„Gebührenerhöhung ist nicht familienfreundlich“

Wahlen · In einem offenen Brief an den Bürgermeister der Gemeinde Losheim am See, Lothar Christ, wehren sich die Mitglieder des Elternausschusses der KIta Wahlen gegen den Beschluss, die Gebühren zu erhöhen.

Vehement wehrt sich der Elternausschuss der Kita Wahlen gegen die Erhöhung der Gebühren für Kindertagesstätten und Krippenplätze in der Gemeinde Losheim am See . Die hatte der Gemeinderat in seiner Sitzung Ende März beschlossen.

So ist laut Heike Eisenbarth vom Elternausschuss geplant, dass die Eltern für einen Platz in einer Kita 2015 und 2016 15 Prozent mehr zahlen müssen, für einen Krippenplatz sogar 20 Prozent mehr. "Womit wird diese erneute massive Erhöhung gerechtfertigt?", fragen Eisenbarth und Gleichgesinnte in einem Brief an Bürgermeister Lothar Christ, der auch der SZ vorliegt. Die Bitte: der Entwicklung explodierender Kita-Beiträge entgegenzuwirken.

"Richtig ist, dass der Deckungsgrad der Gebühren an den Personalkosten niedriger ist als vorgeschrieben", gesteht sie ein, da das Soll bei 25 Prozent liege. Doch für sie und das übrige Gremium steht fest: "Bei einem ansonsten aber ausgeglichenen Haushalt der Gemeinde, wie der Verwaltungschef verlauten ließ, dürfte das doch eigentlich kein Problem sein." Die Frage, die die Väter und Mütter umtreibt: "Wie zwingend sind diese Vorgaben?" Und könnten sich die Losheimer nicht weiter als gutes Beispiel vom Umland abheben?

Wenn weiter an der Preisschraube gedreht wird, befürchten die Eltern , dass es sich immer mehr Mütter nicht mehr leisten können, arbeiten zu gehen. "Gehe ich arbeiten, zahle hohe Betreuungskosten eventuell auch für Krippenkinder, unterhalte ein Auto, zahle Steuern und Sozialabgaben oder bleibe ich zuhause, nehme die Herdprämie und gut?", heißt es in dem Schreiben an Christ weiter. Die Erhöhung der Gebühren mag zwar den Vorgaben entsprechen, geben sie zu.

Eltern listen Mängel auf



Doch aus Sicht der Eltern ist dies mit einer "familienfreundlichen" Gemeindepolitik nicht vertretbar. "Diese Kosten müssen größtenteils vom Mittelstand getragen werden." Zwar gewähre die Familienkarte der Gemeinde Losheim am See einen Nachlass von 20 Prozent auf diese Gebühren. "Eine Mehrbelastung der Familien bleibt aber unterm Strich trotzdem bestehen", haben sie ausgerechnet.

Und noch ein Argument führen Eisenbarth und ihre Mitstreiter ins Feld: Anders als in Merzig, die keine Einkommensgrenze für die Familienkarte gezogen hat, gibt es diese Einkommensgrenzen in Losheim wohl. "Dadurch kommen nicht alle Familien in den Genuss dieser Karte kommen."

Neben diesen Kosten werden nach Worten des Elternausschusses noch weitere Beiträge pro Monat fällig - ein Obolus von zehn Euro pro Kind zu den Frühstückskosten. "Und der Preis für ein Mittagessen wird von 3,10 Euro auf 3,50 Euro angehoben", ist in dem Brief weiter zu lesen. Die Eltern regen an, Synergyeffekte zu nutzen und das Mittagessen von einem Lieferanten zu beziehen, statt dass sich jede Kita wie bisher selbst um den Bezug der Mittagessen kümmert.

Auch Unzulänglichkeiten listen die Eltern in ihrem Schreiben auf, die ihren Missmut steigern. "Die fehlende Beschattung an allen Fensterfronten führt inzwischen zu sehr hohen Temperaturen in Gruppen- und Schlafräumen. Dies war immer Thema unserer Nachfragen. Das Frühjahr kam aber wohl unverhofft." Auch der immer noch offene Zaun im Außengelände ist ihnen ein Dorn im Auge, ebenso dass der Spielplatz aus Sicherheitsgründen nur zum kleinen Teil zu nutzen ist. Der Personalschlüssel sei nicht besonders üppig bemessen. "Ein Krankenschein hier, eine Erzieherin im Urlaub oder Fortbildung haben oft Konsequenzen. Spezielle Angebote fallen weg." Als Beispiel nennen sie Sport, den Waldtag oder besondere Gruppenangebote.

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