„Ein permanentes Risiko für Fußgänger“

Wadern · „Es ist brandgefährlich, ungesichert am Rand der Birkenfelder Straße zu gehen“, sagt Marliese Zemitzsch aus Wadern. Sie fordert – bisher erfolglos – einen separaten Gehweg, auf dem die Fußgänger geschützt sind.

 SZ-Leserin Marliese Zemitzsch wünscht sich einen Fußgängerweg an der Birkenfelder Straße in Wadern. Fotos: Rolf Ruppenthal

SZ-Leserin Marliese Zemitzsch wünscht sich einen Fußgängerweg an der Birkenfelder Straße in Wadern. Fotos: Rolf Ruppenthal

 Die Birkenfelder Straße, hier im Einmündungsbereich zur L 149.

Die Birkenfelder Straße, hier im Einmündungsbereich zur L 149.

Wie oft Marliese Zemitzsch ihren Wunsch nach einem Gehweg in der Birkenfelder Straße bereits geäußert hat, vermag die Wadernerin nicht mehr zu sagen. Seit ihrem Umzug 1978 von Stuttgart ins Elternhaus treibt die zweifache Mutter diese Sache um. Auf einem separaten Weg sollen Fußgänger geschützt werden.

Für sicheren Schulweg

Ihren Kampf für mehr Sicherheit hat sie vor mehr als 30 Jahren aufgenommen - nicht nur wegen ihrer beiden Töchter, sondern für alle Fußgänger, die diesen Weg nehmen, sagt sie. Mittlerweile kämpft sie für einen sicheren Schulweg für ihren Enkel und für alle, die sich auf diese Strecke begeben. "Es ist brandgefährlich, ungesichert am Straßenrand zu gehen - ob ortseinwärts auf der Talseite oder bergauf an der Hangseite", weiß die Frau aus Erfahrung, die an der Birkenfelder Straße wohnt. "Da auf dieser Strecke 50 Stundenkilometer für Fahrzeuge erlaubt sind, bedeutet das ein permanentes Risiko."

Zunächst wandte sie sich mit ihren Bitten an die Stadt, einen Gehweg zu bauen - später, als die Straße Landstraße wurde, an das Landesamt für Straßenbau (LfS) in Neunkirchen. Doch bislang vergebens. "Schon mein Vater hatte diesen Wunsch geäußert, um diesen Abschnitt für Fußgänger sicherer zu machen. Mittlerweile hat der Verkehr immens zugenommen. Doch passiert ist immer noch nichts", klagt die Frau, die viele brenzlige Situationen miterlebt hat und schon einmal angefahren wurde.

Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde die Straße nach ihrer Darstellung komplett umgebaut. "Doch damals hat man es versäumt, mit dem LfS den längst überfälligen Bürgersteig zu vereinbaren." Auch den Fußgängerüberweg unmittelbar an der Abbiegung von der L 149 in die Birkenfelder Straße nennt sie einen Gefahrenpunkt. "Da wurde nur eine Markierung auf die Straße aufgemalt. Aber ein Signal für Autofahrer gibt es nicht." Ferdinand Heyer, Schulleiter der Graf-Anton-Schule in Wadern, wünscht sich, dass diese Stelle gefahrlos werde. Obwohl die Gemeinschaftsschule nicht an der Stelle beheimatet ist, meint er: "Wenn wir an Wandertagen die Burg Dagstuhl besuchen, gebe es mehr Sicherheit für die Schüler", sagt er auf SZ-Anfrage. Auch der Fußgängerschutzverein Fuss e. V. mit Sitz in Berlin, den Marliese Zemitzsch eingeschaltet hat, unterstützt die Forderung der Wadernerin. Eine Einbahnregelung, wie sie in einem Schreiben an den Bundesverband vorgeschlagen hatte, nennt er sinnvoll. Die Kosten belaufen nach Schätzungen des Bundesvorsitzenden Arndt Schwab auf weniger als 10 000 Euro. Auch unterbreitet der Verein weitere Vorschläge, die Straße für Fußgänger sicherer zu machen, wie die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu drosseln. Dafür Kissen oder Plateauaufpflasterungen vor. "Wir sind außen vor und können nichts bauen", heißt es aus dem Waderner Rathaus. Laut Stadtverwaltung gibt es Wege genug, um die Innenstadt sicher zu erreichen. Kategorisch nein sagt der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) zu dem Vorstoß von Marliese Zemitzsch. Gleich mehrere Argumente führt die Behörde mit Sitz in Neunkirchen dafür ins Feld, warum kein Bau eines Gehweges möglich ist.

Allein wegen der steilen Böschung auf der einen Seite sowie der Felswand auf der anderen ist nach Auffassung der LfS-Fachleute kein Gehweg möglich. Den Eingriff in die Natur sei immens, die Herstellungs- und Unterhaltungskosten zu hoch. Die rund sechs Meter breite Fahrbahn wird abgesichert durch Schutzplanken.

Beide Randstreifen seien 80 Zentimeter breit. Der Streifen entlang der Felswand diene der Straße als Entwässerungsgraben. Der "provisorische Gehweg", wie ihn Zemitzsch nennt, also das Stück zwischen Schutzplanke und der Asphaltdecke, wird nach Worten des Landesbetriebes deshalb mit Schotter aufgefüllt, um die Straße standsicher zu halten.

Sichere AlternativenDadurch werde das Oberflächenwasser abgeführt und verhindere ein Ausspülen des Fahrbahnrandes und gewährleiste die Verkehrssicherheit. Wie die Stadt Wadern verweist das LfS auf sichere Alternativen für Fußgänger - etwa den Weg entlang der Bahnhofstraße, der Poststraße und der Straße Im Brühl sowie die Route entlang der Straße Am Hals, die Elisabethstraße und die Johannisstraße. mst

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