Bildung heißt auch „kümmern“ und „begleiten“

Merzig · Sie sind seit fast einem Vierteljahrhundert als Geschäftsführer maßgeblich für die Geschicke der CEB verantwortlich. Wie haben sich deren Aufgaben gewandelt? Gisbert Eisenbarth: 1986, als ich zu CEB kam, war die Arbeitslosigkeit , insbesondere bei Jugendlichen, sehr hoch in unserer Region. Um der Arbeitslosigkeit gegenzusteuern, hat die CEB damals bereits Aktivitäten der beruflichen Aus- und Weiterbildung entwickelt. An dieser Aufgabe durfte ich mitarbeiten. Das war eine spannende Zeit, vieles konnte die CEB auf den Weg bringen: Fortbildungszentren in Hilbringen und im Hochwald, große Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Jugendwerkstatt zur Berufsvorbereitung und Ausbildung und so weiter. Ab 1988 kamen viele Spätaussiedler in die Bundesrepublik, schnelle Hilfe war angesagt. Wir haben Deutschkurse und Betreuungsdienste organisiert - eine Parallele zur aktuellen Situation und der Aufgabe der Integration von Flüchtlingen. Die Arbeitslosigkeit ist heute nicht mehr die allergrößte Aufgabenstellung, der Arbeitsmarkt hat sich positiv verändert. Jugendliche haben weniger Probleme, eine Lehrstelle zu finden, der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähiger geworden. So haben sich die Arbeitsschwerpunkte bei der CEB verschoben: Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte stehen in den letzten Jahren mehr im Vordergrund. Der Zeitgeist ändert sich im Laufe der Jahre immer wieder einmal. Wie schafft es die CEB, sich an die geänderten Interessenlagen einer breiten Mehrheit von Menschen in unserer Region mit einem sich wandelnden Angebot anzupassen? Anders gesagt: Wie geht die CEB den Trends auf die Spur? Eisenbarth: Durch die Eröffnung der CEB-Akademie im Jahre 2002 verfügen wir über eine moderne Bildungsstätte, diese bietet uns vielfältige Möglichkeiten. Dennoch, die Bildungsarbeit ist in den letzten Jahren individueller geworden. Das schnelle Lernen, die direkte Verwertbarkeit stehen mehr im Fokus. Messbare Qualität ist gefragt. Um dem gerecht zu werden, haben wir ein Qualitätsmanagement entwickelt, das uns nah am "Kunden" sein lässt - die Kursteilnehmer sind unsere besten Ratgeber, einerseits. Darüber hinaus arbeitet bei der CEB ein sehr innovatives, qualifiziertes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Wir sind dadurch sehr flexibel, um auf sich ständig ändernde Herausforderungen zu reagieren. Gibt es Themen, die vor zehn oder 20 Jahren noch überhaupt keine Rolle gespielt haben, heute aber stark gefragt sind? Und umgekehrt: Sind bestimmte Themen respektive Angebote aus dem Programm der CEB gänzlich verschwunden? Eisenbarth: Bei der CEB bieten wir beispielsweise das Programm "BOP" an, bei dem wir mit fast allen Schulen im Kreis kooperieren. Geboten wird eine gezielte Berufsorientierung für Schüler. Ziel ist es, den Schülern zu helfen, ihre Potenziale kennen und einschätzen zu lernen, damit die jungen Menschen ihre Berufswahl richtig treffen können. Die Erkenntnis, Jugendlichen bereits in der Schulzeit entsprechende Unterstützung zu geben, ist relativ jung und hat neue Bildungsangebote erfordert. Während vor 30 Jahren EDV-Grundlagekurse der "Renner" waren, sind sie heute out. Ein Aufgabenbereich, der in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Integration - sowohl von Menschen mit Behinderung als auch von Menschen mit Migrationshintergrund - in unsere Gesellschaft. Springt die CEB als allgemeiner Bildungsträger hier in eine Bresche, die staatliche Stellen (Schulen) oder privatwirtschaftliche Institutionen (Handwerkskammern, Verbände) hinterlassen? Eisenbarth: Die CEB ist ihrem Angebot immer schon nah am Menschen gewesen. Bildung wird ganzheitlich gesehen. So verstandene Bildung richtet sich an alle gesellschaftlichen Gruppen und schließt "Kümmern" und "Begleiten" ein. Die CEB hat ihr Aktivitätsfeld in den letzten Jahren um den Bereich "Soziales und Inklusion" erweitert, da Bildung auch hierbei eine große Rolle spielt. Zwei Beispiele hierzu: Die Integrationsfirma Cebis besteht bereits 20 Jahre; durch die Integration einer Werkstatt für psychisch behinderte Menschen (Cebin) in das Gefüge der CEB-Akademie leisten wir einen neuen Beitrag zu Inklusion. Insgesamt ist die CEB-Akademie ist ein "offenes Haus", alle Interessenten sind willkommen, keiner ausgeschlossen. Die CEB ist offen gegenüber Religionen, Staatsangehörigkeit, politische Überzeugungen, allen Bildungsschichten. So haben wir über die Jahre unseren eigenen Platz gefunden. Die CEB hat ihre Ursprünge im Katholischen Volksbildungswerk, ist also in ihrer Basis ein weltanschaulich-konfessionell geprägter Bildungsträger . Inwiefern spielt das christliche Weltbild in der Bildungsarbeit noch heute eine Rolle? Eisenbarth: Die CEB hat in ihrer Vereinssatzung das Bekenntnis zur christlichen Wertorientierung dokumentiert, das gilt seit der Gründung im Jahre 1959. Obwohl die religiöse Bindung für die heutige Lebenswirklichkeit an Bedeutung verloren hat, lohnt es sich - für unsere spezielle Aufgabe, aber auch allgemein - sich der Prinzipien der christlichen Soziallehre zu erinnern. Hierin geht es um die christlichen Tugenden mit der Betonung von Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Der Mensch steht eben im Mittelpunkt unserer Bildungs- und Sozialarbeit. Welche Rolle spielt die CEB als Arbeitgeber für den Landkreis und die Stadt Merzig? Eisenbarth: Die CEB ist einschließlich der Auszubildenden Arbeitgeber von rund 160 Mitarbeitern. Bezogen auf das letzte Jahr bedeutet dies, dass Lohn- und Gehaltszahlung in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro geleistet wurden. Damit reiht sich die CEB in die Riege der mittelständischen Betriebe der Region ein. Gibt es eine Arbeitsteilung mit anderen Bildungsträgern wie etwa der Volkshochschule? Oder gibt es Themenfelder, auf denen eine Art Konkurrenzsituation herrscht? Eisenbarth: Am Beispiel der Deutschkurse für Flüchtlinge zeigt sich aktuell wieder, dass in Merzig-Wadern Kooperation Vorrang hat. Wir stimmen uns ab und schaffen so größtmögliche Effizienz. Es gibt insgesamt eine gewinnbringende Allianz der Bildungsakteure, die KEB, VHS, Musikschule und Villa Fuchs einschließt. Natürlich gibt es in den Programmen auch mal gleichklingende Angebote, dies ist dem Erfolg aber nicht abträglich - Konkurrenz belebt das Geschäft! Inwiefern ist das Bildungsprogramm der CEB auch geprägt durch die geographische Lage des Landkreises, der ihr Tätigkeitsfeld ist? Anders gesagt: Gibt es bestimmte Programmschwerpunkte, die gerade hier auf Grund der geographischen Situation besonders ausgeprägt sind und in anderen Regionen kaum in diesem Umfang vorhanden sind? Eisenbarth: Unsere Kursteilnehmer kommen aus allen Teilen des Kreises. Erfreulich ist, dass wir darüber hinaus, insbesondere bei den pädagogischen Fortbildungen, viele Teilnehmer begrüßen können, die aus dem ganzen Südwesten sowie aus Lothringen und Luxemburg kommen. So konnten wir in den letzten zehn Jahren beispielsweise zirka 200 französische Erzieherinnen qualifizieren, die heute in saarländischen Kindergärten arbeiten. Dem guten Arbeitsmarkt im Großherzogtum verdanken wir eine stetige Nachfrage nach Sprachkursen in luxemburgischer Sprache. Ferner gibt es eine direkte Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Projekten wie Trilingua (Sprache) oder Kiwi (Berufliche Mobilität). So können wir das Potenzial unserer Grenzlage nutzen. Die finanziellen Spielräume werden enger, der Staat muss sparen. Wie wirkt sich das auf die Bildungsarbeit der CEB aus? Ist es schwieriger geworden, an Zuschüsse heranzukommen? Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um? Eisenbarth: Erwachsenenbildung hat im Saarland Verfassungsrang und gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge, verbunden mit einer Pflicht zur Förderung durch Land und Kommunen. Die so genannte Schuldenbremse macht es allen Beteiligten zunehmend schwerer, die Situation zu meistern. Kürzungsvorhaben machen die Runde. Der Politik empfehle ich jedoch, die Leistungen der freien Träger für die Allgemeinheit im Blick zu behalten. Die von den Trägern erbrachten Leistungen brauchen nur anteilig gefördert zu werden, sie erfordern somit deutlich weniger Mittel. Die CEB hat übrigens in den letzten drei Jahren erhebliche eigene Anstrengungen unternommen und in Eigenregie eine notwendige, zugleich aber auch deutliche Kostenreduzierung umgesetzt. Wo sehen Sie die CEB in 25 Jahren? Wie werden sich die Aufgaben und die Angebote dieses Bildungsträgers verändert haben? Eisenbarth: Eine schwierige Frage, da man so schwer in die Zukunft blicken kann. So viel kann ich nur sagen: Bei der CEB haben wir die Frage der Zukunftsfähigkeit fest im Blick. Die CEB-Organisationsstruktur bietet eine gute Voraussetzung, damit die Einrichtung fit bleibt und für neue Herausforderungen gewappnet ist. Die Basis sind qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter, engagierte Vereinsmitglieder, ein aktiver Vorstand sowie ein fachkundiger Verwaltungsrat als Kontrollorgan. Diese Struktur garantiert Zukunft, da bin ich mir sicher! Zumal das Miteinander bei der CEB groß geschrieben wird, wir ziehen alle an einem Strang. Dafür bin ich besonders dankbar.

 Gisbert Eisenbarth feiert heute seinen 60. Geburtstag.Fotos: CEB

Gisbert Eisenbarth feiert heute seinen 60. Geburtstag.Fotos: CEB

Sie sind seit fast einem Vierteljahrhundert als Geschäftsführer maßgeblich für die Geschicke der CEB verantwortlich. Wie haben sich deren Aufgaben gewandelt?

Gisbert Eisenbarth: 1986, als ich zu CEB kam, war die Arbeitslosigkeit , insbesondere bei Jugendlichen, sehr hoch in unserer Region. Um der Arbeitslosigkeit gegenzusteuern, hat die CEB damals bereits Aktivitäten der beruflichen Aus- und Weiterbildung entwickelt. An dieser Aufgabe durfte ich mitarbeiten. Das war eine spannende Zeit, vieles konnte die CEB auf den Weg bringen: Fortbildungszentren in Hilbringen und im Hochwald, große Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Jugendwerkstatt zur Berufsvorbereitung und Ausbildung und so weiter. Ab 1988 kamen viele Spätaussiedler in die Bundesrepublik, schnelle Hilfe war angesagt. Wir haben Deutschkurse und Betreuungsdienste organisiert - eine Parallele zur aktuellen Situation und der Aufgabe der Integration von Flüchtlingen. Die Arbeitslosigkeit ist heute nicht mehr die allergrößte Aufgabenstellung, der Arbeitsmarkt hat sich positiv verändert. Jugendliche haben weniger Probleme, eine Lehrstelle zu finden, der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähiger geworden. So haben sich die Arbeitsschwerpunkte bei der CEB verschoben: Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte stehen in den letzten Jahren mehr im Vordergrund.

Der Zeitgeist ändert sich im Laufe der Jahre immer wieder einmal. Wie schafft es die CEB, sich an die geänderten Interessenlagen einer breiten Mehrheit von Menschen in unserer Region mit einem sich wandelnden Angebot anzupassen? Anders gesagt: Wie geht die CEB den Trends auf die Spur?

Eisenbarth: Durch die Eröffnung der CEB-Akademie im Jahre 2002 verfügen wir über eine moderne Bildungsstätte, diese bietet uns vielfältige Möglichkeiten. Dennoch, die Bildungsarbeit ist in den letzten Jahren individueller geworden. Das schnelle Lernen, die direkte Verwertbarkeit stehen mehr im Fokus. Messbare Qualität ist gefragt. Um dem gerecht zu werden, haben wir ein Qualitätsmanagement entwickelt, das uns nah am "Kunden" sein lässt - die Kursteilnehmer sind unsere besten Ratgeber, einerseits. Darüber hinaus arbeitet bei der CEB ein sehr innovatives, qualifiziertes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Wir sind dadurch sehr flexibel, um auf sich ständig ändernde Herausforderungen zu reagieren.

Gibt es Themen, die vor zehn oder 20 Jahren noch überhaupt keine Rolle gespielt haben, heute aber stark gefragt sind? Und umgekehrt: Sind bestimmte Themen respektive Angebote aus dem Programm der CEB gänzlich verschwunden?

Eisenbarth: Bei der CEB bieten wir beispielsweise das Programm "BOP" an, bei dem wir mit fast allen Schulen im Kreis kooperieren. Geboten wird eine gezielte Berufsorientierung für Schüler. Ziel ist es, den Schülern zu helfen, ihre Potenziale kennen und einschätzen zu lernen, damit die jungen Menschen ihre Berufswahl richtig treffen können. Die Erkenntnis, Jugendlichen bereits in der Schulzeit entsprechende Unterstützung zu geben, ist relativ jung und hat neue Bildungsangebote erfordert. Während vor 30 Jahren EDV-Grundlagekurse der "Renner" waren, sind sie heute out.

Ein Aufgabenbereich, der in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Integration - sowohl von Menschen mit Behinderung als auch von Menschen mit Migrationshintergrund - in unsere Gesellschaft. Springt die CEB als allgemeiner Bildungsträger hier in eine Bresche, die staatliche Stellen (Schulen) oder privatwirtschaftliche Institutionen (Handwerkskammern, Verbände) hinterlassen?

Eisenbarth: Die CEB ist ihrem Angebot immer schon nah am Menschen gewesen. Bildung wird ganzheitlich gesehen. So verstandene Bildung richtet sich an alle gesellschaftlichen Gruppen und schließt "Kümmern" und "Begleiten" ein. Die CEB hat ihr Aktivitätsfeld in den letzten Jahren um den Bereich "Soziales und Inklusion" erweitert, da Bildung auch hierbei eine große Rolle spielt. Zwei Beispiele hierzu: Die Integrationsfirma Cebis besteht bereits 20 Jahre; durch die Integration einer Werkstatt für psychisch behinderte Menschen (Cebin) in das Gefüge der CEB-Akademie leisten wir einen neuen Beitrag zu Inklusion. Insgesamt ist die CEB-Akademie ist ein "offenes Haus", alle Interessenten sind willkommen, keiner ausgeschlossen. Die CEB ist offen gegenüber Religionen, Staatsangehörigkeit, politische Überzeugungen, allen Bildungsschichten. So haben wir über die Jahre unseren eigenen Platz gefunden.

Die CEB hat ihre Ursprünge im Katholischen Volksbildungswerk, ist also in ihrer Basis ein weltanschaulich-konfessionell geprägter Bildungsträger . Inwiefern spielt das christliche Weltbild in der Bildungsarbeit noch heute eine Rolle?

Eisenbarth: Die CEB hat in ihrer Vereinssatzung das Bekenntnis zur christlichen Wertorientierung dokumentiert, das gilt seit der Gründung im Jahre 1959. Obwohl die religiöse Bindung für die heutige Lebenswirklichkeit an Bedeutung verloren hat, lohnt es sich - für unsere spezielle Aufgabe, aber auch allgemein - sich der Prinzipien der christlichen Soziallehre zu erinnern. Hierin geht es um die christlichen Tugenden mit der Betonung von Personalität, Solidarität und Subsidiarität. Der Mensch steht eben im Mittelpunkt unserer Bildungs- und Sozialarbeit.

Welche Rolle spielt die CEB als Arbeitgeber für den Landkreis und die Stadt Merzig?

Eisenbarth: Die CEB ist einschließlich der Auszubildenden Arbeitgeber von rund 160 Mitarbeitern. Bezogen auf das letzte Jahr bedeutet dies, dass Lohn- und Gehaltszahlung in Höhe von rund 3,1 Millionen Euro geleistet wurden. Damit reiht sich die CEB in die Riege der mittelständischen Betriebe der Region ein.

Gibt es eine Arbeitsteilung mit anderen Bildungsträgern wie etwa der Volkshochschule? Oder gibt es Themenfelder, auf denen eine Art Konkurrenzsituation herrscht?

Eisenbarth: Am Beispiel der Deutschkurse für Flüchtlinge zeigt sich aktuell wieder, dass in Merzig-Wadern Kooperation Vorrang hat. Wir stimmen uns ab und schaffen so größtmögliche Effizienz. Es gibt insgesamt eine gewinnbringende Allianz der Bildungsakteure, die KEB, VHS, Musikschule und Villa Fuchs einschließt. Natürlich gibt es in den Programmen auch mal gleichklingende Angebote, dies ist dem Erfolg aber nicht abträglich - Konkurrenz belebt das Geschäft!

Inwiefern ist das Bildungsprogramm der CEB auch geprägt durch die geographische Lage des Landkreises, der ihr Tätigkeitsfeld ist? Anders gesagt: Gibt es bestimmte Programmschwerpunkte, die gerade hier auf Grund der geographischen Situation besonders ausgeprägt sind und in anderen Regionen kaum in diesem Umfang vorhanden sind?

Eisenbarth: Unsere Kursteilnehmer kommen aus allen Teilen des Kreises. Erfreulich ist, dass wir darüber hinaus, insbesondere bei den pädagogischen Fortbildungen, viele Teilnehmer begrüßen können, die aus dem ganzen Südwesten sowie aus Lothringen und Luxemburg kommen. So konnten wir in den letzten zehn Jahren beispielsweise zirka 200 französische Erzieherinnen qualifizieren, die heute in saarländischen Kindergärten arbeiten. Dem guten Arbeitsmarkt im Großherzogtum verdanken wir eine stetige Nachfrage nach Sprachkursen in luxemburgischer Sprache. Ferner gibt es eine direkte Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Projekten wie Trilingua (Sprache) oder Kiwi (Berufliche Mobilität). So können wir das Potenzial unserer Grenzlage nutzen.

Die finanziellen Spielräume werden enger, der Staat muss sparen. Wie wirkt sich das auf die Bildungsarbeit der CEB aus? Ist es schwieriger geworden, an Zuschüsse heranzukommen? Wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Eisenbarth: Erwachsenenbildung hat im Saarland Verfassungsrang und gehört zur öffentlichen Daseinsvorsorge, verbunden mit einer Pflicht zur Förderung durch Land und Kommunen. Die so genannte Schuldenbremse macht es allen Beteiligten zunehmend schwerer, die Situation zu meistern. Kürzungsvorhaben machen die Runde. Der Politik empfehle ich jedoch, die Leistungen der freien Träger für die Allgemeinheit im Blick zu behalten. Die von den Trägern erbrachten Leistungen brauchen nur anteilig gefördert zu werden, sie erfordern somit deutlich weniger Mittel. Die CEB hat übrigens in den letzten drei Jahren erhebliche eigene Anstrengungen unternommen und in Eigenregie eine notwendige, zugleich aber auch deutliche Kostenreduzierung umgesetzt.

Wo sehen Sie die CEB in 25 Jahren? Wie werden sich die Aufgaben und die Angebote dieses Bildungsträgers verändert haben?

Eisenbarth: Eine schwierige Frage, da man so schwer in die Zukunft blicken kann. So viel kann ich nur sagen: Bei der CEB haben wir die Frage der Zukunftsfähigkeit fest im Blick. Die CEB-Organisationsstruktur bietet eine gute Voraussetzung, damit die Einrichtung fit bleibt und für neue Herausforderungen gewappnet ist. Die Basis sind qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter, engagierte Vereinsmitglieder, ein aktiver Vorstand sowie ein fachkundiger Verwaltungsrat als Kontrollorgan. Diese Struktur garantiert Zukunft, da bin ich mir sicher! Zumal das Miteinander bei der CEB groß geschrieben wird, wir ziehen alle an einem Strang. Dafür bin ich besonders dankbar.

Zum Thema:

Zur PersonGisbert Eisenbarth wurde am 11. September 1955 geboren. Aufgewachsen im Rimlingen wohnt er heute mit seiner Familie - er hat zwei Kinder - in Mondorf. 1962 wurde er in Rimlingen eingeschult und wechselte 1967 zur Hauptschule nach Brotdorf. Die weitere schulische Laufbahn: 1970 - 1973 Kaufmännische Berufsschule Merzig, 1973 - 1975 Tagesberufsaufbauschule Saarbrücken, 1975 - 1977 Fachoberschule Saarlouis (Fachbereich Wirtschaft), 1978 - 1981 Kath. Fachhochschule für Sozialwesen, Saarbrücken, mit Abschluss als Diplom Sozialarbeiter.Eisenbarths beruflicher Werdegang: 1970 - 1973 Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Firma B. Zach, Merzig, 1977 - 1978 Angestellter der Christlichen Erwachsenenbildung Merzig-Wadern e.V., Merzig. Es folgten 1981 und 1982 zwei Berufspraktika : zunächst als Verwaltungspraktikant beim Kreisjugendamt Merzig-Wadern dann ein Sozialarbeiter-Praktikum bei der Arbeitskammer des Saarlandes. Von Oktober 1982 bis März 1986 war er Angestellter des Bistums Trier als Jugendpfleger für das Dekanat und die Verbandsgemeinde Saarburg. Es folgte von 1986 bis 1991 die Aufgabe des Bildungsreferenten bei der Christlichen Erwachsenenbildung Merzig, wo er seit Juni 1991 als Geschäftsführer des CEB Fortbildungswerkes gGmbH Merzig tätig ist.Laufen und auch klassische Musik nennt Gisbert Eisenbarth als seine liebsten Hobbys. red

 Die Zentrale: CEB Akademie in der Industriestraße in Hilbringen.

Die Zentrale: CEB Akademie in der Industriestraße in Hilbringen.

Zum Thema:

HintergrundChronik: CEB-Vereinsgründung: 1959,Sitz: CEB Akademie Hilbringen,Mitgliederzahl: 66,CEB-Verbund: CEB e.V.; CEB Fortbildungswerk gGmbH; CEBIS - Integrationsbetrieb gGmbH; CEBIN - Centrum für soziale Inklusion gGmbH,Geschäftsführender Vorstand: Gisbert Eisenbarth, Margot Haupenthal, Gerd Barbian, Andreas Heinrich.Verwaltungsratsvorsitzender: Wolfgang Fritz,Mitarbeiter: 160 einschließlich Auszubildende,Jahresumsatz: 5 Millionen Euro (in 2014),Arbeitsschwerpunkte: Allgemeine Erwachsenenbildung; Berufliche Bildung; Integrationsbetrieb; Werkstatt für behinderte Menschen.Statistik 2014: Allgemeine Erwachsenenbildung: 20 000 Teilnehmer, 14 000 Unterrichtsstunden. Berufliche Bildung: 3250 Teilnehmer; 36 000 Unterrichtsstunden. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort