„Naturlandschaft genießt ganz besonderen Schutz“

Bernd Theobald war von 1987 bis 1998 ehrenamtlicher Geschäftsführer des saarländischen Bereiches des Naturparks Saar-Hunsrück. Deshalb verfolgt er mit großem Interesse die Realisierung des Nationalparks Hochwald-Idarwald. Im Gespräch mit SZ-Redakteur Edmund Selzer erläutert der ehemalige Bürgermeister von Weiskirchen die Auswirkungen des Parks auf Natur und Tourismus in der Region.

 Als Lebensraum vieler Tiere besonderes schützenswert: der Buchenwald. Foto: Bonenberger & Klos

Als Lebensraum vieler Tiere besonderes schützenswert: der Buchenwald. Foto: Bonenberger & Klos

Foto: Bonenberger & Klos

Die Weichen für die Ausweisung des Nationalparks sind gestellt. Das freut Sie als ehemaliger Geschäftsführer des saarländischen Teiles des Naturparkes Saar-Hunsrück?

Bernd Theobald: Ja, denn dadurch genießt unsere Naturlandschaft einen ganz besonderen Schutz.

Ist da nicht ein Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz vorprogrammiert?

Theobald: Es hat sich am Verhalten der Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig gezeigt, dass der Spagat zwischen absolutem Naturschutz und naturschonendem Tourismus möglich ist.

Was bedeutet der neue Nationalpark für die Tourismusgemeinde Weiskirchen und die Region?

Theobald: Es bietet sich die Chance auf einen erheblichen Aufschwung für Weiskirchen und auch für die Nachbarkommunen.

Zurück zum Saar-Hunsrück-Steig. Wie schätzen Sie seinen Stellenwert im zukünftigen Nationalpark ein?

Theobald: Er verkörpert das wichtigste Alleinstellungsmerkmal im Wandertourismus der Region. Seine ökologische Wertigkeit kann durch Artenschutzmaßnahmen noch verbessert werden.

Was bedeutet das?

Theobald: Der Nationalpark sollte ein Konzept erstellen, wie die landschaftliche Vielfalt, der Schutz von Flora und Sauna verbessert werden können. Hierbei denke ich zum Beispiel an den Schutz der Wildkatze, des Schwarzspechts, des Raufußkauzes und der Fledermaus.

Welche Maßnahmen würden Sie als Ex-Geschäftsführer des Naturparkes in unserer Region als besonders wichtig ansehen?

Theobald: Priorität Nummer eins hat der Schutz des Buchenwaldes, wie zum Beispiel zwischen Schimmelkopf und dem Naturschutzgebiet Holzbachtal. Leider sind in den vergangenen drei Jahren in diesem Gebiet Dutzende von Buchen im Alter zwischen 120 und 180 Jahren gefällt worden - für mich unverständlich.

Welche Folgen hat das für die Natur?

Theobald: Das ist Zerstörung der Lebensräume der vorgenannten Tiere, besonders des Schwarzspechtes und der Fledermaus.

Apropos Lebensräume. Werden diese nicht auch durch die auf dem Schimmelkopf geplanten Windräder zerstört?

Theobald: Meine Antwort fällt da äußerst negativ aus: Mit einem Wort: total.

Sie sind gegen die erneuerbaren Energien?

Theobald: Nein, bei aller Notwendigkeit der Aufstellung von Windrädern ist eine detaillierte, sorgfältige Raumordnungspolitik der Landesregierung notwendig. Es kann nicht sein, dass man stets völlig zu Recht die Verbesserung der Attraktivität des Saar-Hunsrück-Steiges fordert und in seiner unmittelbaren Nähe Windräder aufstellt. Das ist für die Attraktivität der Region und den Naturschutz kontraproduktiv.

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