Widerstand gegen die Weiber war zwecklos

Hassel · Am Fetten Donnerstag nutzen auch die stärksten Reime den Ortsvorstehern nichts. Hassel und Rohrbach fielen in (weibliche) Narrenhand.

 Kurzzeitig konnte Hassels Ortsvorsteher Markus Hauck (rechts) nochmals den von den Ata-Frauen erbeuteten Rathaus-Schlüssel an sich reißen.

Kurzzeitig konnte Hassels Ortsvorsteher Markus Hauck (rechts) nochmals den von den Ata-Frauen erbeuteten Rathaus-Schlüssel an sich reißen.

Immer wieder rief Hassels Ortsvorsteher in Richtung der stürmungsbereiten Ata-Frauen, dass er auch an diesem Fetten Donnerstag gewillt sei, sie nicht ins Haus zu lassen. Er versuchte es sogar mit Drohungen. Der Ortsrat hätte beschlossen, dass Rathaussturm und Weiberfastnacht ausfallen und erklärte: "Die CDU will de Gerdel enger schnalle, hat deshalb beschlosse, dass der Fette Donnerschda unn Aschermittwoch uff eener Daa solle falle. (...) Die Faasenacht verbreitert die Kluft zwischen Arm und Reich, das hannse in de Sitzung vorgedra, dreistimmig zugleich. Die immer höher werdende Preise fa Guzzjer unns Gewand, so menne se, treiben einen gesellschaftlichen Riss durchs Land." Also alles schon vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat? Mitnichten. Vielleicht ziehe Hassels Chef noch "den Hut mit großem Schweif", wenn es den Frauen gelänge, dass der OB "würd' danze no ihrer Peif". Aber weder "Petzaugen", schöne Reden noch Geschrei würden die Herren, die mit Argusaugen über die Eingangstür wachten, zum Aufgeben bewegen.

"Ich saans euch im Namen aller Männer hier, in demm Rathaus regiere kenn Fraue, do regiere nur wir." Nun zogen die Ata-Frauen vom Leder über die "Haseler Guggugge-Muppet-Show". "Komme die Kuckucke mal aus ihrem Nest, klau'n sie de Hammel, hören Schlager oder canceln ein Fest. Dem HaFaZu sollte es an den Kragen gehen, zu wenig Gruppe waren auf Trab, der Vorschlag der Ata-Weiber - schafft doch auch gleich Weihnachten ab." Markus Hauck verteidigte sich, kämpfte, schrie "Aua" und "Hilfe" ganz laut, doch am Ende hatten sie ihm den Schlüssel dann doch geklaut. Auch Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber hatte sich vor den Geierfrauen im früheren Rathaus verschanzt, grüßte die Narren vor der Tür, "besonders den Drachen Roswitha, das Monstergeschwür". Mit Speismaschinen in jedem Raum wolle er ihnen den Sturm vermiesen. "Und so e Maschin, das spricht schon Bände, wird bedient von Männerhände (...) Das Rathaus ist leer, das ist jetzt mei Sach', Ich hann die Buud zur Baustell' gemach'. Und wenn ich fertig bin, Ihr Narremopp, gibt's Rathaus es neue Kasseheisje für de Franzosekopp". Zur Bekräftigung sausten Müllsäcke aus dem Fenster des ersten Stocks in Richtung "Narren- und Teufelsweiber", die sie wegen deren Lautlosigkeit beim Aufprall gleich als "Beamtensäcke" und Roland Weber als Opfer der letzten Schweinegrippe identifizierten, dem sie mit Gift ans Leben wollten.

Die Männer hätten laut Geierfrauen vielleicht die Hosen an, aber die Frauen täten immer noch sagen welche. Die "Herrscherin der Fastnacht" kündigte gar an, als Erinnerung ihren Namen in den Leib der "Ganzkörperfrechheit" zu ritzen. "Das Rathaus ist leer, geblieben ist der faule Haufen (...)Dem Geschlecht der Weiber wirst du erliegen, falls wir dich zu fassen kriegen", so Roswitha, der James Bond der Narren.

Das Gewehrrasseln der Schützen überzeugte zusätzlich, den Schlüssel bis Aschermittwoch an die Weiber "auszuleihen". Arm in Arm zeigten Roswitha und Roland den Narren, das alles war nur Flachs , "denn in Wirklichkeit sind wir beide weich wie Wachs". Und Spotten, das sei so Sitte und Brauch, denn was sich liebe, das necke sich auch.

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 Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber (in Warnweste) war gestern nach dem Rathaussturm beim Feiern, Schunkeln und Tanzen mit den närrischen Geierfrauen in seinem Element. Fotos: Cornelia Jung

Rohrbachs Ortsvorsteher Roland Weber (in Warnweste) war gestern nach dem Rathaussturm beim Feiern, Schunkeln und Tanzen mit den närrischen Geierfrauen in seinem Element. Fotos: Cornelia Jung

Zwei Rathäuser sind noch nicht in Narrenhand In Oberwürzbach steht die Erstürmung des ehemaligen Bürgermeisteramtes am Samstag, 25. Februar, um 11.11 Uhr an. Anschließend folgt ein Schlorum in der Unterkirche. In St. Ingbert-Mitte findet der Rathaussturm am morgigen Samstag um 16.11 Uhr statt. Anschließend närrisches Treiben in der Stadthalle.

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