„Syrien und die Flüchtlinge - Schaffen wir das?“ - Vortrag in der "Tante Anna"

Saarbrücken · Sie nimmt wieder Fahrt auf, die Gruppe um Vorsitzenden Martin Schermann. Ende Oktober 2015 hatten sich in Sulzbach über 20 Menschen aus Friedrichsthal, Sulzbach und Umgebung gefunden, die ein Ziel einte: Helfen wollen, speziell den neu angekommenen Kriegsflüchtlingen. Schnell gründete sich der Verein, der seine Direktive im Namen trägt: "Hand in Hand". Seitdem hat sich einiges getan. Wie Schermann bei der Mitgliederversammlung vor wenigen Tagen mitteilte, unterstützte man 2016 etliche geflüchtete syrische

Familien und Einzelpersonen: mit Nachhilfestunden, Amts- und Behördengängen oder der Begleitung zu ärztlichen Terminen, nicht zu vergessen Vermittlung, Transport und Aufbauhilfe von gespendeten Möbeln. "Auch Hochwassergeschädigte sind an uns heran getreten und baten um Hilfe", die man, soweit möglich, auch gewährte.

Weniger schön: Aufgrund gesundheits- und zeitbedingter Rücktritte verlor der junge Verein längere Zeit seine Handlungsfähigkeit. "Es konnten auch keine Mitgliedsbeiträge mehr eingezogen werden", informierte Schermann rückblickend. Was eine Neuwahl unumgänglich machte. Nach dem einvernehmlichen Rücktritt des Gesamt-Vorstandes wurde Martin Schermann im Amt bestätigt. Ebenfalls einstimmig wählten die Anwesenden Esther Steiniger zu seiner Stellvertreterin, Kassenwartin Sigrid Auweiler, Schriftführerin Petra Pabst sowie die Beisitzer Silke Lorang, Melanie Pohl und Klaus Keller. Über den Verwaltungsaufwand, den selbst so ein kleiner Verein mit sich bringt, könne man sich immer wieder nur wundern, sprach Schriftführerin Petra Pabst ihren Mitstreitern aus der Seele.

"Aber wir wollen nicht nur verwalten, sondern natürlich auch handeln", betont sie. Sehr gelungen sei die Beteiligung beim Bildstocker Weihnachtsmarkt gewesen - und an den vier Wortgottesdiensten in katholischen Kirchen in Sulzbach im Advent: "Dort haben einige unserer syrischen Freunde zum Thema "Flucht" gesprochen", so Schermann. Das wolle man dieses Jahr auf Friedrichsthal ausweiten. Angedacht seien auch Veranstaltungen, bei denen Migranten gemeinsam mit heimischen Künstlern musizieren und Kunst ausstellen. "Wir werden dafür die syrisch-deutsche Gruppe Schams und das albanisch-deutsche Duo Nino Deda mit Michael Marx ansprechen sowie einige Maler und bildende Künstler in Sulzbach und Friedrichsthal", erklärte Petra Pabst. Als größeres Projekt sei ein Friedensfest denkbar in Kooperation mit dem Bündnis "Bunt statt Braun".

Regulär weiter läuft das "Alltagsgeschäft" des Vereins. So erfüllend es für die Aktiven ist, Hilfe zu organisieren und zu sehen, wie diese "von Herzen dankbar angenommen wird". So ernüchternd ist es auch, Unterstützung nicht gewähren zu können, weil man es personell nicht packt. "Wir suchen dringend Menschen, die sich ebenfalls für Mitmenschen engagieren möchten oder uns mit ihrem Mitgliedsbeitrag oder einer Spende helfen wollen." Jede noch so geringe Hilfe, jede Spende, jeder Besuch, jedes freundliche Wort, jede Aufmerksamkeit ist ein Geschenk, betont Petra Pabst. Ihre Hoffnung ist: "Vielleicht überlegt es sich der Eine oder Andere, ob er nicht doch zwei, drei Stunden pro Woche erübrigen kann."

Zum Thema:

Auf einen Blick Zu einem Vortrag aus erster Hand zum Thema "Syrien und die Flüchtlinge - Schaffen wir das?" laden der "Kompass" Sulzbach und Hand in Hand e.V. Interessierte für Dienstag, 24. Januar, um 19 Uhr in den Treffpunkt ,,Tante Anna" (Vopeliusstraße) ein. Adnan Allouch, 23-jähriger Elektrotechnik-Student der HTW, wird in seiner erfrischenden, offenen Art über die vielseitige Kultur und das Land Syrien, über die politische Situation und der Lebensumstände der Menschen dort sowie über seine ganz persönlichen Erfahrungen vor Ort berichten. Allouchs Eltern stammen aus Syrien. Er selbst wurde in Deutschland geboren, lebte aber auch einige Zeit in Syrien bei Verwandten, bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte. Adnan Allaoch hat den syrischen Bürgerkrieg von Anfang an mitverfolgt und auch ehrenamtlich Flüchtlingen geholfen. nig

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