Hohe Naturschutz-Anforderungen

Britten · Das Interesse an der Wanderung durch den Windpark bei Britten war groß. Gab es doch wichtige Details zu den fünf Windrädern zu erfahren, die im Mai 2014 in Betrieb gingen – und nicht unumstritten waren.

 Stets im Blick bei der Wanderung: die Windräder. Fotos: E. Brücker

Stets im Blick bei der Wanderung: die Windräder. Fotos: E. Brücker

Zu einer informativen Wanderung durch den Windpark Losheim-Britten, zu dem fünf Windkraftanlagen gehören, davon zwei den Technischen Werken Losheim (TWL) und drei der Familie Wendelin von Boch (Mettlach), hatte die VSE AG, der dritte Partner in dieser Betreibergemeinschaft, eingeladen. "Wanderführer" waren Franz Schmeer von der VSE AG, Josef Theil, Geschäftsführer der TWL, und Ralf Köhler vom Nabu. Sie informierten die vielen Mitwanderer über den Hergang der Errichtung der Windenergieanlagen und die vorgenommenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.

Offizielle Inbetriebnahme der fünf Windräder war im Mai 2014. Diese haben jeweils eine Gesamthöhe von 196 Metern, eine Nabenhöhe von 140 Metern, die Rotorblätter haben einen Durchmesser von 112 Metern. Damit ist diese Anlage, bei der vorzügliche Windverhältnisse herrschen, die größte im Saarland.
Besondere Herausforderung

 Blick in das Innere eines Windrades. Dazu gehört auch ein Aufzug.

Blick in das Innere eines Windrades. Dazu gehört auch ein Aufzug.



Die Stromerzeugung entspricht einem jährlichen Stromverbrauch von rund 9500 Haushalten mit drei Personen. "Der Windpark war eine besondere Herausforderung für die Betreibergemeinschaft, ist aber schon eine Erfolgsgeschichte geworden, wenngleich in Sachen Naturschutz hohe Hürden gemeistert werden mussten", sagte Schmeer. Windenergie und Umweltschutz haben Hand in Hand zusammengearbeitet, es wurden hierbei Synergieeffekte für Mensch und Natur erzielt. "Die Eingriffe in die Natur und Landwirtschaft wurden so gering wie möglich gehalten, umfangreiche unterschiedliche Gutachten trugen letztlich zur Realisierung des Windparks bei", versicherte Schmeer. Alle möglichen Naturschutzbehörden wurden beteiligt.

So wurde für den angesiedelten Rotmilan ein Luderplatz eingerichtet. Dort werden zeitlich begrenzte Fütterungen durch das Ablegen von Wildfleisch angeboten. Diese Maßnahme dient der Ablenkung der Vögel aus dem Waldgebiet sowie der Überbrückung von Nahrungsengpässen. Ziel ist es, kleine Waldwiesen und Wildäcker für jagende Rotmilane unattraktiv zu machen. Ebenso werden Altgrasstreifen angelegt und Grünlandflächen vogelgerecht bewirtschaftet. Diese dienen der Verbesserung des Nahrungsangebotes des Rotmilans und führen ihn bei seinen Nahrungsflügen von den Windanlagen so etwa 300 bis 500 Meter weit weg. Auch Wildäsungsflächen werden unattraktiv gestaltet.

Damit wird das Kollisionsrisiko für jagende Vögel vermindert. Für andere waldbewohnende Vogelarten wurden heimische und standorttypische Laubholzarten im Waldrandbereich angepflanzt, um damit den Lebensraum für die Nahrungssuche und Brut zu verbessern.

Zudem wurden Bäume und Sträucher im Wechsel mit lückenhaften Brachen gepflanzt. Fledermäuse sind im Bereich der Windräder ebenfalls gefährdet. Auch für sie ist mit einem Höhenmonitoring gesorgt worden, indem die Windräder zu bestimmten Zeiten abgeschaltet werden, um das Kollisionsrisiko zu vermeiden.

Immerhin haben die Spitzen der Rotorblätter außen eine Geschwindigkeit bis zu 300 Stundenkilometern aufzuweisen.

Abschließend wurde ein Windrad aufgeschlossen, um sein Innenleben preis zu geben. Im Innern befindet sich neben den vielfältigen elektrischen Schaltanlagen ein Aufzug, der die Arbeiter in acht Minuten in die Höhe bringt. Mit einem vegetarischen Imbiss wurde die Wanderung beendet.

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