Wie Gemeinden Kirche lebendig erhalten

Differten/Merzig-Wadern · Bei einem Forum haben Mitglieder kirchlicher Räte Wege gesucht, wie Kirche vor Ort lebendig bleiben kann. Erfolgreiche Beispiele gibt es bereits: In Rappweiler beteiligt die Jugendkirche „Mia“ junge Leute an der Kirche.

 Großes Interesse zeigten die Teilnehmer an der Jugendkirche „Mia“. Foto: Hans-Georg Schneider/Bistum

Großes Interesse zeigten die Teilnehmer an der Jugendkirche „Mia“. Foto: Hans-Georg Schneider/Bistum

Foto: Hans-Georg Schneider/Bistum

"Wie bleibt Kirche vor Ort lebendig?" Rund 40 Mitglieder kirchlicher Räte suchten Antworten auf diese Frage bei einem Forum der fünf katholischen Dekanate in den Kreisen Merzig-Wadern und Saarlouis . "Wir wünschen uns, dass Sie ein paar gute Ideen mit nach Hause nehmen und dann besser wissen, wie Sie ihr eigenes Projekt auf den Weg bringen können", begrüßte Dekanatsreferent Thomas Ascher (Dillingen) die Teilnehmer im katholischen Vereinshaus in Differten. Die Dekanatsreferenten Joachim Kreuter (Wadgassen) und Rolf Friedsam (Saarlouis ) machten klar, dass Jammern nicht hilft, sondern das Aufzeigen von Wegen, wie man die Krise bewältigen kann.

In fünf "Themenecken" konnten sich die Interessierten über gelungene Praxisbeispiele informieren. "Uus Vereinshaus darf nicht sterben" war eine der Themenecken überschrieben. Hier wurde deutlich, dass das Forum nicht an irgendeinem Ort tagte, sondern in einem guten Beispiel für erfolgreiche Aktivierung von Menschen in der Gemeinde. Das 1929 gebaute Vereinshaus mit Jugendheim, Kochschule, Turnverein, Saalbetrieb und vielem mehr war um 2000 so sehr in die Jahre gekommen, dass sich die Frage stellte, ob der Bau abgerissen werden sollte, oder ob man eine Renovierung stemmen könnte. Doch die sollte 1,5 Millionen Euro kosten. Wer sollte das bezahlen? Thomas Hoffmann vom Förderverein für das Vereinshaus berichtete von den Aktionen, die dazu bald entstanden. 2006 konnte die Renovierung beginnen. Das Vereinshaus, in Differten, der "Treffpunkt für alle", war danach gerettet. Doch bis dahin war viel zu tun, die Zivilgemeinde wurde "mit ins Boot" genommen, die Rettung wurde zum Anliegen der Vereine. Ein Förderverein wurde gegründet, hat heute 150 Mitglieder, macht regelmäßig Veranstaltungen für das Vereinshaus und hat bis dato 110 000 Euro erwirtschaftet, berichtete Hoffmann. Angefangen habe man allerdings mit leeren Händen. Das Vereinshaus ist nach der gemeinsam geschaffenen Renovierung wieder Heimat für die Gruppen der Gemeinde. "Das ist das Haus im Dorf, wo alles abläuft", bekräftigte eine Zuhörerin.

Wie man angesichts immer größer werdender Seelsorgebezirke dennoch vor Ort ein reges Leben gestalten kann, zeigten auch die Beispiele aus Fremersdorf, wo Gläubige sonntags eine religiöse Feier selbst gestalten. Der Seniorenrat aus Schmelz informierte zu seinem Ansatz und die ökumenische Gruppe aus Bous zeigte, was evangelische und katholische Christen alles gemeinsam machen können, wenn sie wollen. Großes Interesse fand auch die Präsentation der Jugendkirche "Mia" in Rappweiler. Hier ist es gelungen, die jungen Leute an "ihrer Kirche" zu beteiligen. "Wir trauen uns was zu", sei eine wichtige Haltung in diesem Projekt, sagte Pastoralreferent Thorsten Hoffmann. Ideen, auch solche, die zunächst verrückt aussähen, würden zugelassen. Erst später prüfe man dann, "ob was geht". Wichtig aber sei, dass die Jugendlichen das Gefühl haben, selbst Teil der Kirche zu sein.

Man brauchte offensichtlich "Zugpferde" damit Ideen auch in die Praxis kommen, meinten abschließend einige Teilnehmende. Wenn die Chemie stimme, dann könnten Gleichgesinnte eine ganze Menge bewegen, hätten alle Beispiele gezeigt.

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