Awo im Kreis büßt Mitglieder ein

Honzrath · Josef Wölfl bleibt weiter Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Kreis Merzig-Wadern. Eine überwältigende Mehrheit der Delegierten bestätigte den Diplom-Kaufmann aus Besseringen bei der Awo-Kreiskonferenz in der Mehrzweckhalle in Honzrath. Damit setzt der Kreisverband weiter auf Kontinuität, weil auch der Restvorstand, bis auf wenige Ausnahmen, wieder gewählt wurde. Es gab immer fast einstimmige Ergebnisse.

 Der neugewählte Kreisvorstand der Awo Merzig-Wadern. Stefan Krutten (vorne rechts) und Marcel Dubois (Mitte) gratulierten. Foto: Michael Rauch

Der neugewählte Kreisvorstand der Awo Merzig-Wadern. Stefan Krutten (vorne rechts) und Marcel Dubois (Mitte) gratulierten. Foto: Michael Rauch

Foto: Michael Rauch

Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft konnte der alte und neue Kreisvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt , Josef Wölfl, am Wochenende zum Delegiertentag in der Honzrather Mehrzweckhalle begrüßen. Unter ihnen waren die beiden Bürgermeisterkandidaten aus Beckingen Daniel Minas und Thomas Collmann. Minas war zudem als Vertreter für Bürgermeister Erhard Seger anwesend und richtete ein Grußwort an die Delegierten. Für den Landkreis Merzig-Wadern war der Beigeordnete Frank Wagner gekommen, der in seinem Grußwort die Bedeutung der Arbeiterwohlfahrt als starker Partner des Landkreises hervorhob. Ebenfalls unter den Ehrengästen war auch der Landtagsabgeordnete Stefan Krutten sowie der Awo-Landesvorsitzende Marcel Dubois.

Dessen Grußwort fiel etwas länger aus, weil er den Delegierten erläuterte, wie er gemeinsam mit den Mitgliedern die Arbeiterwohlfahrt zukunftsfähig machen möchte. Zudem berichtetet Dubois über die Entwicklung der vergangenen vier Jahre. "Ideen und Gedanken sind wandlungsfähig und sind Wandlungen unterworfen, sie werden von der Zeit geformt, aber sie sterben nicht. Sie werden am Leben erhalten durch Impulse, die in uns lebendig sind und immer ans Licht drängen", formulierte der Landesvorsitzende die Gedanken, die dem Landesvorstand als Leitmotiv dienten. "Die Idee der Arbeiterwohlfahrt lebendig zu halten durch gemeinschaftliches Engagement, durch Solidarität und sinnvolle Veränderung und Weiterentwicklung", diese Ziele nannte Dubois weiter.

Der Awo-Landeschef ließ auch die vergangenen vier Jahre Revue passieren. Demnach habe sich die Organisation und Zusammenarbeit zwischen den Ortsvereinen und dem Kreisverband gefestigt und stetig verbessert. Und dennoch hätten sich die Mitgliederzahlen landesweit zurückentwickelt. Was aber unter anderem auch darauf zurückzuführen sei, dass die Arbeiterwohlfahrt eine zentrale Mitgliederverwaltung eingeführt habe, was mit einer Bereinigung der Mitgliedsdatei einherging. Das Problem des Mitgliederrückgangs sei nicht nicht nur ein Problem der Arbeiterwohlfahrt , sondern auch andere Vereine und Parteien verlören im Saarland an Unterstützung. Diesen Trend gelte es umzudrehen.

Der Landesvorstand habe damit bereits begonnen. "Mit der Förderung der Kreisgeschäftsstellen, der Vereinfachung der Mitgliederverwaltung und den Kampagnen zur Mitgliederwerbung sind wichtige Beiträge geleistet worden", sagte Dubois. Zum Schluss ging Dubois noch auf die wirtschaftliche Situation der Awo ein. Die sei nicht einfacher geworden. Deshalb habe der Landesverband den schwierigeren Rahmenbedingungen Rechnung tragen müssen. So hätten zum Beispiel die Betreuungsangebote an den freiwilligen Ganztagsschulen auf 18 Standorte reduziert werden müssen. Dies sei den Verantwortlichen nicht leicht gefallen, aber notwendig gewesen, weil die Finanzierung nicht mehr sicher gestellt werden konnte.

Vor dem Tagesordnungspunkt Vorstandswahlen gab es die notwendigen Berichte über die Aktivitäten der vergangenen vier Jahre. Unter anderem den vom Kreisvorsitzenden Josef Wölfl. Er ging dabei auf ein wenig erfreuliches Thema ein. Konnten die Ferienfreizeiten bis 2013 noch stattfinden, mussten sie in den Folgejahren eingestellt werden. Bis zu 80 Kinder konnten demnach vorher das pädagogische sinnvolle Angebot nutzen. "Doch durch Vorfälle in der Folgezeit mussten die Ferienfreizeiten danach ausfallen, weil der ehemalige Leiter dieser Veranstaltung rechtskräftig verurteilt wurde", berichtete Wölfl. Eine Belebung sei trotz mehrmaliger Versuche nicht gelungen.

Doch es gab auch Positives zu berichten. Demnach sei es das Selbstverständnis des Awo-Kreisverbandes, die sozialen Probleme der Gesellschaft offensiv darzustellen. "Wir haben gemeinsam mit dem Landesverband eine Unterschriftenaktion gegen die Altersarmut durchgeführt, mit großem Erfolg", machte Wölfl deutlich. Dabei konnte in vielen Gesprächen mit den Menschen auf die Probleme aufmerksam gemacht werden. Die Mitgliederzahlen seien mit rund 1500 zwar rückläufig (ein Minus von 18 Prozent), aber dennoch sei der Organisationsgrad immer noch höher als der Landesdurchschnitt. Ein Appell an die Mitglieder war zugleich Wölfls Schlusswort: "Wir müssen den demografischen Wandel sinnvoll organisieren."

Zum Thema:

Zur person Der neue Vorstand des Awo-Kreisverbandes: Josef Wölfl (Vorsitzender), Claudia Wagner, Rudi Braun, Klaus Graus, Albert Lang (alle stellvertretende Vorsitzende), Steffi Becker (Kassiererin), Doris Hess (Schriftführerin), Günter Selzer (Pressewart), Karl-Heinz Kewerkopf, Rudi Mohr, Manfred Weber , Karl Hirtz, Stefan Müller (alle Beisitzer). mir

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