Ein neues Quartier für geschützte Arten

Wiebelskirchen · Für Tiere wie die Heidelerche und Gelbbauchunke soll in Wiebelskirchen ein neues Quartier geschaffen werden. Dabei handelt es sich um eine ökologische Ausgleichsmaßnahme für die Arbeiten an der Halde Maybach.

Der offizielle Spatenstich zum Start der vorgezogenen Artenschutzmaßnahme in Wiebelskirchen wurde von Umweltminister Reinhold Jost gestern mit dem Bagger vorgenommen. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit der Sanierung der Bergehalde Maybach in Friedrichsthal, die nach Aussage von Rudolf Krumm, Prokurist bei der RAG Montan Immobilien, bis zu zehn Jahre dauern kann.

Hier soll am unteren Teil der Halde Gewerbe angesiedelt werden. Umfangreiche Rodungsarbeiten seien mit dem Arbeiten verbunden, erklärte Stefan Jennewein von der Landschaftsagentur Plus, die als Generalunternehmer die Artenschutzmaßnahme in Wiebelskirchen umsetzt. Durch Rodung und Bauarbeiten verlieren allerdings Bodenbrüter wie Heidelerche, Feldlerche und Feldschwirl ihr Zuhause, so Krumm. Eine neue Heimat sollen sie dafür in Wiebelskirchen finden, wo ein geeignetes Ausweichquartier auf dem Gelände der ehemaligen Grube Kohlwald entstehen soll. "Die Gestaltung der Flächen im Umfeld des Absinkweihers Kohlwald sowie des ehemaligen Grubenbahnhofs werden an die Ansprüche der Heidelerche, der anspruchsvollsten Art, gekoppelt", sagte Martin Strauß, Geschäftsführer der Landschaftsagentur Plus. Hier sollen Wiesenflächen entstehen, um den Arten neuen Lebensraum zu bieten. Diese werden in vier Zonen unterteilt, die zu unterschiedlichen Zeiten gepflegt werden, um den Tieren unterschiedliche Bewuchsformen zu bieten, so Jennewein.

"Solche Arbeiten gehen nur in Zusammenarbeit", erklärte Strauß, denn die Maßnahmen stünden im Einklang mit den Zielvorgaben des Pflege- und Entwicklungsplans der LIK Nord und werden auch in Kooperation mit dem Nabu durchgeführt, der am Fuß des Kohlwaldkegels zusätzliche Tümpel für geschützte Arten wie die Gelbbauchunke anlegt.

Die Industrie-Kulturfolgelandschaft zu pflegen und den Menschen Naherholung zu bieten sei an vielen Stellen ein Spagat, so der Neunkircher Bürgermeister Jörg Aumann , doch "die Bevölkerung wurde hier schon früh mitgenommen. Das Projekt trifft auf große Akzeptanz. Es wird ein Ort geschaffen, an dem die Menschen den Wert der Natur schätzen können".

 Neue Heimat auch für den Feldschwirl. Foto: Gross

Neue Heimat auch für den Feldschwirl. Foto: Gross

Foto: Gross

"Wir müssen Platz machen für die, die an einer anderen Stelle bald keinen Platz mehr haben", fasste Jost zusammen und: "Ich gehe davon aus, dass die Tiere ihr neues Zuhause schneller annehmen als die ein oder andere Fledermaus." Womit er auf den Tunnel anspielte, der als neue Wohnstätte für die Mausohren der Illtalbrücke dienen sollte. Diese wollten dann allerdings lieber bei ihren Artgenossen an der Klinkenthalbrücke leben.

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