Kondolenzbücher liegen aus

Losheim · Der Freitod des früheren Oberbürgermeisters von Merzig, Alfons Lauer, hat auch die Ex-Kollegen in den Rathäusern im Landkreis fassungslos gemacht. Die SZ hat am Freitag Reaktionen bei den Bürgermeistern gesammelt.

Foto: gemeinde

Noch zwei Tage nach dem Freitod des ehemaligen Merziger Oberbürgermeisters Alfons Lauer sitzt der Schock auch bei seinen ehemaligen Amtskollegen aus dem Landkreis tief.

"Ich habe es auf der Beerdigung von Manfred Horf erfahren, und ich musste weinen", gestand der Ex-Bürgermeister von Wadern, Fredi Dewald. So wie er suchten alle Rathauschefs aus dem Kreis nach Erklärungen für diese Tat. "Irgendwas hat ihm gefehlt", meinte Dewald.

Sein Nachfolger auf dem Chefsessel im Waderner Rathaus, Jochen Kuttler (Pro Hochwald), erklärte: "Dieses Geschehen sollte uns Anlass geben, uns einmal zurückzunehmen bei Kritik in der persönlichen, nicht in der sachlichen Form." Sachlich dürfe man streiten, sagte der Waderner Bürgermeister, das solle und müsse in der Demokratie so sein. Aber es sei darüber hinaus wichtig, wie man miteinander umgehe. Das traurige Schicksal des Merziger OB habe ihm auch eines gezeigt: "In die Seele eines Menschen kann man nicht hineinschauen, egal wie hoch die Fassade eines Amtes ist." Lothar Christ, dem zu Ehren die meisten Bürgermeister aus dem Kreis sich am Freitag im Saalbau versammelt hatten, sprach von einem "schweren Verlust für die Politik im Kreis und im Land".

Christ weiter: "Uns verbinden zwei Jahrzehnte gemeinsamer Arbeit, die auch erfolgreich war für den Landkreis." Lauers Stimme habe Gewicht gehabt. Zu den Umständen von Lauers Freitod sagte Christ: "Politik ist eine Leidenschaft, aber sie gibt einem keinen Halt."

"Ich bin gerührt und immer noch geschockt", bekannte der Weiskircher Bürgermeister Werner Hero (CDU ). Er habe mit dem Merziger Ex-OB stets "gut und fair zusammengearbeitet", auch wenn beide unterschiedlichen Parteien angehört hätten. Er rätsele weiter noch über die Gründe für diese Tat, bekannte Hero: "Was muss in ihm vorgegangen sein?" Mettlach Verwaltungschef Carsten Wiemann (SPD ) bekundete seine große Anteilnahme für die Familie: "Die, die aus freier Entscheidung aus dem Leben scheiden, hinterlassen immer auch Menschen, die sich Fragen stellen. Menschen, die sich Fragen stellen, ob sie womöglich einen Einfluss auf diese Entscheidung gehabt haben." Gerade vor diesem Hintergrund rätsele er nach wie vor über die Gründe, die den Merziger Ex-OB zu diesem Schritt veranlasst hätten. ,"Das ist ganz schlimm", sagte Beckingens Bürgermeister Erhard Seger (CDU ). Lauer sei sehr kompetent gewesen, umso mehr würden ihn die Geschehenisse treffen. "Die Verzweiflung muss bei ihm ganz groß gewesen sein. Er ist mit irgendetwas nicht fertig geworden", sagte Seger. Sich selbst das Leben zu nehmen, sei "der schwerste Schritt, den es im Leben überhaupt gibt". Gerade vor diesem Hintergrund tue es ihm besonders leid für die Familie.

"Er war ein so lebenslustiger Mensch", erklärte Perls Bürgermeister Bruno Schmitt (SPD ) gegenüber der SZ. "Um so unverständlicher ist es, ihn auf eine solch tragische Weise zu verlieren." Seinen Parteifreund Lauer habe er schon vor seiner Wahl zum Perler Rathauschef gekannt. "Wir haben viel gemeinsam angestoßen und umgesetzt", sagt Schmitt. "Alfons Lauer war jemand, der versucht hat, Kompromisse zu schließen." Nach seinen Worten hat Lauer auch mitgearbeitet, die Große Koalition im Saarland zu zimmern. "Für mich ist es unbegreiflich, ihn verloren zu haben."

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