Paten gesucht – für die Zukunft der Kinder

Merzig/St Wendel · Peter Adams hofft auf neue Mitstreiter, die sich in der Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums engagieren wollen.

 Fleißig lernen die indischen Jungs für eine bessere Zukunft. Fotos: Peter Adams

Fleißig lernen die indischen Jungs für eine bessere Zukunft. Fotos: Peter Adams

Mit vielen Eindrücken ist Peter Adams aus Südindien zurückgekommen. Bereits zum 30. Mal reiste der 74-Jährige in das südasiatische Land. Und zwar im Auftrag des Jochen-Rausch-Zentrums St. Wendel, das sich in der Indienhilfe engagiert. "Ich pflege die Kontakte, bin die Brücke zu dem Projekt", sagt Adams. Seine Augen leuchten, wenn er von den Kindern berichtet, die sich stets über den Besuch aus dem fernen Deutschland freuen. In zwei Kinderheimen, Shanthi Bhavan und St. Michaels, engagiert sich die Indienhilfe. "Es geht uns um die Schulausbildung der Kinder. Sie sollen gemeinsam lernen und Freundschaften schließen", sagt Adams. In Shanthi Bhavan sind nur Jungs untergebracht, während in St. Michaels Mädchen und Jungen leben. Wobei die Regierung hier auf strenge Trennung achte. Immer wieder gelte es, neue Auflagen zu erfüllen. Aktuell solle ein Nachtwächter zum Schutz der Mädchen eingestellt werden.

Für Peter Adams ist es wichtig, dass gerade auch die Mädchen eine Chance auf Bildung haben. "Selbst, wenn sie später Hausfrau werden, können sie die Familie managen und die Kinder so besser erziehen." Durch das Engagement aus Deutschland konnten schon viele Kinder die Schule besuchen. Dennoch schwingt in Adams Stimme etwas Enttäuschung mit. In all den Jahren seiner Reisen habe sich nicht viel gebessert. Zwar gäbe es die schicken Mega-Städte, doch 70 Prozent der Bevölkerung lebe nun mal auf dem Land. Schlechte Straßen und arglos weggeworfener Müll bereiten dem engagierten Adams Kummer. "Die Kinder sollen lernen, dass der Müll nicht einfach auf den Boden gehört."

Das südliche Indien sei sehr traditionsbewusst. Ist der Vater ein Fischer, dann ergreife auch der Sohn diesen Beruf. Und Fischer hätten es inzwischen richtig schwer, genügend zu fangen, um die Familie zu ernähren. Für Mädchen ist der Weg ebenfalls vorbestimmt: Sie heiraten. Und so werden auch jene, die einen ordentlichen Beruf wie Lehrerin oder Arzthelferin gelernt haben, zu Hausfrauen. "Dabei sind die Mädchen oft fleißiger als die Jungs." Aber als Frau Karriere zu machen, das sei in vielen Gegenden noch undenkbar. Auf dem Land seien Jobs rar. Gleichzeitig werde der Lebensunterhalt immer teurer. Das wirke sich auch auf die Kinderheime aus. Alleine 300 Euro pro Monat kosten laut Adams die Schulbusse, die die Kinder in den Unterricht bringen.

Aktuell unterstützen etwa 50 Paten mit je 20 Euro im Monat die südindischen Kinder. Adams hofft, dass sich weitere Paten für die Indienhilfe finden. "70 wären gut", rechnet er. Sein Wunsch ist es, genügend Paten zu haben, um alle Kosten decken zu können und noch etwas Reserve zu behalten. "Wir haben Verantwortung übernommen, damit die Kinder eine Bildung bekommen", sagt er.

Weiterhin etwas vor Ort zu verändern, das treibt Adams an. Indien nennt er seine zweite Heimat. "Die Kinder sind wie Familie für mich."

Wer helfen will, der kann sich an das Jochen-Rausch-Zentrum St. Wendel wenden. Nähere Informationen dazu gibt es auch auf der Internetseite www.jochen-rausch-zentrum.de . Kontakt: Telefon (01 51) 54 63 04 85.

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 Indienhilfe-Ko- ordinator Peter Adams Foto: evy

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Foto: evy
 Reis mit Milch wird zum Ernte- und Frühlingsfest gekocht.

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Neben dem Thema Schule sorgt sich die Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums St. Wendel auch um aidskranke Witwen und Kinder. Sie finanziert Nahrungspakete. Eines kostet 15 Euro. Außerdem werden Häuser für arme Witwen und deren Nachwuchs gebaut. Nach Angaben von Peter Adams, Koordinator der Indienhilfe, sind bereits 108 Bauprojekte realisiert worden. Doch seien die Kosten in diesem Bereich stark gestiegen. 5000 Euro koste inzwischen solch ein einfaches Haus. Fast 20 Herzoperationen hat die Indienhilfe schwerkranken Kindern ermöglicht.

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