Der Apfel als Aushängeschild

Hilbringen · Die Landschaft auf dem Saar- und Moselgau wird geprägt von Streuobstwiesen, insbesondere der Apfel und der aus ihm hergestellte Viez sind typische Produkte unserer Region. Sie und die anderen Naturschätze dieser Gegend standen gestern bei der Saisoneröffnung auf der Viezstraße im Mittelpunkt.

 Schirmherr Oskar Lafontaine (3. v.r.) reicht den Gästen der Viezstraßen-Eröffnung ein Glas Viez. Mit dabei sind die ehemalige Vorsitzende der Saargau Tourist, Irmtraud Engeldinger (2. v.r.), und der amtierende Vorsitzende Josef Jacoby (rechts). Foto: Michael Rauch

Schirmherr Oskar Lafontaine (3. v.r.) reicht den Gästen der Viezstraßen-Eröffnung ein Glas Viez. Mit dabei sind die ehemalige Vorsitzende der Saargau Tourist, Irmtraud Engeldinger (2. v.r.), und der amtierende Vorsitzende Josef Jacoby (rechts). Foto: Michael Rauch

Foto: Michael Rauch

Die Viezsaison 2015 ist eröffnet. Gäste aus Politik und Gesellschaft gaben sich am Sonntagmorgen ein Stelldichein in der Baumschule Grau in Hilbringen . Dort wurde zum 19. Mal die Eröffnung der Viezstraße gefeiert. Traditionell hatten an diesem Tag zahlreiche Baumschulen und Gärtnereien geöffnet. Sie haben mit viel Liebe zum Detail ihre Pflanzen und Blumen präsentiert. Schirmherr der Veranstaltung war Oskar Lafontaine , Fraktionsvorsitzender der Linken im saarländischen Landtag.

Auf dem Parkplatz der Baumschule herrschte schon früh am Morgen reges Treiben. Das Wetter spielte zur Freude der Organisatoren mit. Aus den Ständen, die aufgebaut waren, haben Vertreter der örtlichen Vereine, die zahlreichen Gäste mit Essen und Trinken versorgt. In der Mitte des Platzes stand ein großer Bierwagen.

Doch vom eigentlichen Star des Tages war kaum etwas zu sehen. Zumindest bei der Eröffnung spielte nach Auffassung einiger Gäste der Apfel kaum eine Rolle. Lediglich in den Reden ist er als wichtiges Kulturgut für die Region gepriesen worden. Ansonsten wurde er nach Meinung vieler eher stiefmütterlich behandelt. Kein Viezstand, den vielleicht so mancher Besucher erwartet hatte, war zu sehen. Lediglich ein kleiner Markstand, an dem es Viez in Flaschen und Äpfel in Nylontüten zu kaufen gab.

Dabei ist der Apfel das Aushängeschild der Viezstraße. Betont wurde dies auch in den Begrüßungsreden: Josef Jacoby, Vorsitzender des Vereins Saargau Tourist, machte deutlich, dass die Viezstraße ein großes Spektrum biete. "Zum einen werben wir damit für unsere Heimat. Zum anderen liegen an ihr große Streuobstwiesen, die es zu pflegen und zu erhalten gilt", sagte Jacoby. Sie bildeten die Grundlage für die vielen Produkte, die durch den Apfel entstünden. "Alles was Nahrung bietet, wird gemacht", erläutert der Vorsitzende die Philosophie. "Zudem leben wir in einer Landschaft, die nicht nur für Besucher von außerhalb zahlreiche Reize bietet."

Eine Liebeserklärung an die Landschaft gab es auch von Oskar Lafontaine , der ja inzwischen selbst hier lebt. Dabei zog der frühere Ministerpräsident einen Vergleich mit der Provence, die er jüngst besucht hatte. "Hier gibt es Äpfel , Birnen und viele andere Naturprodukte , die es in ihrer Kompaktheit in der Provence nicht gibt. Erst wer raus fährt, weiß, wie schön wir es hier haben", schwärmte Lafontaine von der heimischen Landschaft. Deshalb freue er sich, wenn es Menschen gebe, die sich für den Erhalt dieser Landschaft einsetzten und sie pflegen.

Doch aus seinen Worten war auch Kritik zu hören. Die Entscheidung der Stadt Merzig, an der Skulpturenstraße entlang an der Grenze zu Frankreich Windräder zu bauen, halte er für falsch. "Dies hat nichts mit Naturschutz zu tun, sondern zerstört die Natur."

Anschließend machten Schirmherr und Organisatoren einen Rundgang. Und zwar nicht nur auf dem Gelände der Baumschule Grau: Die Gärtnereien Rass und Bessey in Hilbringen wurden zu Fuß angelaufen. Ein Weg, der so ziemlich alle Sinne anregte. Zumal als krönender Abschluss das Wirtshaus an der Saar besucht wurde - zweifelsfrei ein kulinarischer Höhepunkt. Gerda Scheuer, selbst Obstbäuerin und Mitarbeiterin von Josef Jacoby - er ist Inhaber des Wirtshauses -, ließ es sich nicht nehmen, ein Apfelprodukt vom Feinsten anzubieten. Es gab einen Apfelsecco, der mit einem Schuss Weinbergpfirsisch-Likör für eine willkommene Erfrischung sorgte. "Etwas süßlich, aber leicht und anregend sorgt es für Frühlings-Erwachen", schildert Scheuer die Wirkung des Getränks. So kann Landschaft zu einem kulinarischen Genuss werden.

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