebook

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