BI fordert stationäre Blitzer für Brotdorf

Brotdorf · Die Bürgerinitiative Nordsaarlandstraße fordert die Einrichtung von stationären Blitzern in der Provinzialstraße in Brotdorf sowie im Brotdorfer Ortsteil Jungenwäldchen. Dies sieht die BI als notwendige Konsequenz auf die Nicht-Verwirklichung der von ihr geforderten Nordumfahrung Merzig.

Nur mit dauerhaften Geschwindigkeitskontrollen lasse sich die Belastung der Anwohner durch den Durchgangsverkehr in Grenzen halten, findet BI-Sprecher Ulrich Kieborz. "Vor über einem Jahr haben wir nach dem Aus für die Nordumfahrung Merzig in einem Brief an das Verkehrsministerium in Saarbrücken appelliert, die Bürger jetzt nicht im Stich zu lassen", erinnert Kieborz in einer aktuellen Peessemitteilung.

Wenn die Verkehrsmenge schon nicht reduziert werden könne, sollten die zuständigen Stellen wenigstens "alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Durchfahrtsgeschwindigkeit für die Anwohner der Durchgangsstraßen erträglich zu machen".

In diesem Zusammenhang seien stationäre Geschwindigkeits-Messanlagen ein probates Mittel.

Dies habe das Ministerium ähnlich gesehen, wie aus der Antwort an Kieborz aus dem April 2015 hervorgehe. In dem Antwortschreiben heißt es: "Die zuständige Straßenverkehrsbehörde sowie die Landrätin des Landkreises Merzig-Wadern sehen sowohl die Provinzialstraße in Brotdorf als auch die Straße Am Jungenwäldchen für die Installation stationärer Geschwindigkeits-Überwachungsanlagen als geeignet an. Insoweit wird Ihre Initiative von dort grundsätzlich befürwortet."

Entsprechende Maßnahmen habe die Straßenverkehrsbehörde bereits in der Vergangenheit den Bürgermeistern der Stadt und der Gemeinden des Landkreises vorgeschlagen. Weiter heißt es auf dem Hause von Ministerin Anke Rehlinger : "Das Fachreferat hat die Straßenbehörde beim Landkreis Merzig-Wadern gebeten, an die dafür zuständige Kreisstadt Merzig heranzutragen mit dem Ziel, dort um eine intensive Prüfung zu werben."

In der Folge hat die Stadt Merzig nach den Ausführungen von Kieborz im Sommer über einen Zeitraum von zwei Wochen kontinuierliche Geschwindigkeitsmessungen im Jungenwäldchen sowie in der Provinzialstraße vorgenommen (siehe eigenen Text). Die Deutlichkeit der Auswertung habe den Ersten Beigeordneten der Stadt Merzig, Dieter Ernst veranlasst, den zuständigen Landesbetrieb für Straßenbau aufzufordern, zu prüfen, wie durch bauliche Maßnahmen an den Ortseingängen die Geschwindigkeit verringer werden könne. Als erste Maßnahme, "weil sehr schnell umzusetzen", hat BI Sprecher Ulrich Kieborz nach eigener Aussage bereits vor über einem Jahr das Aufstellen von stationären Verkehrsüberwachungsanlagen gefordert. Letztmalig habe er diesen Vorschlag in einem Schreiben vom 9. März diesen Jahres an Bürgermeister Marcus Hoffeld erneuert. "Inzwischen wurden in zahlreichen saarländischen Gemeinden als Beitrag zur Verkehrssicherheit und Schutz der Anwohner sogenannte Blitzer aufgestellt", betont Kieborz. Warum sich in dieser Hinsicht im Kreis Merzig-Wadern so wenig tut, ist für ihn nicht nachvollziehbar.

BI Sprecher Kieborz nimmt die Politik aber bei diesem Punkt in die Pflicht: "Die Merziger Bürger und die Anwohner der Provinzialstraße und vom Jungenwäldchen hofften sehr auf den Bau der Nordumfahrung Merzig." Nun fühlten sie sich laut Kieborz' Darstellung "als Bauernopfer für einen unverhältnismäßig angewandten Artenschutz und anschließend von einer mutlosen Landespolitik im Stich gelassen".
"Erschreckende Messergebnisse"


BI-Sprecher Ulrich Kieborz zu den Resultaten der Geschwindigkeitsmessungen

Im Brotdorfer Ortsteil Jungenwäldchen und in der Provinzialstraße wurden im vergangenen Jahr zu unterschiedlichen Zeiten die Geschwindigkeiten von Pkws, Transportern und Lkws gemessen.


Wie gravierend das Problem mit den Rasern im Brotdorfer Ortsteil Jungenwäldchen sowie in der Provinzialstraße ist, verdeutlichen aus Sicht der BI die Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen, die seitens der Stadt Merzig im Zeitraum vom 20. Juli bis 5. August 2015 stattfanden, verteilt auf zwei verschiedene Zeitintervalle.

BI-Sprecher Ulrich Kieborz hat der SZ die für ihn "erschreckenden Messergebnisse" übermittelt: "Im Ortsteil Am Jungenwäldchen, in Richtung Brotdorf fahrend, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit (50 Stundenkilometer) von 88,25 Prozent (beim ersten Messintervall) beziehungsweise 90,08 Prozent (beim zweiten Messintervall) der Verkehrsteilnehmer überschritten."

Pkw mit 124 km/h

Es seien Höchstgeschwindigkeiten bei Pkw von 104 Stundenkilometern, bei Transportern von 109 Stundenkilometern, bei Lastzügen von 105 Stundenkilometern und bei Lkw von 100 Stundenkilometern gemessen worden - "innerhalb geschlossener Ortschaft und etwa 150 Meter hinter dem Ortseingangsschild", betont Kieborz. Im Messzeitraum wurden dabei etwa 13 000 Fahrzeuge erfasst.

Ein ähnliches Bild zeigt sich laut Kieborz in umgekehrter Fahrtrichtung, wo während der Messungen etwa 15 500 Fahrzeuge registriert wurden: Hier lag die höchste gemessene Geschwindigkeit bei einem Pkw bei 124 Stundenkilometern, bei Transportern waren es 105 Stundenkilometer, bei Lkw 114 und bei Lastzügen 83 Stundenkilometern.

Am Ortseingang Brotdorf , in der Provinzialstraße, aus Richtung Bachem kommend, übertraten etwa 54 Prozent der insgesamt registrierten Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit (Tempo 50). Dabei sind nach Angaben von Kieborz folgende Höchstgeschwindigkeiten gemessen worden: Pkw 128 Stundenkilometer, Transport 123 Stundenkilometer, 89 Stundenkilometer Transporter, Lastzug 75 Stundenkilometer.

 Feste Tempo-Messanlagen sollen Raser abschrecken.Foto: sbu

Feste Tempo-Messanlagen sollen Raser abschrecken.Foto: sbu

Foto: sbu

In Fahrtrichtung Bachem haben während der beiden Messzeiträume rund 20 Prozent der erfassten Fahrzeuge die zulässige Höchstgeschwindigkeit übertreten, wobei die Messstelle am Ortsausgang lag. Die Spitzenwerte lagen für Pkw bei 85 Stundenkilometern, für Transporter bei 74 Stundenkilometern, für Lkw bei 77 Stundenkilometer und für Lastzüge bei 68 Stundenkilometern.

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