Thrashige Wiedervereinigung nach 16 Jahren

Britten · Nach einer langjährigen Pause lädt die Merziger Metal-Band Terrible Headache für Samstag, 23. April, zum Reunion-Konzert ein. SZ-Mitarbeiter Adrian Froschauer sprach mit Gitarrist Christian Busch über die Vergangenheit und die Zukunft der Gruppe.

 Terrible Headache früher: Busch, Zenner, Krier und Merfeld anno 1998.

Terrible Headache früher: Busch, Zenner, Krier und Merfeld anno 1998.

16 lange Jahre war es still um die Merziger Thrash-Metal-Band Terrible Headache ; jetzt wird es wieder laut, richtig laut. In den 90er Jahren sorgte die Gruppe für Aufsehen in der saarländischen Metal-Szene , mit zahlreichen Konzerten in der Großregion, dem Sieg beim bundesweiten Wettbewerb "Treffen junge Musikszene" in Berlin 1996 und ihrem ersten Album "Zeit für Gedanken" 1998.

Studieren statt musizieren

Schon im nächsten Jahr löste die Band sich jedoch auf - nicht aus Streit, sondern weil die Mitglieder für Studium und Beruf das Saarland verlassen mussten. Mittlerweile leben sie alle wieder in der Heimat, außer Gitarrist Christian Busch, der in die Schweiz auswanderte. "Trotzdem trafen wir uns so oft es ging auf ein Bierchen, wenn ich im Lande war", erinnert sich Busch. Obwohl außer ihm keines der Mitglieder seit der Trennung in einer Band spielte, hielt sich eine Idee hartnäckig: "Ich machte dauernd Andeutungen, ob man sich nicht aus Spaß mal wieder zum Musizieren treffen könnte. Aber das wurde immer abgelehnt. Die Prioritäten lagen damals einfach anders. Karriere, Familie, Haus - die Klassiker eben!"

Im Januar 2015 erhielt Busch jedoch eine Anfrage, ob sich "Terrible Headache ", an der Metal-Party in der Bietzener Schutzhütte beteiligen wolle, wo die Band 1999 auch ihr bisher letztes Konzert gespielt hatte. "Wir haben dann beschlossen, einfach mal zu proben und zu schauen, ob der Funke wieder überspringt", erklärt Busch. Und tatsächlich: "Es hat sich sofort angefühlt wie früher, als wir noch jung waren." Trotzdem wollte man zunächst nicht auftreten, sondern bewusst ohne Erwartungen und ohne Druck an die Sache herangehen.

Zunächst mussten Gitarrenriffs und Drumbeats mühsam aus alten Aufnahmen herausgehört werden, da nur die Texte notiert waren. "Die meisten unserer Stücke sind sehr schnell, und einige der alten Aufnahmen nicht besonders gut", verrät Busch. "Aber es ist erstaunlich, wie viel nach 16 Jahren noch im Hinterkopf und in den Fingerspitzen steckt, was nur eine kleine Auffrischung braucht. Mittlerweile hat die Band wieder ihr komplettes altes Material und sogar fünf neue Songs in petto.

Aber geht man nach 16 Jahren mit einer anderen Einstellung an die Musik heran? Was hat sich geändert? "Unser Herz schlägt immer noch für genau diese Musik, und wir sind unserem Stil treu geblieben", kann Busch die Fans beruhigen. Der Songwriting-Prozess lief genauso ab wie früher: Bassist Ralf Krier schrieb die Texte, Busch und der zweite Gitarrist Markus Merfeld die Riffs. Zuletzt wurde im Proberaum zusammen mit Schlagzeuger Timo Zenner so lange mit den Ideen herumexperimentiert, bis die Songs standen. Geändert hat sich eigentlich nur die Technik, erklärt Busch: "Natürlich konnten wir in den 90ern nicht so schnell online Ideen austauschen oder so leicht selbst Musik aufnehmen und schneide. Diese neuen Möglichkeiten machen uns das Leben schon einfacher."

Ob sich am Publikum und der Szene in den letzten Jahren viel geändert hat, kann Busch noch nicht sagen: "Das werden wir bei unseren nächsten Konzerten sehen. Wir hatten ja lange nicht viel Kontakt zur Szene und anderen Bands. Aber mein Eindruck ist, dass die Szene etwas geschrumpft ist, wieder mehr dem Underground angehört, nachdem es in den späten 90ern und frühen 2000ern ja einen kleinen Metal-Hype gab, der sogar einigen sehr harten Bands zu etwas mehr Popularität verhalf."

Und was plant "Terrible Headache " für die Zukunft? "Wir haben viele Ideen für neue Songs ", verrät Busch. "Besonders unser zweiter Gitarrist, der sein Instrument ja eigentlich ganz an den Nagel gehangen hatte." Man darf also mit einem neuen Album rechnen? Busch bejaht. "Aber noch nicht vor Ende des Jahres. Wir bereiten uns jetzt erst mal auf das Reunion-Konzert vor, und dann sehen wir weiter." Auch für weitere Konzerte gibt es noch keine konkreten Pläne, angestrebt sind aber einige regionale Festivals wie "Rocco del Schlacko" oder "Rock am Bach". "Terrible Headache " will sich jetzt ganz entspannt und ohne Druck der Musik widmen. Busch lacht: "Nach den 16 Jahren können wir uns jetzt auch noch ein bisschen Zeit lassen!"

 Terrible Headache heute: Christian Busch (Gitarre, Gesang), Ralf Krier (Bass, Gesang), Markus Merfeld (Gitarre), Timo Zenner (Schlagzeug). Fotos: Christian Busch

Terrible Headache heute: Christian Busch (Gitarre, Gesang), Ralf Krier (Bass, Gesang), Markus Merfeld (Gitarre), Timo Zenner (Schlagzeug). Fotos: Christian Busch

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Auf einen BlickAm Samstag, 23. April, feiert "Terrible Headache " ihre Reunion mit einem Konzert im Schützenhaus in Britten . Unterstützung erhält die Gruppe an diesem Abend von den befreundeten Bands "Surrender the Crown" und "Menschenfresser". Einlass ist ab 19 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Tickets sind im Vorverkauf für acht Euro erhältlich. ian

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