Spannender Einblick in die Artefactur Ein hoher pädagogischer Wert

Merzig. Mit einer Führung durchs Werk in Merzig ging der Tag für die Neunkircher Schüler los. Neugierig und interessiert folgten sie Florian Klösters durch das Werk. Der Leiter der Bereiche Anwendungstechnik, Servicemanagement und Artefactur zeigte den zwischen 16 und 18 Jahren alten Jugendlichen den industriellen Produktionsprozess

 Die Schüler nehmen viele Eindrücke mit vom Besuch der V&B Fliesen GmbH. Foto: Sylvie Rauch

Die Schüler nehmen viele Eindrücke mit vom Besuch der V&B Fliesen GmbH. Foto: Sylvie Rauch

Merzig. Mit einer Führung durchs Werk in Merzig ging der Tag für die Neunkircher Schüler los. Neugierig und interessiert folgten sie Florian Klösters durch das Werk. Der Leiter der Bereiche Anwendungstechnik, Servicemanagement und Artefactur zeigte den zwischen 16 und 18 Jahren alten Jugendlichen den industriellen Produktionsprozess.Besonders gespannt waren die Schüler aber auf die Artefactur. Diese Abteilung hat sich auf von Hand gefertigte, keramische Designs spezialisiert. Dabei werden unterschiedliche Mosaiktechniken angewendet, beispielsweise fertigen die Mitarbeiter Bilder aus handgeschlagenen Mosaiken. Aktuell arbeitet der erfahrene Mosaiksetzer Reinhard Pinter an einer breiten Bordüre für die alte Post in Pirmasens. Für die rund 33 Meter braucht er ungefähr ein Jahr. Da alle Teilchen für das Mosaik einzeln gebrochen und gesetzt werden.

Wie das geht, zeigte und erklärte er den Neunkircher Schülern gerne bei ihrem Besuch. Für die Jugendlichen ist das nicht nur spannend, sondern auch sehr wichtig. Mit der Unterstützung der V&B Fliesen GmbH Merzig wollen die Schüler mit ihrem Lehrer Klaus Haab eine Außenwand mit einem großen Mosaik verzieren. Rund zwölf Quadratmeter groß ist die Fläche und wird das Logo der Schule zeigen.

"Wir sind seit einiger Zeit dabei, die Zusammenarbeit mit Institutionen in der Region in unserem Umfeld zu suchen. Wir sehen es als wichtig an, uns in der Region zu engagieren. Für dieses Projekt hat alles gepasst, denn Fliesen sind ja unsere Kompetenz", erklärte der Personalleiter der Fliesen GmbH Frank Detemple.

Neben der Führung stellt die GmbH auch 30 Quadratmeter Fliesen der Serie Pro Architectura zur Verfügung. Und technische Hilfe hat Frank Detemple ebenfalls angeboten. Er sieht aber über das Projekt hinaus noch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit: "Wir haben die Möglichkeit Jugendliche mit Behinderung im Rahmen eines Praktikums zu integrieren. Wir haben die Erfahrung und wissen, dass die jungen Leute viel leisten können bei entsprechender, fachlicher Förderung. Vielleicht ist das ein Ansatz für sie einen Ausbildungsplatz zu finden."

Der Termin war zwar hauptsächlich im Rahmen des konkreten Projekts für Schüler und Lehrer hilfreich. Aber da sich die Jugendliche in den letzten drei Jahren der Schulform befinden, in der Werkklasse, ist auch der Einblick in verschiedene Berufsfelder sehr wichtig, wie Schulleiterin Meike Duppé betonte: "Es ist wichtig, dass unsere Schüler über die Schule hinaus einen Blick ins Arbeitsleben werfen und sehen, welche Möglichkeiten es gibt auf dem freien Arbeitsmarkt. Deshalb ist ein Besuch, wie heute hier bei der V&B Fliesen GmbH, sehr wichtig. Die Schüler können viele Eindrücke mitnehmen."

Spaß machte der Tag in Merzig den Schülern ganz offensichtlich. Sie staunten in der Artefactur nicht schlecht über das Können von Reinhard Pinter. Aber der macht seine Arbeit bereits seit 1968, hat also eine Menge Erfahrung. "Die handwerkliche Seite des Berufs kann man lernen. Aber den Blick für Farben, Größenverhältnisse und die Kreativität, die es braucht, muss man schon haben. Das Brechen der Fliesen ist eine ziemlich belastende Arbeit für die Finger", erklärte er den Besuchern aus Neunkirchen. Da brauche man schnell mal ein oder mehrere Pflaster, gerade am Anfang, wenn die Übung noch fehlt.

Aber gerade die kreative Arbeit mit kleinteiligen Steinchen an historischen Vorlagen mache ihm am meisten Spaß. Das konnte er den Schülern sehr gut vermitteln. Die freuen sich jetzt darauf, ihr eigenes Projekt umzusetzen.

Neunkirchen. Im Unterricht haben die Lehrer der Biedersbergschule ihre Schützlinge langsam auf das große Projekt und die Arbeit mit den Fliesen vorbereitet. Erst mit Papier, dann mit Pappe haben die Jugendlichen Mosaike entwickelt. Beispielsweise zieren zwei Wände nun das Logo der Stadt Neunkirchen und die Darstellung des Saarlandes als Landkarte. Die Arbeit mit den jungen Leuten hat einen hohen pädagogischen Wert.

Mit Feuereifer dabei

Das führte Lehrer und Projektleiter Klaus Haab aus: "Die kleinteilige, vielfältige Arbeit war für die Schüler was ganz Neues. Aber sie waren von Anfang an mit Feuereifer dabei. Dabei ist das pädagogische Ziel die Wahrnehmungsföderung, beispielsweise die richtigen Teile zu suchen, die Fugen nicht zu groß und nicht zu klein zu machen und die entsprechenden Farben zuzuordnen." Es sei vor allem wichtig, dass die Schüler dort nicht isoliert lernen, sondern jeder wirklich jeden Schritt miterlebt. Bei der Arbeit mit den Jugendlichen haben die Lehrer erfahren, dass sie mit der Arbeit an den Mosaiken viele pädagogische Ziele verfolgen können. syr

"Wir sehen es als wichtig an, uns in

der Region zu engagieren."

Frank Detemple, Personalleiter

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