Verein feiert gerettete Industrieanlage
Völklingen · Die Initiative Völklinger Hütte wird 30. Ohne deren Engagement gäbe es hier kein Unesco Welterbe.
Seit 30 Jahren engagiert sich die Initiative Völklinger Hütte für das ehemalige Eisenwerk. "Ohne uns gäbe es heute in Völklingen kein Weltkulturerbe!", verkündet der Verein auf seiner Internet-Seite. Während der Jubiläumsfeier in der Resider-Werkstatt gibt es am Freitagabend viel Lob von den Gästen.
Völklingens Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) gratuliert, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Weltkulturerbe-Chef Meinrad Maria Grewenig sprechen Grußworte. Und Delf Slotta, Direktor des Instituts für Landeskunde, übernimmt den Festvortrag. "Nur Schrott? Oder Teil unserer Geschichte?", steht auf dem Plakat, das am Rednerpult hängt. Es zeigt die Völklinger Hütte.
Rückblick: Mit dem Plakat geht die Initiative im Sommer 1987 an die Öffentlichkeit. Ein Jahr zuvor, am 4. Juli 1986, erfolgt auf der Mittagsschicht der letzte Abstich am Hochofen 6. Die Roheisenerzeugung in Völklingen ist nach 103 Jahren beendet. Die Frage nach der Zukunft des Werkes ist für viele schnell beantwortet. "Weg mit dem Schandfleck", fordern sie. Die Hochöfen sollen abgerissen werden. Doch es formiert sich Widerstand. Sieben Frauen und Männer, die früher nicht auf der Hütte beschäftigt waren, kämpfen für den Erhalt der Anlage. Die Initiative Völklinger Hütte ist geboren. Die Überzeugungsarbeit der Idealisten führt langsam zum Erfolg, immer mehr Persönlichkeiten aus Politik und Denkmalschutz sprechen sich für den Erhalt des Eisenwerkes aus. Die Anlage soll nicht nur erhalten, sondern auch der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. In ungezählten ehrenamtlichen Stunden macht man Wege und Treppen zu den Hochöfen und Nebenanlagen begehbar. 1990 werden die ersten Besucher durch die ehemalige Hütte geführt, 1992 startet die Initiative dann die regulären Führungen. Deren Organisation übernimmt später das hauptamtliche Hütten-Management. 1994 geht ein Wunsch in Erfüllung: Die Völklinger Hütte wird zum Weltkulturerbe erklärt.
Der Verein bleibt weiter aktiv. Unter anderem saniert er auf dem Hüttengelände Lokomotiven und Waggons, er dokumentiert den Zustand der Dächer und erforscht die bergmännischen Aktivitäten der Röchlings in Lothringen. Vereinsmitglied Delf Slotta lässt die Erfolgsgeschichte in seinem Vortrag Revue passieren. Der Kenner der Industriekultur erinnert aber auch an ein Problem. "Es fehlt an neuen und vor allem jungen Mistreitern." Zurzeit zählt der Verein 264 Mitglieder. Vor dem Start des Buffets dankt der Vereinsvorsitzende Peter Braun den Mitgliedern für ihr Engagement. Und für den Festredner hat er noch eine Auszeichnung. "Ich bin sehr ergriffen", sagt Delf Slotta, als er zum Ehrenmitglied ernannt wird.