Auch Bäche und Flüsse wollen gepflegt sein

Merzig · Über 30 Teilnehmer von Behörden und Ingenieurbüros aus den Nachbarkommunen der Unteren Saar konnten sich dieser Tage im Merziger Rathaus über Möglichkeiten des naturnahen Wasserbaus informieren. Eingeladen hatte die Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) in Zusammenarbeit mit dem Bau- und Umweltamt der Kreisstadt.

 Thomas Paulus erläutert die Baumaßnahme am Seffersbach. Foto: Stadt Merzig

Thomas Paulus erläutert die Baumaßnahme am Seffersbach. Foto: Stadt Merzig

Foto: Stadt Merzig

Im Rahmen von so genannten Gewässernachbarschaften sorgt die Gesellschaft mit ihrem Geschäftsführer Thomas Paulus in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland für die Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen, bei denen Unterhalt, Pflege und Entwicklung von Fließgewässern im Fokus stehen.

Der erste Beigeordnete der Kreisstadt, Dieter Ernst, bedankte sich bei seiner Begrüßung für das Engagement von Thomas Paulus und leitete zu den Fachvorträgen des Vormittags über. Ganz praktische Informationen und Tipps für Gewässeranlieger stellte Isabell Zech vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz vor. Diese Informationen stehen mittlerweile auch in einer Broschüre, die im Merziger Rathaus kostenlos abgeholt werden kann.

Mit der Verwendung von Weiden im Wasserbau beschäftigte sich Paulus in seinem Beitrag. Gerade Weiden eignen sich aufgrund ihrer Standortansprüche und Wuchsleistung hervorragend für die Ufersicherung und Begrünung von Gewässern. Wie eine Baumaßnahme mit Weidenmaterial in der Praxis umgesetzt werden kann, zeigten die Referenten dann bei einer Nachmittagsexkursion an die Schafbrücke zwischen Merzig und Brotdorf.

Eine bereits abgeschlossene Maßnahme in diesem Bereich am Seffersbach stellte Martin Thiery vom Bau- und Umweltamt vor. In Zusammenarbeit mit Villeroy & Boch wurde ein altes Wehr am Seffersbach zurückgebaut, so dass Wassertiere wieder durchwandern können. Anschließend wurde das Ufer mit Weiden und Erlen wieder gesichert und begrünt.

Der Nachmittag des Veranstaltungstages stand ganz im Zeichen der naturnahen Ufersicherung mit einer so genannten Weidenfaschine, einer Walze aus lebendem Weidenmaterial. Die Teilnehmer mussten dabei selbst anpacken. Sie stellten die Weidenfaschine vor Ort her und brachten sie am Seffersbachufer bei der Schafbrücke an. Rainer Merches sorgte hierbei mit exakter Baggerführung für die notwendigen Erdarbeiten. Nach knapp einer Stunde waren die Arbeiten erledigt, so dass sich in den nächsten Jahren eine stabile, lebende Ufersicherung etablieren kann. Über die Maßnahme freute sich auch der V&B-Umweltbeauftragte Gerhard Helfen. Das Grundstück, das so gesichert wurde, gehört nämlich dem Unternehmen.

In einer regen Abschlussdiskussion diskutierten die Teilnehmer dann noch weitere Einsatzmöglichkeiten von Weiden in der Ingenieurbiologie. Alle waren sich abschließend einig, dass die Fortbildungsinhalte nicht nur in der Theorie, sonder auch praktisch in die Nachbargemeinden übertragen werden können. Daher wurde auch einvernehmlich für 2015 eine weitere Fortbildungsveranstaltung zur Gewässerunterhaltung in einer Nachbargemeinde von Merzig vereinbart.

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