Eltern müssen tiefer in die Tasche greifen

Losheim · Kinderbetreuung wird zum 1. Juni in der Gemeinde Losheim teurer. In den Kindertagesstätten sind 20 Prozent, in den Kindergärten 15 Prozent mehr zu zahlen. Damit soll der Haushalt ausgeglichen werden.

Ab dem 1. Juni wird es für Eltern in der Gemeinde Losheim teurer, ihren Nachwuchs in Kindergärten und Krippen unterzubringen. Die Gebühren für den Kindergarten steigen um 15 Prozent, diejenigen für Kindertagesstätten um 20 Prozent. Das hat der Gemeinderat Losheim am Donnerstag Abend mit zwei Gegenstimmen seitens der CDU beschlossen.

Die Anhebung ist notwendig, um den Haushalt für das Jahr 2015 auszugleichen, sagte Bürgermeister Lothar Christ (SPD ). Durch die Erhöhung der Kreisumlage um 820 000 Euro entstehe im Haushalt des laufenden Jahres ein Defizit von etwa einer halben Million Euro. Diverse Einsparungen und Mehreinnahmen sollen einer Verschuldung entgegenwirken. Deshalb hat der Gemeinerat auch beschlossen, dass die Gebührenbefreiung für das dritte und jedes weitere Kind wegfällt. Der Beitrag für das zweite und jedes weitere Kind einer Familie reduziert sich um jeweils 25 Prozent. Das Essensgeld wird einheitlich auf 3,50 Euro pro Mittagessen festgesetzt. Zudem zahlt die Gemeinde kein Spielgeld mehr für die Einrichtungen. In der Kostenaufstellung noch nicht berücksichtigt ist, dass die Erzieher in laufenden Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften mehr Lohn fordern - auch dies erfordere eine Anpassung der Gebührensatzung.

Die Gebühren steigen statt wie vorgesehen zum 1. Mai erst zum 1. Juni, sagte Christ. Mit dieser Verschiebung reagiere man auf den Wunsch der Eltern , genügend Zeit für die Umstellung zu haben. Über eine erneute Anhebung der Gebühren zum 1. Mai 2016 werde der Gemeinderat zu einem späteren Zeitpunkt bestimmen. Angesetzt war ursprünglich, die Gebühren für Kitas dann um weitere 20 Prozent und diejenigen für Kindergärten um weitere 15 Prozent zu steigern. "Wir müssen schauen, ob wir der Erhöhung begegnen können", sagte Christ.

Bei der Gemeinderatssitzung ergriff auch der Wahlener Ortsvorsteher Volker Braun (SPD ) das Wort. Er bezog sich auf den offenen Brief an den Bürgermeister, in dem die Wahlener Eltern den Anstieg der Beiträge für Kita und Kindergarten kritisierten (die SZ berichtete). Der Elternausschuss hatte sich unter anderem über Sicherheitsmängel auf dem Spielplatz beschwert. Christ verwies darauf, dass die Gemeinde in Wahlen erst kürzlich 1,35 Millionen Euro investiert habe. "Wir machen jetzt das, was wir machen können", sagte er. Zudem seien auch in anderen Kindergärten wie Britten und Bergen Investitionen nötig. "Wir können nicht alles aufwenden, was Bund und Land nicht zahlen, das schafft die Kommune nicht", erklärte er.

Alfons Traut (SPD ) warf ein, dass die Gemeinde jedes Kindergartenkind durchschnittlich mit 1400 Euro bezuschusse. Man müsse den Eltern erklären, warum die Gebühren steigen, dazu habe es auch Anhörungen bei allen Elternausschüssen gegeben. "Die Eltern haben die Erhöhungen akzeptiert, wenn auch zähneknirschend", sagte er. Norbert Müller (CDU ) warf die Frage auf, ob das Gebührensystem gerecht sei. "Es muss gesichert sein, dass sich jede Familie den Kindergarten leisten kann." Die Gemeinde Losheim erhebt nach eigenen Angaben landkreisweit mit die niedrigsten Kindergartengebühren. Auch nach der Anhebung werde die Kommune im Landesvergleich weiterhin einen niedrigen Beitrag haben, betonte Christ.

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