Rote Region ist schwärzer geworden

Völklingen/Großrosseln · Völklingen und der Warndt liegen bei den Ergebnissen der Landtagswahl nicht im Durchschnitt, sie sind „rot“. Aber die CDU hat aufgeholt.

Meinungsforscher hatten für die Wahl zum saarländischen Landtag ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD vorhergesagt. Ihre Prognose hat sich am Sonntag freilich nicht bestätigt: Die Wähler haben der CDU von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer einen klaren Sieg beschert.

Aber in unserer Region können die Meinungsforscher ein bisschen Trost finden - die Menschen in Völklingen und im Warndt liegen mit ihrer Wahlentscheidung nicht im Landesdurchschnitt. Das Völklinger Ergebnis entspricht fast exakt den Voraussagen: CDU und SPD beinahe gleichauf, mit 33,4 beziehungsweise 32,7 Prozent der Stimmen. Und da die Linken zwar im Vergleich zu ihrem Rekord von 2012 verloren haben - damals holten sie stolze 21,2 Prozent - , aber immer noch 16,9 Prozent der Wähler überzeugten, wäre rechnerisch auch Rot-Rot möglich. Aber viel knapper als 2012. Und natürlich nur nach dem Willen der Völklinger.

In Großrosseln hingegen hat sich das Blatt gewendet, die Warndt-Kommune ist "schwärzer" geworden. 2012 gaben noch 36,6 Prozent der Rosseler ihre Stimme der SPD - jetzt waren es nur 33,9 Prozent. Die CDU-Wählerschaft hingegen wuchs, von 31,4 Prozent im Jahr 2012 auf 38,1 Prozent am Sonntag. Und die Linke kam nur mehr auf 13,1 Prozent, sie hat fünf Prozent verloren.

Hier wie dort zählen offensichtlich nicht nur Partei-Vorlieben. Für die Wähler gibt es keine Kreuzchen-Automatik, sie entscheiden auf Landesebene anders als auf Gemeinde-Ebene. Dem triumphalen Sieg der Rosseler SPD bei der Kommunalwahl 2014 - da schnellte das Ergebnis der Sozialdemokraten um über 20 Prozent (!) in die Höhe, von 31,2 auf 51,6 Prozent - ist bei der Landtagswahl nichts Vergleichbares gefolgt. Auch in Völklingen war die SPD auf kommunaler Ebene erfolgreicher (35,7 Prozent) als jetzt.

Und wie sieht es in den Stadt- und Ortsteilen aus? Deren Ergebnisse werden zwar verzerrt durch die steigende Zahl der Briefwähler (siehe Info). Doch Trends ablesen kann man schon. Fenne und Fürstenhausen zum Beispiel sind nach wie vor "rot". Wobei es Verschiebungen gibt: Die Linken haben verloren, die Sozialdemokraten Wähler hinzugewonnen; diese Entwicklung lässt sich übrigens in allen Völklinger Stadtteilen beobachten. Im einstmals roten Wehrden hingegen ist die CDU klar im Aufwind. Auch im - immer noch - roten Ludweiler hat sie den Abstand zur SPD stark verkürzt.

In Großrosseln haben sich traditionell starke Polarisierungen erhalten. In Dorf im Warndt hat die SPD die Nase vorn, und die Linke ist stark. Naßweiler wählte mit deutlicher Mehrheit SPD, ließ aber die Linke links liegen. Die Karlsbrunner neigen klar der CDU zu. Ansonsten aber ergibt sich ein recht gemischtes Bild.

Die AfD hat in beiden Kommunen mehr Stimmen geholt als im Landesschnitt, in Großrosseln sieben, in Völklingen 7,1 Prozent. Ein Zeichen dafür, dass es hier mehr Unzufriedene gibt als anderswo? Für diese Annahme könnten einzelne Stadtteil-Ergebnisse sprechen: 8,8 Prozent im Fenne, einem Stadtteil mit viel zu viel Verkehr, wirtschaftlichen Problemen und großen städtebaulichen Defiziten - nur 5,4 Prozent hingegen im eher beschaulichen Lauterbach. Doch diese Spekulation wäre voreilig. Denn in anderen Stadtteilen lässt sich solch ein Zusammenhang nicht feststellen.

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Ortsteil-Ergebnisse wenig aussagekräftig Nach Landtags- und Bundestagswahlen hat die SZ bislang die Ergebnisse nach Stadt- und Ortsteilen aufgegliedert dargestellt. Das ist aber wegen der steigenden Zahl der Briefwähler nur noch wenig aussagekräftig. Denn: Briefwahlstimmen werden nicht Stadtteilen oder Dörfern zugeordnet. So wird etwa bei der Wahlbeteiligung ein viel zu niedriger Wert ausgewiesen. Deshalb beschränken wir uns auf die Veröffentlichung der Stadt- und Gemeindeergebnisse. Bei den Kommunalwahlen werden selbstverständlich auch weiterhin die Ortsratswahl-Ergebnisse veröffentlicht.

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