,,Die Polizei gehört auf die Straße”

Dudweiler · Über das Thema Sicherheit in unserer Region sprach der Landespolizeipräsident Norbert Rupp im Bürgerhaus Dudweiler.

Hoher Besuch in Dudweiler: Landespolizeipräsident Norbert Rupp referierte im Bürgerhaus. Nur wenige Zuhörer hatten sich allerdings zu dem Vortrag eingefunden, der mit "Sicherheit in der Landeshauptstadt Saarbrücken und im Sulzbachtal" überschrieben war. "Es geht dabei nicht ums Schönreden", wie der saarländische Polizeichef eingangs sagte, "es geht um das Sicherheitsgefühl und um die Sicherheitslage".

Das subjektiv wahrgenommene Gefühl habe sich durch terroristische Anschläge etwa in Paris und Berlin kurz vor Weihnachten verschlechtert. In einem solchen Fall treffe innerhalb einer Stunde der engste Kreis aus Landespolizei, Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Bundespolizei zusammen, um Maßnahmen zu besprechen. Norbert Rupp warnte zudem vor einer Vorverurteilung gegenüber Flüchtlingen. Wenn es die Europäische Union mit ihren etwa 500 Millionen Einwohnern nicht schaffe, eine Million Flüchtende aufzunehmen und, wie im vergangenen Jahr, knapp 5000 Menschen auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrinken, dann, so Rupp, ,,macht mir das Angst".

Die Politik im Saarland habe beim Thema Flüchtlinge im Übrigen sehr gute Arbeit geleistet. Rupp nannte Beispiele, wie es gelingen könne, das Gefühl der Unsicherheit zu minimieren. So hätten keine Sporthallen geschlossen werden müssen, wodurch es zu keinem Ausfall von Sportstunden kam. Zudem habe das Vereinsleben nicht gelitten, was gerade im Saarland immens wichtig sei. "Einwanderung und Wohnungseinbruch haben nichts miteinander zu tun", stellte der Polizeichef überdies fest.

Im Bund habe der Wohnungseinbruch 2015 um etwa zehn Prozent zugelegt, in Rheinland-Pfalz teilweise noch mehr. Entgegen diesem Bundestrend sei im Saarland die Zahl um 1,9 Prozent gesunken. Auf Dudweiler bezogen seien es rund zehn Prozent weniger Wohnungseinbrüche, in Sulzbach rund 40 Prozent. Man müsse natürlich die konkreten Zahlen betrachten, denn in Dudweiler habe es 62 Einbrüche gegeben, im Gegensatz zu 68 im Vorjahr. Wichtig sei der Aspekt, dass in die Statistik auch der reine Versuch eines Einbruchs mit einfließt. Die verbesserte Statistik sei möglich geworden durch Präventionsarbeit und dadurch, dass die Bürger die polizeilichen Tipps zur Abschreckung von Einbrechern annehmen würden. Bessere Beleuchtung und bessere Schließmechanismen seien nicht besonders teuer.

Generell sei die Anzahl an Straftaten in Sulzbach um zehn Prozent gestiegen, in Dudweiler um 15 Prozent. Dies hänge aber weniger mit Gewaltdelikten zusammen, sondern habe andere Gründe. Sachbeschädigung und Wirtschaftskriminalität seien in Dudweiler eher auffällig, in Sulzbach hingegen habe man ein großes Graffiti-Problem. Beleidigung von und Respektlosigkeit gegenüber Beamten nehme ebenfalls zu. Dies sei einer der Gründe, weswegen er, Rupp, sich für die Einführung von Body-Cams ausspreche.

Da die Veranstaltung auf Einladung des Dudweiler CDU-Ortsverbandes stattfand, waren auch einige Parteimitglieder im Publikum. Das langjährige Vorstandsmitglied Gerhard Schmolze etwa übte Kritik an dem geplanten Neubau einer Polizeiwache, in dem die Inspektionen St. Johann, Alt-Saarbrücken und Brebach unterkommen sollen: "Die Polizei gehört auf die Straße". Dem entgegnete Norbert Rupp, dass die Situation vor allem in der Karcherstraße sehr unbefriedigend sei. Es gebe kaum Parkplätze und gewaltigen Investitionsstau.

Der CDU-Bezirksvorsitzende Norbert Moy fragte, wie es sein könne, dass beispielsweise Mitglieder der terroristischen Vereinigung Sauerland-Gruppe sich in einer bekannten Moschee in der Region treffen konnten, ohne dass jemand eingeschritten sei. "Es kann überall passieren", antwortete Rupp. Sobald es jedoch erste Anzeichen von solchen Aktivitäten gebe, schreite man ein. Bereits zu Anfang hatte Norbert Moy von einem Überfall an Altweiberfastnacht berichtet, bei dem er zufällig Zeuge war und und einen Notruf absetzte. Zwar habe der Überfall "mitten in Saarbrücken keinen interessiert". Jedoch seien innerhalb von 90 Sekunden bereits zwei Beamte zur Stelle gewesen, nach vier Minuten gar zehn Polizisten.

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