Die Bardenbacher halten zusammen

Der Duft von Rostwürstchen, gegrillt auf dem Holzkohlengrill und von Ortsratsmitgliedern gebraten, empfing die Bürgerinnen und Bürger von Bardenbach auf dem kürzlich neu hergerichteten St. Antonius-Platz, unmittelbar in der Dorfmitte am Treppenaufgang zur Pfarrkirche gelegen. Sie waren gekommen, um sich für die SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" ablichten zu lassen

Der Duft von Rostwürstchen, gegrillt auf dem Holzkohlengrill und von Ortsratsmitgliedern gebraten, empfing die Bürgerinnen und Bürger von Bardenbach auf dem kürzlich neu hergerichteten St. Antonius-Platz, unmittelbar in der Dorfmitte am Treppenaufgang zur Pfarrkirche gelegen. Sie waren gekommen, um sich für die SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" ablichten zu lassen. "Es freut mich, dass ihr trotz des kalten und ungemütlichen Wetters so zahlreich gekommen seid. Zum Dank seid ihr zu Wurst, Weck und Bier eingeladen", begrüßte Ortsvorsteher Walter Rollinger die Bardenbacher. Das machte schon mal den Unterschied zu anderen Fototerminen aus, dokumentiert zugleich aber auch die Lebensgewohnheiten im knapp 900 Einwohner zählenden Stadtteil.Die Treppenanlage vor der Kirche bot anschließend die Kulisse für den Schnappschuss. "Wir Bardenbacher pflegen einen guten Zusammenhalt untereinander, dazu sind unsere Vereine sehr rege und stemmen so manche Aktivitäten gemeinsam", zählt Rollinger die Argumente auf, die den Reiz ausmachen, sich im Waderner Stadtteil wohl zu fühlen. Vornehmlich das Vereinsleben und die Gemeinschaft zählen im Ort. Derzeit bestimmen eindeutig die Fußballer den Bekanntheitsgrad des Ortes.

Die Frauen spielen immerhin in der Zweiten Bundesliga Südwest, wenn auch derzeit der Abstiegskampf ihre Meisterschaftsspiele prägt. "Sie haben Gegnerinnen aus Köln, München und Frankfurt, haben unseren kleinen Ort in ganz Fußball-Deutschland bekannt gemacht", strahlt der Ortsvorsteher. Und die Nachwuchsfußballerinnen spielen ebenfalls in der zweithöchsten Mädchen-Fußballliga, der Regionalliga. Von solchen Spielklassen können die Herren der Schöpfung wohl nur träumen. Aber immerhin spielen sie in diesem Jahr in der Bezirksliga Merzig-Wadern eine dominierende Rolle und sind auf Meisterkurs Richtung Landesliga West, dem höchsten sportlichen Erfolg der Fußballer in der über 65-jährigen Vereinsgeschichte.

Eine schmucke Sportanlage mit einem Kunstrasenplatz an der Prims, mit viel Eigenleistung der Vereinsmitglieder 2007 seiner Bestimmung übergeben, ist die sportliche Heimat der Rot-Weißen. Aber auch die Messdiener haben im vergangenen Jahr für viel Furore gesorgt, waren sie doch zum Empfang der Sternsinger von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin eingeladen worden.

Stolz sein dürfen die Bardenbacher aber auch auf ihre gut ausgebildeten und ausgerüsteten Feuerwehrmänner, die für die Sicherheit im Ort ein gutes Ruhekissen darstellen, sich aber auch am Dorfgeschehen aktiv beteiligen. Aber auch alle anderen kulturellen, sportlichen und sonstigen Vereine sind innerhalb der Vereinsgemeinschaft integriert und leisten neben der Kirmes vornehmlich beim großen Weihnachtsmarkt mit lebender Krippe ihren ordentlichen Beitrag zum Gemeinwohl. "Der Erlös hieraus wird für soziale Zwecke und für die Dorfgemeinschaft verwendet", betont Rollinger.

Ein gut ausgelastetes Bürgerhaus dient allen Vereinen als Veranstaltungsstätte. Dort werden Konzerte, Familienabende, Karnevalsveranstaltungen und alle sonstigen üblichen Vereinsveranstaltungen abgehalten. Die SR-Landpartie 2011 war eine tolle Veranstaltung und ist allen Bewohnern noch gut in Erinnerung.

In gemeinsamer Arbeit mit Ortsrat und Vereinen wurde der Antonius-Platz an der Ecke Waderner Straße/Feldstraße angelegt, eine neue Friedhofsglocke angeschafft sowie in der Keltenstraße ein Dorfbrunnen errichtet. Trotz allen guten und intensiven Vereinslebens sieht der Ortsvorsteher den derzeit geschlossenen Jugendclub als kleinen Wermutstropfen. "Wir hoffen, auch diese missliche Angelegenheit nochmals ins Reine bringen zu können", lautet der Wunsch von Rollinger, der seit 2002 erster Mann im Ort ist und dieses Ehrenamt gerne aus Liebe und zum Wohle des Dorfes und seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie aus Interesse an der Kommunalpolitik ausübt.

Darüber hinaus wünscht er sich, dass alle Straßen im Ort alsbald instand gesetzt werden. Mit einer Bäckerei und einer Dorfwirtschaft, die von der 85-jährigen Christine Michely betrieben wird, können in Bardenbach auch noch Hunger und Durst gestillt werden. Ansonsten gibt es keine Geschäfte mehr, wohl aber noch einige Handwerks- und Gewerbebetriebe. Für Bauwillige hält der Ort noch vier städtische Baugrundstücke auf dem vor zehn Jahren erschlossenen Gebiet "Tälches Hügel" vor. Die Nachfrage könnte größer sein im verkehrsberuhigten Waderner Stadtteil, so ein weiterer Wunsch des Ortsvorstehers. Verkehrsberuhigt deshalb, weil der Ort an der viel befahrenen L 148 (Wadern - Nunkirchen) liegt und lediglich bei Schichtwechsel bei Saargummi in Büschfeld mehr frequentiert wird. "Das wird allgemein als angenehm empfunden", sagt der Ortsvorsteher abschließend.

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter der Adresse www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Im Wertchen 7, 66663 Merzig oder per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro).

Foto: Erich brücker

AUF EINEN BLICK

Bardenbach erfuhr erstmals Erwähnung in einem undatierten Güterverzeichnis der Abtei Mettlach aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Gefundene Steinbeile sind Zeugen für eine Besiedlung schon in vorgeschichtlicher Zeit. Auf die Kelten weisen Grabfunde und Brandspuren hin. Der heutige Ort bestand ursprünglich aus der selbstständigen Gemeinde Bardenbach und dem Büschfelder Ortsteil Biel. Die Zusammenlegung erfolgte im Jahre 1957. Kirchlich gehört Bardenbach zur Pfarreiengemeinschaft Nunkirchen/Bardenbach/Büsch-feld/Michelbach. Mittelpunkt ist die im Jahre 1770 auf einem Felsen im Ort erbaute und 1923 und 1953 erweiterte Kirche St. Antonius, deren Turm wegen seiner Bauart und Behelmung eine Seltenheit im Hochwald darstellt. Schulisch gehört der Ort zur Grundschule Nunkirchen, hat aber eine Dependance in Bardenbach, wo derzeit ein Jahrgang mit zwei Klassen unterrichtet wird. Einen Kindergarten gibt es nicht mehr, die kleinen Kinder sind aber in Noswendel oder Büschfeld gut aufgehoben. Im Haus Felsenhof werden psychisch kranke Patienten betreut. Touristisch hat Bardenbach mit dem Naturschutzgebiet und Wanderweg "Bardenbacher Fels" ebenfalls etwas zu bieten. eb

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