CDU und SPD dominieren im Grünen Kreis

Merzig-Wadern · Die SZ wirft einen Blick auf die Ergebnisse aus den einzelnen Kommunen des Kreises Merzig-Wadern und auf das Gesamt-Kreisergebnis.

 Auch im Merziger Rathaus wurden die abgegebenen Stimmzettel ausgezählt. Foto: Ruppenthal

Auch im Merziger Rathaus wurden die abgegebenen Stimmzettel ausgezählt. Foto: Ruppenthal

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Die große Wahlschlacht ist geschlagen, gut 540 000 Menschen in unserem Land haben am Sonntag von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und einen neuen Landtag gewählt. Damit stieg die Wahlbeteiligung gegenüber der letzten Landtagswahl 2012 um 8,1 Prozent auf 69,7 Prozent.

Großer Gewinner der Landtagswahl 2017 ist die CDU, die ihre Stimmenzahl um fast 50 000 steigern konnte und damit von 35,2 auf 40,7 Prozent zulegte. Die SPD gewann zwar auch 10 000 Stimmen landesweit hinzu, verschlechterte sich aber um einen Prozentpunkt auf jetzt 29,6 Prozent. Die Linkspartei musste gegenüber ihrem guten Ergenis von 2012 mit 16,1 Prozent ebenfalls Verluste hinnehmen und kommt nun auf 12,7 Prozent. Neu im Landesparlament ist die AfD, die aus dem Stand auf 6,2 Prozent der Wählerstimmen kam. Dagegen sind die Grünen aus dem Landtag hinausgeflogen, sie kamen nur noch auf 4,0 Prozent der Wählerstimmen und scheiterten damit ebenso an der Fünf-Prozent-Hürde wie die FDP (3,3 Prozent). 2012 schaffte die Piratenpartei noch mit 7,4 Prozent den Einzug ins Parlament, doch bei dieser Wahl verschwanden sie mit 0,7 Prozent in der politischen Bedeutungslosigkeit. Auf den gleichen Prozentsatz, allerdings absolut ein paar Stimmen weniger, kommt die rechtsextreme NPD, die im Saarland politisch keine Rolle spielte.

Wie sieht es nun in unserem Landkreis Merzig-Wadern aus? Wie haben sie die landesweiten Ergebnisse auf der regionalen Ebene widergespiegelt? Die SZ wirft einen Blick auf die Ergebnisse aus den einzelnen Kommunen unseres Kreises sowie auf das Gesamt-Kreisergebnis.

Auffällig beim Blick darauf ist, dass die Wahlbeteiligung im Grünen Kreis mit 71,52 noch ein wenig höher ist als im Landesschnitt. Zudem liegen sowohl die CDU als auch die SPD im Kreis etwas über ihrem Landesergebnis, die CDU um 1,6 Punkte, die SPD sogar um 3,0 Punkte. Dafür schneiden Linke (10,6 Prozent) und AfD (5,4 Prozent) signifikant schlechter ab als im Landesschnitt. Unser Landkreis war diesmal eine gute Region für die beiden großen Volksparteien, die zusammen fast 75 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten.

In der nach Einwohnern größten Kommune des Kreises, der Stadt Merzig, bestätigt die CDU (40,5 Prozent) ihr Landesergebnis, während die SPD (31,2 Prozent) leicht darüber liegt. Die Linkspartei ist mit 12,5 Prozent im Landessoll, die AfD mit 6,1 Prozent ebenfalls. Die stärksten Zugewinne an Stimmen verbucht die CDU, die fast 1200 Wähler mehr für sich gewinnen kann als 2012. Die SPD sammelt etwas mehr als 500 zusätzliche Stimmen, die Linken hingegen verlieren 50 Stimmen. SPD-Kandidatin Martina Holzner sorgte in ihrem Heimatort Brotdorf für einen deutlichen Sieg der SPD, die auf 42,0 Prozent kam und die CDU mit 34,1 Prozent klar hinter sich ließ. Merzig ist die einzige Kreis-Kommune mit einer Wahlbeteiligung unter 70 Prozent - exakt waren es 68,3 Prozent.

In der Gemeinde Mettlach machte im vergangenen Jahr die rechtsextreme NPD Schlagzeilen, als sie dort ihren stellvertretenden Landesvorsitzenden Peter Richter als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl nominierte. Richter kam damals auf zehn Prozent der Wählerstimmen. Von solchen Ergebnissen war die NPD am Sonntag weit entfernt: Sie holte in etwa so viele Stimmen wie 2012 und blieb mit 1,0 Prozent im politischen Nirwana hängen. Die CDU schnitt in Mettlach mit 44,4 Prozent (plus 715 Stimmen) stärker ab als im Landesdurchschnitt, auch die SPD konnte leicht zulegen und holte 168 Stimmen mehr. Schwach in der Keramikgemeinde war das Abschneiden der Grünen, die mit 2,5 Prozent deutlich unter ihrem Landesresultat lagen und gegenüber 2012 exakt 55 Stimmen (oder 1,4 Prozent) einbüßten. Die AfD blieb mit 5,0 Prozent unter ihrem Gesamtergebnis.

Traditionell eine CDU-Hochburg in unserem Kreis ist die Gemeinde Perl. Das hat sich auch am Sonntag wieder bestätigt. Starke 48,7 Prozent der Wählerstimmen konnten die Christdemokraten dort auf sich vereinen, was auf einem Zugewinn von über 330 Stimmen beruhte. Auch die SPD konnte sich steigern, aber nur leicht um 149 Stimmen, was 29,1 Prozent ergab. Schwach das Abschneiden der Linkspartei an der Obermosel, sie holte dort nur 6,9 Prozent - deutlich weniger als im Landesschnitt. Noch schlechter schnitt die AfD in Perl ab, sie blieb mit 3,6 Prozent sogar hinter den Grünen (5,7 Prozent) wie auch der FDP (4,1 Prozent) zurück. Perl verzeichnete mit 75 Prozent zudem eine sehr hohe Wahlbeteiligung.

Allerdings nicht die höchste aller Kreis-Kommunen - denn die gab es in der Stadt Wadern mit 75,5 Prozent. In der Heimatkommune der SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger schnitt die SPD (35,2 Prozent) zwar besser ab als im Landesschnitt, blieb aber dennoch deutlich hinter der CDU: Die schaffte in der Hochwaldstadt 44,1 Prozent und gewann im Vergleich zur letzten Wahl über 800 Stimmen hinzu. Linke (8,2 Prozent) und AfD (4,5 Prozent) blieben auch hier recht deutlich hinter ihrem Gesamtergebnis zurück. Immerhin sorgte Anke Rehlinger in ihrem Heimatort Nunkirchen für einen deutlichen Sieg der SPD, die in beiden Wahlbezirken des Ortes klar über die 40-Prozent-Marke kam - während die CDU diese ebenso klar verfehlte. Dafür war allerdings in Nunkirchen auch die Wahlbeteiligung nicht besonders hoch, sie blieb unter 60 Prozent.

In der Gemeinde Beckingen, wo die Sozialdemokraten im vergangenen Jahr überraschend die Bürgermeisterwahl gewonnen hatten, konnte die SPD den Abstand zur CDU am Sonntag deutlich enger gestalten als im Landesvergleich. Die Christdemokraten bleiben zwar mit 38,3 Prozent der Stimmen stärkste Kraft, aber die SPD liegt mit 35,6 Prozent nur knapp dahinter. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Abstand von knapp 240 Stimmen. Die Linke liegt mit 12,6 Prozent auf dem Niveau ihres Gesamtergebnisses, Grüne (2,6 Prozent) und FDP (2,4 Prozent) allerdings deutlich darunter. Auch die AfD schneidet im Beckingen mit 5,5 Prozent schlechter ab als beim Gesamtergebnis. Stark ist die Wahlbeteiligung mit 73,1 Prozent.

In Beckingen, dem Heimatort der Linken-Abgeordneten Dagmar Ensch-Engel, kommt deren Partei auf etwas über 14 Prozent und liegt damit über Landesschnitt. Ganz gegen den Trend das Resultat in Oppen, wo der SPD-Kandidat Stefan Krutten lebt: Hier holen die Sozialdemokraten 44,4 Prozent der Stimmen und können die CDU (35,2 Prozent) klar distanzieren. Das dürfte für Krutten indes nur ein schwacher Trost sein, denn insgesamt hat das Ergebnis der SPD in seinem Falle nicht für einen erneuten Einzug in den Landtag gereicht.

In der Gemeinde Losheim am See liegt die CDU mit 43,4 Prozent ebenso wie die SPD mit 32,6 Prozent über ihren Landesrgebnissen, beide legen im Vergleich zur Wahl 2012 um jeweils etwa drei Prozentpunkte zu. Die Linkspartei bleibt hingegen mit 9,7 Prozent hinter dem Gesamtschnitt, auch die AfD ist mit 5,4 Prozent etwas schwächer. Stark die hohe Wahlbeteiligung von 72,2 Prozent.

In Weiskirchen sind die Kräfteverhältnisse zwischen den großen Parteien ähnlich: Die CDU kommt auf 43,5 Prozent, die SPD auf 32,1 Prozent - beide sind also etwas besser als im Landesschnitt. Die AfD liegt hier mit 6,4 Prozent ebenfalls knapp über dem Gesamtschnitt, während die Linkspartei mit 8,7 Prozent deutlich schlechter abschneidet. Die Wahlbeteiligung hier: 71,1 Prozent.

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Vier Frauen und zwei Männer für den Kreis Vier Frauen und zwei Männer werden künftig den Kreis im Landtag mit insgesamt 51 Sitzen vertreten. Für die CDU schaffen deren Kreisvorsitzende Helma Kuhn-Theis aus Thailen und Stefan Thielen aus Faha den Wiedereinzug ins Parlament. Dagmar Ensch-Engel aus Beckingen kommt als Repräsentantin der Linkspartei wieder nach Saarbrücken. Sie hat den Wiedereinzug ebenso geschafft wie der Spitzenkandidat der Partei, Oskar Lafontaine, der in Silwingen lebt. SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger aus Nunkirchen gehört dem neuen Parlament ebenfalls wieder an. Echter Landtags-Neuling ist Parteigenossin Martina Holzner aus Brotdorf. Sie schaffte den Einzug über die Landesliste und ist die 13. Abgeordnete aus dem Wahlkreis Saarlouis (Kreise Saarlouis undMerzig-Wadern). Es gibt voraussichtlich 20 neue Gesichter im Landtag. Nicht mehr dabei aus unserem Kreis sind Stefan Krutten (SPD, Oppen) und Stefan Palm (CDU, Losheim), der von seiner Partei nicht mehr nominiert worden war.

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Ortsteil-Ergebnisse wenig aussagekräftig Nach Landtags- und Bundestagswahlen hat die SZ bislang die Ergebnisse nach Stadt- und Ortsteilen aufgegliedert dargestellt. Das ist aber wegen der steigenden Zahl der Briefwähler nur noch wenig aussagekräftig. Denn: Briefwahlstimmen werden nicht Stadtteilen oder Dörfern zugeordnet. So wird etwa bei der Wahlbeteiligung ein viel zu niedriger Wert ausgewiesen. Deshalb beschränken wir uns auf die Veröffentlichung der Stadt- und Gemeindeergebnisse. Bei den Kommunalwahlen werden in der Saarbrücker Zeitung selbstverständlich auch weiterhin die Ortsratswahl-Ergebnisse veröffentlicht.

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