Beherzt und effizient geht sie zu Werke

Saarbrücken · In Dudweiler arbeitet als Mitarbeiterin des Amtes für soziale Angelegenheiten eine Frau, die die Flüchtlinge betreut. Und auch den Alteingesessenen, die helfen wollen, eine echte Unterstützung ist. Ein Portrait.

 Saida Abadar-Azouagh.

Saida Abadar-Azouagh.

Foto: Thomas Seeber

Die deutsche Sprache hat ihre besonderen Tücken. Vor allem dann, wenn man sie nicht schon als Kleinkind erlernt. Fußbodenschleifmaschine oder Vorratsdatenspeicherung - das sind Wortungetüme, die man dann, im fortgeschrittenen Alter, erst einmal beherrschen muss.

Eine Frau, der das offenkundig leicht fällt, ist Saida Abadar-Azouagh. In Marokko geboren und in den Niederlanden aufgewachsen, kam sie vor 15 Jahren nach Saarbrücken. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und fünf Kindern in Scheidt, spricht sechs Sprachen und redet vom ,,Thermostatregler" und von der ,,Biergartengarnitur", als sei es selbstverständlich. Die 37-Jährige beherrscht hervorragend unsere Sprache, was sie wohl unentbehrlich macht als Bindeglied und Vermittlerin zwischen zwei Welten. Saida Abadar-Azouagh, die auch arabisch spricht, ist beim Amt für soziale Angelegenheiten der Landeshauptstadt Saarbrücken zuständig für die Betreuung von Flüchtlingen. Und in dieser Eigenschaft hat sie seit Mai einen Büroraum in der Albertstraße in Dudweiler. Hier leben 46 Männer, Frauen und Kinder. Ihnen und anderen, die über den Stadtbezirk verteilt sind, hilft Saida, wenn ihre Hilfe benötigt wird.

Als wir sie besuchen, kommt gerade Doris Godel vom Sozialdienst katholischer Frauen Dudweiler vorbei sowie Ulrich Basselli, ehemals Leiter der Montessori-Gesamtschule. Sie beide engagieren sich in der Flüchtlingshilfe, und das nicht nur punktuell. Mit der freundlichen und aufgeschlossenen Frau vom Sozialamt arbeiten sie zusammen, weil das die wohl einfachste und reibungsloseste Art ist, um sich effektiv einzubringen.

In den Burbacher AW-Hallen (ehemals Bahn-Ausbesserungswerk) in Burbach war Saida Abadar-Azouagh Anfang des Jahres schon tätig, als die Stadt etliche Neuankömmlinge in einer Art Übergangsunterkunft beherbergte. Dort ging sie, wie man hört, ebenfalls pragmatisch zu Werke und fing an, die wichtigsten Dinge zu regeln - in Diensten der Stadt Saarbrücken. Man braucht nicht viel Fantasie, um sie sich als Respektsperson mit Durchsetzungsvermögen auch in heiklen Situationen vorzustellen. Konflikten aus dem Weg gehen und rumlavieren, das liegt ihr nicht, beherzt und mit klarer Ansage geht sie auf die Leute zu. ,,Es geht nicht nach fertigen Konzepten" sagt sie, ,,man muss erst beobachten und dann handeln". Dabei legt die fünffache Mutter, deren Mann sich um die Kinder kümmert, wenn sie dienstlich unterwegs ist, auch einen herzerfrischenden Humor an den Tag. ,,Wenn sie nicht wäre", fasst Flüchtlingsnetzwerkerin Doris Godel ihre Erfahrungen mit Saida zusammen, ,,wäre das für uns ein ganz großer Verlust".

Und was gefällt der 37-Jährigen am Saarland am besten? Auf diese Frage hin schwärmt sie eine Zeitlang: von der hügeligen Landschaft (,,in den Niederlanden ist es mir zu flach, das ist eher deprimierend"), von der Natur und der Ruhe, die man hier genießen kann. ,,Im Saarland hat man ein Urlaubsgefühl", sagt strahlend die Frau, deren Kinder längst schon Saarländer sind.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort