Deutsch-französisches Jobprojekt beschlossen

Merzig · Deutsch-französischer Handschlag: Vertreter des Département Moselle und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich haben eine Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in den Bereichen Ausbildungsförderung und Tourismus beschlossen. Die Initiative geht zurück auf einen Vorschlag der saarländischen Europabeauftragten Helma Kuhn-Theis.

 Daniela Schlegel-Friedrich, Patrick Weiten, Helma Kuhn-Theis (v. l.) bei dem Treffen. Foto: Landkreis

Daniela Schlegel-Friedrich, Patrick Weiten, Helma Kuhn-Theis (v. l.) bei dem Treffen. Foto: Landkreis

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Bis zu zwanzig französische Jugendliche aus dem Département Moselle sollen einen Ausbildungsplatz im Kreis Merzig-Wadern vermittelt bekommen. Der Generalratspräsident der angrenzenden Region in Frankreich, Patrick Weiten, und Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) haben die Planung einer entsprechende Zusammenarbeit beschlossen. "Im Gegenzug wollen wir für Abiturienten verstärkt die Möglichkeit schaffen, in Frankreich ein freiwilliges Jahr oder Praktika zu absolvieren", sagte Schlegel-Friedrich beim Treffen mit Vertretern der Nachbarregion am vergangenen Freitag. Bei den Unternehmen im Kreis, vor allem im Einzelhandel, herrsche wegen des Fachkräftemangels großes Interesse an französischen Bewerbern: "Den Betrieben muss man nicht viel zusätzlich anbieten", sagte die Landrätin. Der Kreis müsse lediglich für die Mobilität der Jugendlichen sorgen, und dass Wohnraum bereitsteht. Zudem könnte es notwendig sein, eine eigene Klasse in der Berufsschule einzurichten.

"Das größte Problem in unserer Region Lothringen ist die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Etwa 18 Prozent sind ohne Job. Unverständlich ist, dass nur etwa 20 Kilometer weiter, hier im Kreis Merzig-Wadern, Firmen händeringend nach Auszubildenden suchen. Und das Einzige, was dazwischen steht, sind institutionelle Hürden", sagte Generalratspräsident Weiten. Das beschlossene Pilotprojekt stelle deshalb eine Win-Win-Situation dar. Man begreife das Vorhaben als Experiment, für dessen Planung und Umsetzung man sich Zeit lassen wolle. Nur so könne man es anschließend in größerer Dimension erfolgreich wiederholen, erklärte Generalrat Weiten. Landrätin Schlegel-Friedrich schätzt die Dauer des Projekts auf rund ein Jahr. Ein Budget gebe es bislang nicht.

Neben der Vermittlung von Ausbildungsplätzen beschlossen der Kreis und das Departément Moselle zudem eine Intensivierung der Entwicklung einer gemeinsamen Tourismusstrategie. So soll die Grenzregion nicht nur attraktiver für Touristen aus Deutschland und Frankreich werden. Auch für Besucher aus fernen Ländern wollen Friedrich-Schlegel und Weiten künftig in die deutsch-französische Grenzregion locken:

"Wir wissen, dass viele Chinesen nach Trier reisen, um das Karl-Marx-Haus zu besuchen. Für sie soll künftig auch das Robert Schuman Museum in Metz interessant werden", sagte Weiten.

Die Initiative der Intensivierung der deutsch-französischen Projekte in der Region Saar-Lor-Lux geht auf die Europabevollmächtigte der saarländischen Regierung, Helma Kuhn-Theis (CDU), zurück. Kuhn-Theis und der französische Generalratspräsident Weiten hatten das Treffen in Merzig im vergangenen Jahr bei einem Besuch in Metz vereinbart. "Wir wollen den Landkreis als Region mitten in Europa weiterbringen. Ich freue mich, dass wir heute inhaltlich und organisatorisch weitergekommen sind", erklärte Kuhn-Theis im kleinen Sitzungssaal des Landratsamts. Das nächste Arbeitstreffen zwischen Kreis und Département ist wieder in Metz geplant.

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